Kreml wollte Rheinmetall-Chef ermorden lassen | ABC-Z
Berlin. Der Kreml plante wohl ein Attentat auf Rheinmetall-CEO Armin Papperger, wie CNN berichtet. Das Unternehmen liefert der Ukraine Waffen.
Der Kreml wollte offenbar den Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, ermorden lassen. Das berichtet der US-Sender CNN unter Berufung auf US- und europäische Sicherheitskreise. Rheinmetall liefert seit Beginn des russischen Angriffskriegs Waffen, Fahrzeuge und Munition an die Ukraine.
Demnach war das Attentat auf Papperger nur einer von mehreren geplanten Anschlägen auf Chefs von Rüstungsunternehmen in Europa. Die Pläne wurden offenbar zunächst von US-Geheimdiensten aufgedeckt und anschließend an die deutschen Behörden weitergegeben. Diese haben Papperger offenbar erfolgreich geschützt. Ein Regierungsmitarbeiter in Berlin bestätigte dem Sender, dass die Bundesregierung in dem Fall eingeweiht wurde. Weder die deutsche, noch die russische Botschaft in Washington bestätigten jedoch gegenüber CNN die Anschlagspläne Russlands.
Russland plante offenbar Anschläge – Rheinmetall schweigt zu den Plänen
Ein Rheinmetall-Sprecher wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zu Fragen der Konzernsicherheit grundsätzlich nicht äußern können“, teilte der Konzernsprecher dieser Redaktion mit. „In regelmäßiger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden werden stets die erforderlichen Maßnahmen getroffen.“
Auch bei der Nato ist man wohl angesichts des russischen Vorgehens alarmiert. CNN zitiert einen hochrangingen Mitarbeiter des Verteidigungsbündnisses: „Wir beobachten Sabotage, wir beobachten Attentatspläne, wir beobachten Brandstiftung. Wir beobachten ein Vorgehen, das Menschenleben kostet.“
„Bundesregierung nimmt die Bedrohungen durch das russische Regime sehr ernst“
Die die Bundesregierung wollte das mögliche Mordkomplett nicht bestätigen. „Wir können den Bericht von CNN nicht kommentieren“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage dieser Redaktion. „Grundsätzlich gilt: Die Bundesregierung nimmt die Bedrohungen durch das russische Regime sehr ernst.“
Die deutschen Sicherheitsbehörden seien „sehr wachsam und handeln entsprechend, in enger Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern“, fügte der Sprecher von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hinzu. Die Bundesregierung werde sich durch die russischen Bedrohungen nicht einschüchtern lassen. „Wir werden weiter alles daran setzen, mögliche Bedrohungen in Deutschland zu unterbinden“, sagte der Sprecher weiter. Zu „Einzelheiten, konkreten Schutzmaßnahmen und nachrichtendienstlichen Erkenntnissen“ könne sich das Ministerium aber nicht äußern.
Grünen-Sicherheitsexperte für entschlossene Reaktion
Der Grünen-Sicherheitsexperte Konstantin von Notz fordert eine entschlossene Reaktion, sollten sich die Berichte über einen russischen Anschlagsplan gegen Rheinmetall-Chef Armin Papperger bewahrheiten. „Sollten sich die im Raum stehenden Sachverhalte bewahrheiten, wäre dies erneut ein sehr gravierender Vorgang, auf den in enger Abstimmung mit den europäischen und internationalen Partnern entschlossen reagiert werden muss“, sagte der Vizevorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion dieser Redaktion. „Die Reaktion auf vergleichbare Vorfälle in der Vergangenheit waren oft zu zaghaft und unentschlossen.“
Zunächst bedürfe es aber weiterer Aufklärung, sagte der Vorsitzende des für die Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremiums. „Auch hinsichtlich vergleichbarer Fälle in Deutschland und Europa, bei denen offenkundig verstärkt auch Unternehmen aus dem Rüstungsbereich und ihr Führungspersonal in den Fokus ausländische Nachrichtendienste geraten.“ Der US-Sender CNN hatte berichtet, dass US-Geheimdienste den Anschlagsplan aufgedeckt und die deutschen Sicherheitsbehörden informiert hätten.
Bis heute wollten viele die Ernsthaftigkeit des Konflikts mit Russland und die Entschlossenheit der anderen Seite nicht wahrhaben. „Wir müssen verstehen, dass es sich längst nicht mehr um singuläre Vorfälle handelt, sondern unsere Demokratie und unser Rechtsstaat gezielt von verschiedenen autoritären Staaten ernsthaft bedroht und auch angegriffen werden“, fügte von Notz hinzu.
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Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs wächst Rheinmetall stark. Erst vor wenigen Wochen hat das Unternehmen auch einen Standort in der Ukraine eröffnet, in dem unter anderem Panzer repariert werden sollen. Bislang wurde beschädigtes Kriegsgerät stets per Zug abtransportiert und nach Polen, Litauen oder in die Slowakei gebracht. Der neue Standort ermöglicht es also, dass Kriegsgerät schneller wieder einsetzbar ist – ein Vorteil für die Ukraine und laut Sicherheitskreisen ein Dorn im Auge Russlands.
Erst kürzlich bekam Rheinmetall außerdem Rahmenverträge von der Bundeswehr. Bei dem einen geht es um Artilleriemunition für bis zu 8,5 Milliarden Euro und beim anderen um Militärlastwagen für bis zu 3,5 Milliarden Euro. Rheinmetall kam 2023 auf einen Umsatz von 7,2 Milliarden Euro bei rund 34.000 Beschäftigten. Die Auftragsbücher der Düsseldorfer sind so voll wie noch nie.
jdö, lro mit dpa