Gesundheit

Krankheit X: Altbekannte Erreger könnten für die rätselhafte Epidemie im Kongo verantwortlich sein |ABC-Z

Noch ist es nicht bestätigt. Aber womöglich sind keine neuen Erreger, sondern altbekannte Parasiten für die Todesfälle in der Demokratischen Republik Kongo verantwortlich. Erste Ergebnisse der WHO liegen vor.

Steckt Malaria oder eine Atemwegserkrankung hinter der „Krankheit X“? Nach der Sorge, in der Demokratischen Republik Kongo könnte eine neue, rätselhafte „Krankheit X“ grassieren, mehren sich die Zeichen für eine Entwarnung: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in zehn von zwölf medizinischen Proben von Patienten den Malaria-Erreger nachgewiesen.

Und noch ein Indiz trägt zur Beruhigung bei: Die Zahl der Krankheitsfälle sei nach ersten Erkenntnissen anders als häufig bei neuen Krankheiten nicht in kurzer Zeit exponentiell angestiegen und liege in etwa im Bereich der Erwartungen für die Jahreszeit, sagte WHO-Spezialist Abdi Rahman Mahamad in Genf.

Der Begriff „Krankheit X“, der nun weltweit Schlagzeilen machte, bezieht sich auf einen hypothetischen, unbekannten Erreger, der das Potenzial hat, eine weltweite Epidemie oder Pandemie auszulösen.

In der abgelegenen Region Panzi in der Provinz Kwango sei Regenzeit, deshalb sei ein Anstieg von Atemwegserkrankungen, Grippe und Malaria-Infektionen zu erwarten, teilte Abdi Rahman Mahamad mit. Proben würden aber weiter untersucht, auch auf andere Krankheiten und Erreger. Konkrete Ergebnisse sollten in den kommenden Tagen vorliegen.

„Mysteriöse Ausbrüche wie der in der Demokratischen Republik Kongo lösen zwar oft Alarm aus, sind aber häufiger auf endemische Krankheiten in unterversorgten Gebieten zurückzuführen als auf neue Krankheitserreger“, erklärt auch die US-Epidemiologin Syra Madad in einem Blog-Beitrag der „New York Academy of Science“. Bekannte Krankheiten wie Masern oder Grippe, die durch Unterernährung oder unzureichenden Impfschutz verschlimmert werden, seien oft die „Schuldigen“.

Lokale Behörden hatten zuletzt eine Häufung von Fällen gemeldet. Innerhalb weniger Wochen waren es mehr als 400 Krankheits- und 31 Todesfälle. Die Sorge vor einer möglicherweise neuen Krankheit war groß. Die Regierung sei in höchster Alarmbereitschaft, hatte der Gesundheitsminister gesagt. Überwiegend betroffen waren Kinder, vor allem im Alter unter fünf Jähren. Viele Menschen sind nach Angaben der WHO dort unterernährt, das könne jede Infektion lebensgefährlich machen.

Die Abgelegenheit der Region mache alle Einsätze schwierig, sagte WHO-Nothilfedirektor Mike Ryan. Die WHO versuche mithilfe der USA, mehr Proben über eine Luftbrücke zu Laboren zu bringen. Aus der Hauptstadt Kinshasa dauert es wegen schlechter Straßen und der Witterung mehr als zwei Tage, um das Gebiet überhaupt zu erreichen.

dpa/sk

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