Kriege, Rebellen, Gebietsstreite: Reedereien dringen auf Schutz durch Marine | ABC-Z

Kriege, Rebellen, Gebietsstreite
Reedereien dringen auf Schutz durch Marine
11.03.2025, 13:50 Uhr
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Die geo- und handelspolitische Lage in der Welt wird immer riskanter, sagen die deutschen Reedereien. Damit ihre Schiffe sicher unterwegs sind, soll die Marine für sichere Fahrt sorgen. Das würde auch die deutsche Wirtschaft stabil halten.
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) dringt zum Schutz der Handelsschifffahrt auf mehr Präsenz der Marine. „Als führende Exportnation und rohstoffarmes Land sind wir auf gesicherte und freie Handels- und Seewege angewiesen“, erklärte VDR-Hauptgeschäftsführer Martin Kröger anlässlich der VDR-Jahrespressekonferenz in Hamburg. Notwendig sei zudem eine maritime Sicherheitsstrategie und eine intensivere Kooperation zwischen Sicherheitsbehörden und der Handelsflotte.
„Sicherheit kostet – Zögern kostet mehr“, so Kröger. Wachsende Spannungen auf Seewegen weltweit bergen demnach „das erhebliche Risiko von Angriffen auch auf deutsche Handelsschiffe und Blockaden wichtiger Seestrecken für den deutschen Im- und Export“.
Der VDR nennt mit Blick auf steigende Risiken neben dem Roten und dem Schwarzen auch das Südchinesische Meer sowie die Straße von Taiwan. Die meisten Reedereien meiden bereits seit weit über einem Jahr das Rote Meer, nachdem es dort Angriffe von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Handelsschiffe gegeben hat. Das Schwarze Meer ist vom Ukraine-Krieg betroffen, in Asien sorgen Gebietsstreitigkeiten mit China und der Konflikt über den Status Taiwans für Spannungen.
Größter Teil der Im- und Exporte läuft über Seewege
„Ohne eine starke, eigenständige Handelsschifffahrt gibt es weder wirtschaftliche Stabilität noch nationale Sicherheit – gerade in Zeiten, in denen die geo- und handelspolitischen Risiken stetig zunehmen“, betonte VDR-Präsidentin Gaby Bornheim. Rund 62 Prozent der deutschen Exporte und 60 Prozent der Importe würden über See abgewickelt.
Trotz bekannter Namen wie Hapag-Lloyd als fünftgrößte Container-Reederei der Welt ist die deutsche Reederei-Branche mittelständisch geprägt: 80 Prozent der Unternehmen haben laut VDR weniger als zehn Schiffe. Insgesamt gibt es demnach in Deutschland fast 290 Reedereien mit einer Flotte von 1764 Schiffen. Weltweit gesehen ist dies in der Handelsschifffahrt Platz sieben.
Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump blickt auch die internationale Schifffahrtsbranche mit Sorge auf die US-Handelspolitik, die von neuen Zöllen geprägt ist. Zuletzt wurden zudem Pläne bekannt, hohe Hafengebühren für Reedereien zu erheben, die Schiffe aus chinesischen Werften in ihrer Flotte haben. Laut dem World Shipping Council könnten die Gebühren damit praktisch für alle die USA anlaufenden Schiffe gelten. Der VDR spricht in diesem Zusammenhang von „erheblicher Verunsicherung“ auch in Deutschlands Handelsflotte.