Kriegspropaganda mit Gebet – Hegseth veröffentlicht Vaterunser-Video | ABC-Z

Am Sonntag veröffentlichte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth ein Video in den sozialen Medien wie X und Facebook. Unter dem Titel „Ein Gebet für Charlie, unsere Soldaten und für unsere Nation“ betet er das Vaterunser – überlagert von dramatischen Szenen amerikanischer Militärmacht.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Kanonenfeuer und Kriegsschiffe schneiden durch das Meer, Flugzeuge heben ab, Fallschirmjäger springen in die Tiefe, während Rauch über den Boden zieht. Soldaten patrouillieren mit Waffen in der Hand, ein Adler kreist am Himmel und die US-Flagge weht im Wind. Zum Schluss sieht man Hegseth, Donald Trump und JD Vance salutieren. Danach erscheint das Logo des US-Verteidigungsministeriums, das Trump Anfang September per Dekret in Kriegsministerium umbenannt hat.
A prayer for Charlie, our warriors, and for our nation. pic.twitter.com/DdDP1uNx0y
— Secretary of War Pete Hegseth (@SecWar) 20. September 2025
Kriegspropaganda? Video sorgt für gemischte Gefühle
Für Betrachtende wirkt das Video wie eine Mischung aus religiöser Andacht und martialischer Inszenierung – eine Art Kriegspropaganda mit Gebet im Hintergrund. Nutzer kritisieren diese Mischung heftig: Einige schreiben, das Vaterunser über Kriegsvideos zu legen sei „das antichristlichste, was ich je gesehen habe“. Andere werfen Hegseth vor, die Trauer um Charlie Kirk für politische Zwecke zu instrumentalisieren und junge Menschen zu Opfern militärischer Macht zu machen. Eine Nutzerin fragt: „Gehen wir wegen Charlie Kirk in den Krieg? Was soll das bedeuten?“
Doch nicht alle Kommentare sind negativ. Manche Nutzer loben die patriotische Inszenierung und empfinden das Gebet als Zeichen der Solidarität mit den Soldaten. Andere schreiben: „AMEN. Jetzt ist die Zeit, Amerika zurückzuerobern. Wir sind alle Charlie. GOTT SEGNE DIE USA.“
Video erscheint nur wenige Tage nach dem Tod von Charlie Kirk
Das Video erschien nur wenige Tage nach dem Tod von Charlie Kirk, Gründer von Turning Point USA, der am 10. September 2025 während einer Veranstaltung an der Utah Valley University erschossen wurde. Kirk war ein rechtsextremer Influencer und enger Verbündeter von Donald Trump. Mit seiner Organisation Turning Point USA baute er ein weit verzweigtes Netzwerk auf, das rechte Ideologien unter jungen Menschen verbreitete und den politischen Kulturkampf in den USA anheizte. Er fiel regelmäßig mit hetzerischen Angriffen gegen Migranten, Linke und Minderheiten auf und wurde so zu einer Schlüsselfigur der extremen Rechten in den Vereinigten Staaten. Zugleich war Kirk ein bekennender Christ und verband seine politische Agenda eng mit religiösem Fundamentalismus.
Trump-Verbündeter Charlie Kirk. (Archivfoto)
© Meredith Seaver/College Station Eagle/AP/dpa | Meredith Seaver
Bei der Trauerfeier in Glendale, Arizona, bezeichnete Präsident Donald Trump Kirk als „einen der größten Patrioten Amerikas“ und versprach ihm posthum die Presidential Medal of Freedom. Hegseth würdigte Kirk als „Krieger für das Land und für Gott“.















