Israel schlägt „sterile Zone“ zur Versorgung der Menschen vor | ABC-Z

San Francisco/Gaza. Israel umgeht damit die Vereinten Nationen. Hilfsorganisation lehnen die Pläne ab. Neue Hilfsgüter haben Menschen noch nicht erreicht.
Noch immer leiden die Menschen im Gazastreifen Hunger. Nach mehreren Monaten Blockade hatte Israel Anfang der Woche angekündigt, wieder begrenzt Waren für die Versorgung der Menschen passieren zu lassen. Doch die Lebensmittel haben die hilfsbedürftigen Palästinenser noch immer nicht erreicht. Israel hat nun einen dreistufigen Plan vorgelegt, um überlebenswichtige Hilfsgüter an Hunderttausende Menschen zu verteilen. Die Rede ist von einer „sterilen Zone“ im Süden des Küstenstreifens.
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In dieser Zone solle laut dieses Plans keine militanten Islamisten geben. „In dieser Zone, die komplett frei von der Hamas sein wird, werden die Bewohner von Gaza umfassende humanitäre Hilfe erhalten“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor Journalisten.
Kritiker machen Israel schwere Vorwürfe
Kritiker werfen der israelischen Regierung vor, die Palästinenser aufgrund der anhaltenden Kämpfe immer wieder zur Flucht zu zwingen. Zudem werde der Bereich immer weiter eingeschränkt, in dem die rund zwei Millionen Menschen im Gazastreifen noch leben können. Laut WHO sind aufgrund der fehlenden Lebensmittel für die Menschen bereits 57 Kinder gestorben. Hilfsorganisationen gehen davon aus, dass ohne Hilfsgüter bis zu 14.000 Kinder in den nächsten Monaten an Unterernährung sterben könnten.
Netanjahu schilderte einen dreiteiligen Plan zur Wiederaufnahme der Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstengebiet. Israel werde grünes Licht dafür geben, dass „grundlegende Lebensmittel jetzt“ nach Gaza gebracht würden. Dies geschehe, um eine humanitäre Krise abzuwenden. Der Politiker räumte ein, dass „unsere engsten Freunde“, darunter Abgeordnete des US-Senats, das nicht akzeptieren würden.
US-Sicherheitsfirmen statt humanitärer Helfer
In einem zweiten Schritt würden amerikanische Sicherheitsfirmen Verteilungszentren im Inneren des Küstengebiets einrichten und betreiben. Dies solle in den kommenden Tagen geschehen. Schließlich soll in einer dritten Phase für Hunderttausende Bewohner die „sterile Zone“ im Süden des Gazastreifens entstehen.
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Seit Anfang der Woche, so berichten es Hilfsorganisation, waren wieder mehrere Dutzend Lkw nach Gaza gelassen worden. Doch die Abholung und Verteilung war wegen der militärischen Operation Israels bisher noch nicht möglich.
Die Verteilungszentren sind Teil eines Plans, hinter dem die Regierung von US-Präsident Donald Trump steht. Israel will auf diese Weise Organisationen der Vereinten Nationen und anderer internationaler Helfer umgehen. Die UN und Hilfsorganisationen lehnen die Pläne für die Neuaufstellung der humanitären Hilfe ab. Eine Verteilung auf diesem Wege würde nicht die Mindestanforderungen für humanitäre Einsätze erfüllen, sagen ihre Vertreter.
Fast drei Monate währende Blockade der Hilfslieferungen
Israel hatte seit Anfang März alle humanitären Lieferungen in das abgeriegelte Küstengebiet blockiert. Damit sollte der Druck auf die islamistische Hamas erhöht werden, mit der Israel seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 im Krieg steht.

Nach israelischer Lesart stiehlt die Hamas Hilfsgüter und verkauft sie auf dem Schwarzmarkt, um den Krieg gegen Israel zu finanzieren. Die UN halten dagegen, dass Israel keine Beweise dafür vorgelegt habe.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Israel hatte sich zu Wochenbeginn bereit erklärt, wieder humanitäre Transporte zuzulassen. Mehrere Dutzend Lastwagen fuhren seitdem über die Grenze nach Gaza. Von der Gaza-Seite der Grenze konnten sie aber seitdem ihre Fahrt nicht ins Innere des Gebiets fortsetzen.
dpa/jle