Krieg in Nahost: ++ Ayatollah Chamenei lehnt Forderung nach Kapitulation ab – und droht den USA ++ Liveticker | ABC-Z

Irans oberster Führer gibt sich laut iranischer Staatsmedien unbeugsam und droht den USA im Falle einer militärischen Beteiligung. Zu sehen ist der Ayatollah aber nicht. Mehr im Liveticker.
Inmitten der Spekulationen über einen möglichen Kriegseintritt der USA haben Israel und Iran ihre wechselseitigen Angriffe fortgesetzt. Die israelische Luftwaffe attackierte nach eigenen Angaben erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran. Zuvor hatten die iranischen Revolutionsgarden innerhalb von weniger als einer Stunde zwei Raketensalven auf den jüdischen Staat abgefeuert. Berichte über Opfer der jüngsten Angriffe gibt es aus beiden Ländern bislang nicht.
Insgesamt kamen damit seit Freitag 24 Menschen in Israel ums Leben. Im Iran wurden seit dem Beginn der israelischen Großoffensive in der Nacht zu Freitag nach offiziellen Angaben mindestens 224 Menschen getötet. Fast 1300 Menschen seien verletzt, teilte ein Vertreter des iranischen Gesundheitsministeriums mit.
Israel greift seit Freitagmorgen unter anderem Atomanlagen im Iran an, mehrere Militärführer und Atomwissenschaftler wurden getötet. Begründet wird der „Präventivschlag“ mit dem weit fortgeschrittenen iranischen Atomprogramm.
Alle Entwicklungen der kriegerischen Auseinandersetzung:
13:19 Uhr – Chamenei lehnt Forderung nach Kapitulation ab – und droht den USA
Ayatollah Ali Chamenei weist die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer bedingungslosen Kapitulation laut Staatsmedien zurück. „Das iranische Volk ist entschlossen und wird sowohl gegen einen auferzwungenen Krieg als auch gegen einen auferzwungenen Frieden Widerstand leisten“, sagte Chamenei einer im Fernsehen verlesenen Ansprache zufolge. Den USA drohte er im Falle eines militärischen Eingreifens. Das werde „irreparablen Schaden“ hervorrufen, so das iranische Staatsoberhaupt.
Gezeigt wurde Chamenei indessen nicht. Auch seine Stimme war nicht zu hören. Das dürfte die Spekulationen über eine mögliche bevorstehende Ablösung des Ayatollahs an der Spitze des Landes befeuern.
12:47 Uhr – Chamenei lässt TV-Ansprache ankündigen
Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei sagt in einer Ansprache laut amtlichen Nachrichtenagenturen, Israel habe mit seinen Angriffen einen riesigen Fehler gemacht und werde dafür bestraft werden. An die Adresse der USA gerichtet sagt Chamenei, sie sollten wissen, dass sich der Iran niemals ergeben werde. Jegliche US-Angriffe auf den Iran hätten „irreparable Konsequenzen“.
12:22 Uhr – Israel will bislang mehr als 1100 iranische Ziele attackiert haben
Israels Armee hat seit Beginn ihrer Offensive nach eigenen Angaben mehr als 1100 Ziele im Iran attackiert. Die Luftwaffe habe seit Freitag Hunderte Angriffe geflogen, sagte Armeesprecher Effie Defrin. „Wir agieren systematisch, um die nukleare Bedrohung zu neutralisieren.“ Defrin fügte hinzu, die Angriffe hätten auch einen „bedeutenden Schaden“ an der Infrastruktur ballistischer Raketen angerichtet.
10:42 Uhr – Bericht: Luftschläge gegen US-Stützpunkte vorbereitet
Für den Fall, dass die USA in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran eingreifen sollten, hat der Iran Raketen für Luftschläge gegen US-Basen im Nahen und Mittleren Osten vorbereitet. Das berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf Quellen in der iranischen und in der US-Administration. In der Region sind demnach rund 40.000 amerikanische Soldaten stationiert, deren Alarmbereitschaft erhöht wurde.
Neben Luftangriffen auf Stützpunkte etwa im Irak würde im Fall der Fälle dem Bericht zufolge auch erwartet, dass Iran die Straße von Hormus verminen würde, eine Meerenge, die Zugang zum Persischen Golf gewährt.
09:54 Uhr – Israels Verteidigungsminister: „Ein Tornado zieht über Teheran hinweg“
Der israelische Verteidigungsminister befeuert mit einer neuen Äußerung Spekulationen, dass Israel im Krieg gegen den Iran nicht nur auf das Atomprogramm des Landes zielt. „Symbole der Regierung werden bombardiert und brechen zusammen – von der Rundfunkanstalt bis zu bald weiteren Zielen“, schrieb Israel Katz auf der Plattform X. Ein Tornado ziehe über Teheran hinweg. „So brechen Diktaturen zusammen.“
08:42 Uhr – Bericht: Israel gehen Abfangraketen aus
Israel gehen einem Medienbericht zufolge die Abfangraketen für das Abwehrsystem „Arrow“ aus. Der Bestand der Geschosse gehe zur Neige, meldete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf einen US-Insider. Der Bericht ließ sich zunächst nicht bestätigen.
06:46 Uhr – Israel greift Produktionsstätte für Zentrifugen an
Die israelische Armee hat in der Nacht nach eigenen Angaben eine Produktionsstätte für Zentrifugen in Teheran sowie Waffenfabriken angegriffen. Mehr als 50 Jets waren an nächtlichen Operationen beteiligt.
Die Zentrifugenproduktionsstätte in Teheran sei vom Iran genutzt worden, um den Umfang und die Rate seiner Urananreicherung zum Zweck der Entwicklung von Atomwaffen zu erweitern, teilte das Militär mit.
06:43 Uhr – Iran meldet Einsatz von Hyperschallraketen
Teheran hat nach eigenen Angaben in der Nacht „Hyperschallrakete“ auf Israel abgefeuert. In der „elften Welle“ der Angriffe auf Israel seien ballistische Hyperschallraketen des Typs „Fattah“ abgefeuert worden, erklärten die iranischen Revolutionsgarden in einem staatlichen iranischen Sender. Iranische Streitkräfte hätten dabei „die vollständige Kontrolle über den Himmel der besetzten Gebiete erlangt“. Die Nachrichtenagentur AFP sprach zuvor fälschlicherweise von einer „Fattah 3“-Rakete.
05:00 Uhr – USA schließen Botschaft in Jerusalem bis Freitag
Die USA kündigen an, ihre Botschaft in Jerusalem vorerst zu schließen. Aufgrund der „aktuellen Sicherheitslage im anhaltenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran“ werde die US-Botschaft ab Mittwoch und bis Freitag geschlossen, erklärte die Botschaft auf ihrer Website.
„Alle Mitarbeiter der US-Regierung und ihre Familienangehörigen“ wurden zudem angewiesen, sich angesichts der anhaltenden Kämpfe bis auf Weiteres in Sicherheit zu begeben. Bislang gebe es jedoch keine offizielle Ankündigung, US-Bürgern beim Verlassen des „Krisengebiets“ zu helfen, heißt es in der Erklärung weiter.
03:03 Uhr – Raketenproduktionsanlage angegriffen
Berichten von iranischen Nachrichtenwebseiten zufolge hat Israel Angriffe auf die Raketenproduktionsanlage Khojir in der Nähe der Hauptstadt Teheran geflogen. Diese Anlage ist laut Medien im Oktober schon einmal angegriffen worden.
02:22 Uhr – Irans oberster Führer Chamenei droht Israel
Inmitten der eskalierenden Lage im Nahen Osten droht Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei erneut Israel. „Wir müssen dem zionistischen Terror-Regime eine starke Antwort geben“, schrieb er auf der Nachrichtenplattform X. „Wir werden gegenüber den Zionisten keine Gnade walten lassen.“
Zuvor hatten die iranischen Revolutionsgarden – die Elitestreitmacht der Islamischen Republik – in zwei Angriffswellen mehrere Raketen auf Israel abgefeuert. In israelischen Medien war von etwa 25 Geschossen die Rede. Das israelische Militär griff daraufhin seinerseits Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran an.
01:38 Uhr – Angriffswelle auf Teheran gestartet
Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut eine Angriffswelle auf Teheran gestartet. Die iranische Nachrichtenagentur Nournews meldete Explosionen in einem Stadtteil von Teheran.
01:14 Uhr – Iran: Bürger sollen WhatsApp von ihren Handys löschen
Das iranische Staatsfernsehen fordert die Bürger des Landes auf, den Messengerdienst WhatsApp von ihren Smartphones zu entfernen. In dem Bericht am Dienstagnachmittag hieß es – ohne Vorlage konkreter Beweise –, dass die App Nutzerdaten sammle, um diese an Israel zu senden. WhatsApp teilte daraufhin in einer Erklärung mit, dass weder Standorte noch persönliche Nachrichten verfolgt würden. „Wir geben keine Masseninformationen an Regierungen weiter“, hieß es weiter. Man sei „besorgt, dass diese falschen Berichte ein Vorwand dafür sind, dass unsere Dienste zu einer Zeit blockiert werden, in der die Menschen sie am meisten brauchen“. WhatsApp gehört seit mehr als einem Jahrzehnt dem Facebook-Konzern Meta.
Nach Angaben der Analysefirma Netblocks droht im Iran derzeit eine starke Einschränkung des freien Internetzugangs. „Die Analyse der Telemetrie zeigt eine signifikante Reduzierung des Internetverkehrs im Iran“, teilte die Gruppe mit. Dies werde die Möglichkeiten einschränken, „in einer kritischen Zeit auf Informationen zuzugreifen“, hieß es weiter. Zuvor hatte der Iran Regierungsvertretern und ihren Leibwächtern bereits die Nutzung aller mit dem Internet verbundenen Kommunikationsgeräte untersagt.
00:15 Uhr – Israels Militär meldet neuen Raketenangriff aus dem Iran
Die iranischen Streitkräfte haben nach israelischen Angaben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. In mehreren Teilen des Landes sei Luftalarm ausgelöst worden, teilte das israelische Militär mit. Die Streitkräfte versuchten demnach, die Raketen abzufangen. Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. Kurze Zeit später durften die Menschen in den betroffenen Gebieten die Schutzräume wieder verlassen.
Dienstag, 17. Juni
23:19 Uhr – Moskau: Israel treibt Welt auf nukleare Katastrophe zu
Die Atommacht Russland wirft Israel vor, die Welt auf eine nukleare Katastrophe zuzusteuern. „Die anhaltenden intensiven Angriffe der israelischen Seite auf friedliche Atomobjekte in der Islamischen Republik Iran sind aus Sicht des Völkerrechts illegal“, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Moskau. Die Angriffe stellten „eine unannehmbare Bedrohung der internationalen Sicherheit dar und treiben die Welt auf eine nukleare Katastrophe zu, deren Folgen überall zu spüren sein werden, auch in Israel selbst.“
Aus Russland kamen im Ukraine-Krieg selbst mehrfach Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen. Im vergangenen Jahr senkte es seine Nuklearschwelle. In der Atomwaffendoktrin des Landes steht seither unter anderem, dass Moskau die Aggression eines nichtnuklearen Staates, der aber von Atommächten unterstützt wird, als deren gemeinsamen Angriff auf Russland wertet. Dies richtet sich dagegen, dass die Ukraine von Atommächten unterstützt wird.
22:10 Uhr – Trump hat mit Team für nationale Sicherheit beraten
US-Präsident Donald Trump ist inmitten des Kriegs zwischen Israel und dem Iran mit seinem Team für nationale Sicherheit zusammengekommen. Aus dem Weißen Haus hieß es nach Ende des Treffens, die Beratungen im „Situation Room“, dem streng gesicherten Lagezentrum der US-Regierungszentrale in Washington, hätten knapp anderthalb Stunden gedauert.
21:05 Uhr – Trump widerspricht US-Geheimdienstchefin: Iran doch nah an Atombombe dran
US-Präsident Donald Trump widerspricht seiner Geheimdienstdirektorin Tulsi Gabbard in der Einschätzung über die mögliche Entwicklung einer Atombombe im Iran. Bei seiner Rückkehr vom G7-Gipfel erklärt er an Bord der Air Force One, er glaube, dass der Iran „sehr nahe“ an einer Atomwaffe sei. Als er darauf hingewiesen wurde, dass Gabbard im März vor dem Kongress ausgesagt hatte, die US-Geheimdienste sähen keine Hinweise auf iranische Arbeiten an einem nuklearen Sprengkopf, entgegnete er: „Es ist mir egal, was sie gesagt hat. Ich denke, sie waren sehr nahe daran, eine zu haben.“
20:11 Uhr – Starmer: Trump wird USA nicht in Konflikt mit Iran hineinziehen
Der britische Premierminister Keir Starmer ist zuversichtlich, dass US-Präsident Donald Trump sein Land nicht in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran hineinziehen wird. „Ich glaube nicht, dass irgendetwas, was der Präsident hier oder anderswo gesagt hat, darauf hindeutet, dass sich die USA einmischen werden“, sagte Starmer vor Reportern auf dem Gipfel in Kanada, den Trump tags zuvor wegen des Konflikts in Nahost vorzeitig verlassen hatte.
19:44 Uhr – Trump beruft Nationalen Sicherheitsrat ein
US-Präsident Donald Trump beruft zu dem Konflikt zwischen Israel und dem Iran den Nationalen Sicherheitsrat ein. Das Gremium werde noch am Dienstag zusammentreten, sagte ein Vertreter des Weißen Hauses, der nicht namentlich genannt werden wollte. Trump hatte den Ton gegenüber dem Iran zuvor verschärft und damit Spekulationen über ein mögliches Eingreifen der USA angeheizt.
19:17 Uhr – USA verlegen weitere Kampfjets in den Nahen Osten
Die USA verlegen Insidern zufolge weitere Kampfflugzeuge in den Nahen Osten. Zudem würden die Einsätze weiterer Jets in der Region verlängert, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf drei US-Vertretern berichtet. Einem der Insider zufolge handelt es sich um Maschinen der Typen F-16, F-22 und F-35. Zwei der Personen sprachen von einem defensiven Auftrag der Kampfflugzeuge. Diese können etwa Drohnen abfangen.
dpa/AFP/AP/Reuters/ll/jml/lay/säd