Krankheit behandeln ohne Nebenwirkungen? Arznei macht Hoffnung | ABC-Z

Berlin. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Ein Medikament aus den USA könnte nun neue Ansätze zur Behandlung der Krankheit liefern.
Etwa 70.000 Frauen erhalten in Deutschland jährlich die Diagnose Brustkrebs – bei fast jeder fünften Patientin wird bei der Untersuchung ein sogenanntes duktuales Karzinom (Kurz DCIS) festgestellt. Dabei handelt es sich um eine lokal begrenzte Vorstufe von Brustkrebs, bei der keine Ableger im Körper entstehen und mit einer Heilungsrate von etwa 98 Prozent in der Regel glimpflich verläuft. Unbehandelt kann das DCIS allerdings in 30 bis 50 Prozent der Fälle in invasiven Brustkrebs übergehen.
Zur Behandlung von duktalen Karzinomen gehört eine Operation. Um die Chance zu erhöhen, auch danach krebsfrei zu bleiben, unterziehen sich viele Frauen meist einer Hormontherapie oder einer Bestrahlung. Das Problem: Beide Behandlungen gehen in der Regel mit starken Nebenwirkungen einher.
Das Medikament „Duavee“, das ursprünglich zur Linderung von Symptomen in den Wechseljahren bei Frauen entwickelt wurde, könnte die Behandlung von DCIS nun ohne gravierende Nebenwirkungen unterstützen. Das legt eine Studie der Northwestern University (USA) nahe.
Brustkrebs: Medikament kann Krebszellenwachstum verlangsamen
In der klinischen Studie verabreichte ein Forscherteam 141 Frauen in den Wechseljahren, die zum Zeitpunkt der Studie an lokal begrenztem Brustkrebs (DCIS) erkrankt waren, das Medikament „Duavee“. Die Arznei besteht aus Östrogenhormonen und Bazedoxifen – ein Molekül, das je nach Gewebetyp die Verwendung von Östrogenen unterstützt oder hemmt.
Eine Hälfte der Studienteilnehmerinnen erhielt 28 Tage lang das Medikament, die andere Gruppe bekam ein Placebo verabreicht. Alle Probandinnen waren an DCIS erkrankt und wurden im Anschluss an die Studie operiert.
Medikament noch nicht zu Behandlung von Brustkrebs-Vorstufe zugelassen
Das Ergebnis: Bei denjenigen, die das Medikament einnahmen, war das Krebszellwachstum im Brustgewebe bis zum Zeitpunkt der Operation deutlich geringer. Laut den Wissenschaftlern habe das Medikament zudem keine Auswirkungen auf die Lebensqualität der Teilnehmerinnen im Vergleich zur Placebo-Gruppe gehabt. Mehr noch: Bei den Studienteilnehmerinnen, die „Duavee“ eingenommen haben, traten keine starken Nebenwirkungen auf, die sonst häufig mit anderen Krebsmedikamenten in Verbindung stehen.
Ein Forschungsteam aus den USA in einer Studie ein Medikament getestet, das die Behandlung von Brustkrebs im frühen Stadium unterstützen kann.
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„Was mich am meisten begeistert, ist, dass ein Medikament, das Frauen helfen soll, sich in den Wechseljahren besser zu fühlen, auch ihr Risiko für invasiven Brustkrebs senken kann“, sagt Swati Kulkarni, Chirurgin an der Northwestern University zu den Ergebnissen der Studie in einem offiziellen Statement. „Duavee“ ist für Frauen mit DCIS noch nicht zugelassen, die Verwendung in der Studie war experimentell. Ob das Medikament tatsächlich breitflächig zur Vorbeugung von Brustkrebs angewendet werden kann, müssen weitere Untersuchungen zeigen.