Krankenhaus Penzberg bleibt Teil der Starnberger Kliniken – Starnberg | ABC-Z

In jüngster Vergangenheit hat es viele Spekulationen über die Zukunft des Penzberger Krankenhauses gegeben, das zu den Starnberger Kliniken gehört. Die Sorge, das kleine Haus könnte im Zuge der Krankenhausreform auf der Strecke bleiben und geschlossen werden, scheint unbegründet. Nach Plänen der Starnberger Kliniken GmbH soll es zu einem sogenannten sektorenübergreifenden Versorger transformiert werden. Auch in den Häusern in Herrsching und Seefeld stehen Veränderungen an: Sie sollen Fachkliniken werden.
Kurzfristig hatten der Starnberger Landrat Stefan Frey und Thomas Weiler, Holding-Geschäftsführer der Starnberger Kliniken GmbH, am Dienstag zu einem Pressegespräch eingeladen – vor allem, um die Gerüchteküche in Penzberg zu beenden. In den vergangenen Wochen habe man die Mitarbeiter an den Standorten über die Transformationspläne informiert, sagte Frey. Zuletzt am Montag in Penzberg. Grund zur Sorge bräuchten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu machen, auch wenn die Zukunft Veränderungen mit sich bringen werde. Kündigungen seien momentan nicht vorgesehen. Vielmehr, so betonte Weiler, würde man das Personal aufstocken müssen.
Die Starnberger Kliniken planen den Neubau eines Zentralklinikums mit etwa 450 Betten als Schwerpunktversorger „im südlichen Raum Starnbergs“. Man sei mit Grundstücksbesitzern in Verhandlung, sagte Frey. Konkreter wurde der Landrat nicht. Mit der Realisierung rechnet Frey in circa zehn Jahren. Bis der Neubau steht, muss die Zwischenzeit überbrückt werden. Zugleich müssen die bundesgesetzlichen Reformvorgaben umgesetzt werden. Kein leichtes Unterfangen, weil einiges auf Bundesebene noch geklärt werden muss.
Alle komplexen Leistungen sollen künftig unter dem neuen Dach konzentriert werden, was für die anderen Standorte allerdings nicht bedeutet, dass sie geschlossen werden. Aus Seefeld und Herrsching werden Fachkliniken mit unterschiedlichen Kernkompetenzen wie Orthopädie oder Altersmedizin. Durch Kooperationen mit Starnberg können die drei Häuser im Krankenhausplan des Freistaats als eine Einrichtung gelten. Das hat Vorteile, etwa bei der Abrechnung mit den Krankenkassen.
Penzberg spiele in der geplanten Transformation eine Sonderrolle und auch eine wichtige Rolle innerhalb des Gesamtkonzerns, sagte Frey. Man habe nicht vor, den Standort aufzugeben. Sowohl FDP als auch SPD im Landkreis Weilheim-Schongau hatten gefordert, das Penzberger Haus vom Landkreis Starnberg zurückzukaufen. 2012 hatten die Starnberger Kliniken das Krankenhaus von der Krankenhaus-GmbH Weilheim-Schongau für einen symbolischen Kaufpreis von einem Euro übernommen. Vor Kurzem war der Rückkauf Thema im Weilheimer Kreistag.
Da das Krankenhaus Penzberg zu den Starnberger Kliniken gehört, trägt der Landkreis Starnberg auch dessen Defizit. Die Jahresrechnung 2024 liege noch nicht vor, erklärte Frey im Gespräch. 2023 habe das Krankenhaus Penzberg fünf bis sechs Millionen Euro Defizit geschrieben, allerdings auch Erlöse erwirtschaftet. Das Gesamtdefizit der Starnberger Kliniken lag vor zwei Jahren bei insgesamt 23 Millionen Euro.
Ob die Notaufnahme erhalten bleibt, ist offen
Man sei sicher, künftig alle Leistungen in Penzberg wie bislang anbieten zu können, ergänzte Weiler. Fraglich ist aber, ob die Notaufnahme in ihrem jetzigen Umfang erhalten bleibt. Frey betonte, dass sektorübergreifende Versorger über Tagespauschalen „auskömmlich“ finanziert werden sollen. Dies sei zumindest Gegenstand der laufenden Verhandlungen zwischen Krankenhausträgern und Krankenkassen auf Bundesebene.
Die Angebote in ihren Häusern wolle man am Bedarf in der Region ausrichten. Auf keinen Fall wolle man sich gegenseitig Konkurrenz machen. Daher ist ein gemeinsames Gutachten mit den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und einigen privaten Kliniken wie in Tutzing und Gauting in Auftrag gegeben worden. Es soll unter anderem Patientenströme berücksichtigen, Kooperationen erarbeiten und eventuell Wege aufzeigen, Leistungsgruppen zu tauschen. Frey rechnet, dass die Expertise in einem dreiviertel Jahr auf dem Tisch liegen wird.

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Den weiteren Zeitplan für die Transformation gibt der Gesetzgeber vor. Geplant ist, dass bis Januar 2028 die Krankenhausreform umgesetzt ist. Bis dahin seien noch Fragen zu klären, insbesondere was die künftige Finanzierung der Krankenhäuser betrifft. „Wir müssen jetzt eine Weichenstellung machen trotz nicht gesicherter Grundlage“, sagte Frey.
Den Krankenhäusern jedenfalls stehe das Wasser bis zum Hals, betonte der Starnberger Landrat. Da die gestiegenen Ausgaben durch Inflation, Ukraine-Krieg und Tarifsteigerungen nicht gegenfinanziert wurden, kämpften alle ums Überleben. Andere Branchen hätten die Preise, etwa für ihre Waren, anheben können. „Das geht bei uns nicht“, sagte Frey, „weil das so gesetzlich geregelt ist.“ Auch sei es kaum vermittelbar, dass Kliniken für orthopädische Eingriffe mehr Geld erhielten als für die medizinische Grundversorgung, die doch viel wichtiger sei.