Krailling: Distanzunterricht wegen defekter Heizung in der Grundschule – Starnberg | ABC-Z

Das hat die Lehrer und Schüler kalt erwischt: Am Dienstag mussten die 260 Kinder der Grundschule Krailling für zwei Tage in den Distanzunterricht geschickt werden. Denn die mobile Interimsheizung, die eigentlich schon im Oktober durch eine neue zentrale Heizanlage ersetzt werden sollte, konnte offenbar aus technischen Gründen nicht mehr rechtzeitig angeschlossen werden. Um nicht im ausgekühlten Gebäude zu frieren, musste die Schulleitung schnell reagieren, denn am Montag lag die Temperatur in den Klassenzimmern bei nur noch 14 Grad.
„Wir mussten aus Fürsorgepflicht in Absprache mit dem Elternbeirat und Schulamt so handeln“, sagte am Mittwoch Konrektorin Christine Schmitt der SZ. Inzwischen sei die Temperatur in den meisten Räumen sogar bis zu elf Grad abgesunken, berichtete Schmitt. Das Kältedesaster hat in der Gemeinde eine heiße Debatte ausgelöst, in der FDP-Bürgermeister Rudolph Haux schwere Vorwürfen gemacht werden.
So werden ihm von der CSU-Fraktion erhebliche Versäumnisse in der längst fälligen Sanierung der maroden Grundschule vorgehalten. Dazu gehöre auch der bereits vor einem Jahr beschlossene Einbau einer neuen Heizung für diesen Herbst. Zudem habe es Bürgermeister Haux trotz nahendem Winter und rechtlicher Befugnis versäumt, unverzüglich eine Notheizung zu beantragen. Dass aber der Sanierungsplan nur so schleppend vorangehe, sei „ein weiteres Verschulden des Bürgermeisters“, der den mehrfach vom Gemeinderat gefassten Beschluss zur Renovierung des Schulgebäudes nicht umsetze, heißt es seitens der CSU. Stattdessen halte er an dem schon Ostern 2024 mehrheitlich abgelehnten riskanten Ringtausch-Immobilienprojekt fest. Das sah vor, eine neue Grundschule auf dem Rathausgelände zu bauen und dafür das Rathaus in die Ortsmitte zu verlegen.
Auch die Grünen-Fraktion hält dieses Modell weiterhin für „unausgegoren“ und finanziell nicht zu verantworten. Sie kritisiert, dass man bei den Überlegungen zu dem „unrealistischen Ringtausch-Modell“ viel Zeit verloren und währenddessen die Instandhaltung des Schulgebäudes vernachlässigt habe. Ähnlich sieht es Andreas Zeitlberger (FBK), der auch Elternbeiratsvorsitzender der Grundschule ist. „Die Ausgaben dafür waren jahrelang sehr spärlich und der Investitionsstau wurde immer größer“, klagt er. Daher müsse die Sanierung schnell vorangetrieben werden, denn eine Schule müsse funktionieren. Es sei aber auch das Problem erkennbar, dass Bund und Land die Gemeinden und Schulen zu wenig unterstützten und das Geld für notwendige Investitionen damit fehle. „Und darunter müssen Lehrer, Kinder und Eltern leiden.“
Der angegriffene Bürgermeister wehrt sich
Die Vorwürfe, er habe es versäumt, für ein beheiztes Schulhaus zu sorgen, weist Rathauschef Haux als „Wahlkampf-Getöse“ zurück. Die Lieferfristen für die neue Heizungsanlage seien unerwartet lang gewesen. Und es sei alles dafür getan worden, die Notbeheizung anzuschließen, was aber erst jetzt gelungen sei, erklärte Haux. Somit könne der Distanzunterricht an diesem Donnerstag aufgehoben werden. Überdies seien auch das Rathaus und das Caritas-Kinderhaus direkt gegenüber im Verbund wieder beheizbar.
An diesem Donnerstagabend wird sich der Kraillinger Gemeinderat mit der Generalsanierung der Schule befassen, die 1964 erbaut wurde. Der Bürgermeister weist darauf hin, dass nur eine komplette Sanierung – von der Lüftung bis zu den Fenstern – Sinn ergebe. Diese koste aber laut den Planern nun voraussichtlich rund 40 Millionen Euro. Es sei „illusorisch“ für die Gemeinde, diese Summe aufzubringen, so Haux. Man müsse sich zudem darüber Gedanken machen, ob künftig eine gebundene oder offene Ganztagsschule angeboten werden soll, für die sicher ein Anbau notwendig werde. Er gebe außerdem zu bedenken, dass eine Sanierung bei laufendem Schulbetrieb stattfinden müsse.
Der Rathauschef weiß, dass er spätestens seit dem Heizungsausfall mächtig unter Druck steht. Er betont indes, sich an die Beschlüsse des Gemeinderats zu halten. „Dennoch sollte man sich alle Optionen offenhalten und nicht sklavisch an einer Lösung festhalten“, ist Haux überzeugt.





















