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München: So sieht der Klinik-Neubau in Bogenhausen von innen aus | ABC-Z

München – Vom Balkon aus kann man bis zu den Alpen schauen. Auch die Tapete zeigt eine Berglandschaft. Im Badezimmer hängt ein Föhn, es gibt eine Regendusche. “Das schaut ja wie ein Hotelzimmer aus!”, rutscht es einem Reporter heraus, der sich am Montagnachmittag hier umschaut. Doch Urlaub macht hier keiner: Alle stehen in einem Krankenhaus-Zimmer in Bogenhausen.

Die städtische Klinik wurde in den 80er Jahren errichtet und war in die Jahre gekommen. Deshalb wird sie schon seit ein paar Jahren saniert. Außerdem wurde für etwa 200 Millionen (inklusive Ausstattung) ein neuer Anbau errichtet. Der ist jetzt fertig, Mitte Mai soll die offizielle Einweihung sein. Die AZ hat sich aber schon jetzt vorab dort umgesehen.

Die große Enttäuschung zuerst: Die schicken Zimmer mit den Balkonen sind nur für Privatversicherte oder all jene, die extra für mehr Komfort zahlen. “Damit subventionieren wir unsere Klinik quer”, erklärt Tim Guderjahn, der Geschäftsführer des Krankenhauses. 100 Euro koste das Privatzimmer, 64 davon gibt es in dem neuen Klinikbau – macht 6400 Euro täglich, die die Klinik zusätzlich einnimmt, rechnet er vor.

Neubau von Klinik Bogenhausen: Jährlich machen die städtischen Kliniken 100 Millionen miese

Dieses Geld kann der städtische Krankenhauskonzern “München Klinik” gut gebrauchen. Die Einnahmen durch gesetzlich Versicherte reichen kaum, um die Kosten zu decken, sagt Gunderjahn. Tatsächlich steckt der Konzern – wie die meisten kommunalen Krankenhäuser – in den roten Zahlen. Jährlich macht sie ein Minus von 100 Millionen.

So sieht der Klinik-Neubau in Bogenhausen von außen aus.
So sieht der Klinik-Neubau in Bogenhausen von außen aus.
© Bernd Wackerbauer
So sieht der Klinik-Neubau in Bogenhausen von außen aus.

von Bernd Wackerbauer

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Die München Klinik hat laut Gunderjahn den Anspruch, Daseinsvorsorge für alle und gleichzeitig Hochleistungsmedizin auf Uni-Klinik-Niveau zu betreiben. Mit dem Neubau kommt sie dem aus seiner Sicht ein gutes Stück näher. Anders als früher ist der Hubschrauber-Landeplatz jetzt auf dem Dach. Per Expressaufzug können die Patienten in nur wenigen Minuten direkt in den OP gebracht werden.

In dem Neubau gibt es 17 OP-Säle. In ihnen wird mit den neuesten Methoden gearbeitet. Zum Beispiel mit neuen Bild-Programmen, die den Operateuren zum Beispiel bei Gehirn-OPs helfen – in dem sie für die Ärzte 3D-Bilder erschaffen. Auch ein OP-Roboter, den ein Chirurg wie eine Spiele-Konsole steuert, kommt hier zum Einsatz.

Ein Roboter für die Klinik Bogenhausen

Der Roboter hat an seinen Armen Kameras, er kann Gewebe schneiden und greifen. Statt großer Schnitte, die schwer heilen, brauche es dank solcher neuen Methoden bloß noch kleine Löcher, erzählt Chefarzt Patrick Friedrich. Er freut sich besonders, dass es in den neuen OP-Sälen Fenster gibt. Früher habe er im Keller gearbeitet.

Präzise, sicher, sanft: der vierarmige OP-Roboter "Leo" ist schon seit einigen Jahren in der Klinik im Einsatz (Archivbild).
Präzise, sicher, sanft: der vierarmige OP-Roboter “Leo” ist schon seit einigen Jahren in der Klinik im Einsatz (Archivbild).
© München Klinik
Präzise, sicher, sanft: der vierarmige OP-Roboter “Leo” ist schon seit einigen Jahren in der Klinik im Einsatz (Archivbild).

von München Klinik

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Auch 108 Intensiv-Betten gibt es in dem Neubau und zwei weitere Besonderheiten: eine Station für schwer Brandverletzte und eine für Knochenmarktransplantationen. Chefarzt Tobias Herold wird sie leiten. Er hat erst vor einer Woche bei der München Klinik begonnen. Vorher hat er am LMU-Klinikum gearbeitet. “Das ist die modernste Transplantationsstation in Deutschland”, sagt er.

Die Zimmer seien wie kleine Raumschiffe. Weil die Patienten ein extrem schwaches Immunsystem haben, dürfen keine Keime hinein kommen. Neuere Lüftungen und Filter gebe es nirgends, sagt Herold. 

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