Politik

Kroatien: Amtsinhaber Milanović verpasst knapp Wiederwahl in erster Runde | ABC-Z

Bei der Wahl in Kroatien hat der amtierende Präsident Zoran Milanović seine Wiederwahl in der ersten Runde knapp verpasst. Er muss nun am 12. Januar in einer Stichwahl gegen seinen konservativen Herausforderer Dragan Primorac antreten.

Milanović kommt aus der Sozialdemokratischen Partei (SDP) und erhielt 49,1 Prozent der Stimmen, Dragan Primorac wurde von der konservativen Regierungspartei HDZ unterstützt und kam auf 19,4 Prozent. Das teilte die Wahlbehörde mit, nachdem nahezu alle Wahlbüros ausgezählt waren. Für einen Sieg in der ersten Runde wären mehr als 50 Prozent der Stimmen notwendig gewesen. 

Das offizielle Wahlergebnis für den Amtsinhaber liegt dennoch deutlich
über seinen Werten in den Vorwahlumfragen. Dort hatte er zuletzt bei
rund 37 Prozent gelegen.

Zahlen, die auf der Nachwahlbefragung des Senders HRT beruhten, hatten Milanović früher am Wahlabend bereits einen Sieg in der ersten Runde prognostiziert. Auch die ersten Teilergebnisse hatten auf eine knappe absolute Mehrheit für den Amtsinhaber hingedeutet.

Milanović seit 2020 Präsident

Milanović sieht die westliche
Militärhilfe für die Ukraine skeptisch und gilt als Populist. Zudem
kritisiert er die Europäischen Union. Milanović war von 2011 bis 2016 Ministerpräsident des Landes. Im Jahr 2020 wurde er erstmals ins
Präsidentenamt gewählt. Neben seiner linken Stammwählerschaft spricht er
auch rechte und ultra-rechte Wähler an.

2024 war er dann noch während seiner Präsidentschaft überraschend bei der Parlamentswahl angetreten. Damals hatte das Verfassungsgericht des Landes aber entschieden, dass Milanović nicht Regierungschef werden könne, selbst wenn er genügend Stimmen für eine
Regierungsbildung zusammenbekomme

In Kroatien hat der Präsident vor allem repräsentative Aufgaben, ist aber auch der Oberbefehlshaber der Armee und vertritt das Land auf internationaler Ebene. Viele Kroaten betrachten den Staatschef zudem als Garanten für Stabilität und ein reibungsloses Funktionieren der Institutionen sowie als wichtiges politisches Gegengewicht zum Regierungschef.

Das EU-Land Kroatien mit seinen 3,8 Millionen Einwohnern kämpft derzeit mit einer hohen Inflation, mit weit verbreiteter Korruption und einem Arbeitskräftemangel.

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