Koreanische Halbinsel: Südkorea berichtet über ballistische Raketen aus dem Norden | ABC-Z

Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben am Donnerstagmorgen offenbar
mehrere ballistische Raketen ins Meer abgefeuert. Der Generalstab in
Seoul teilte mit, er habe “mehrere Geschosse entdeckt, bei denen es sich
vermutlich um Kurzstreckenraketen handelt”. Zuvor war von “einer unbekannten” Rakete Richtung Ostmeer die Rede gewesen. Das Militär verwendete diesen im Land
gebräuchlichen Begriff für das Nebenmeer des Pazifiks, das auch als
Japanisches Meer bezeichnet wird. Die Geschosse seien aus Nordkoreas östlicher Küstenstadt Wonsan in
Richtung Ostmeer abgefeuert worden und hätten eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern gehabt, schrieb das
Militär. Südkorea habe die Informationen mit den USA
und Japan geteilt.
Nordkorea hatte Ende April ein neues
Kriegsschiff vorgestellt, das mit Atomwaffen bestückt werden kann. Der
5.000 Tonnen schwere Zerstörer Choe Hyon kann Beobachtern zufolge zwei
taktische Kurzstrecken-Atomraketen tragen.
Das ballistische Raketenprogramm des atomar bewaffneten Nordens ist durch Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen verboten, doch hat die Regierung in Pjöngjang in den letzten Jahren die Entwicklung von Raketen aller Reichweiten vorangetrieben.
Im März feuerte Nordkorea mehrere ballistische Raketen ab und beschuldigte gleichzeitig das südkoreanische und das US-amerikanische Militär, Übungen durchzuführen, die es als gefährlich und provokativ bezeichnete.
Spannung nach Schüssen an der Grenze
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea
befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Anfang April hatte die
südkoreanische Armee nach eigenen Angaben Warnschüsse abgegeben, da zehn
nordkoreanische Soldaten kurzzeitig die militärisch befestigte und streng überwachte Grenze
zwischen beiden Staaten überquert hätten.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sind angesichts wiederholter Raketentests und Drohungen des abgeschotteten kommunistischen Nordens hoch. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich offiziell auch mehr als sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Koreakriegs immer noch im Kriegszustand, da der Krieg von 1950 bis 1953 lediglich mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem Friedensvertrag endete. Die USA haben Zehntausende Soldaten in
Südkorea stationiert, unter anderem zu dessen Schutz.