Kontroverse Vorstandswahl : Historischer Dreikampf beim 1. FC Köln entschieden | ABC-Z

Bei der kontrovers geführten historischen Mitgliederversammlung des 1. FC Köln mit drei konkurrierenden Teams setzte sich das vom Klub vorgeschlagene Kandidatentrio deutlich durch.
Ein bisschen Folklore ist beim 1.FC Köln unerlässlich. Und so fragte Versammlungsleiter Michael Vesper bei der Probeabstimmung der Mitgliederversammlung am Samstagmorgen (27.9.2025), gegen welchen Gegner die FC-Mitglieder am liebsten gewinnen würden?
Die rund 6000 Menschen im Kölner Stadion wählten aus den Antwortmöglichkeiten Bayer 04 Leverkusen, Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach mit großem Abstand und bestens gelaunt das Team vom niederrheinischen Erzrivalen aus Mönchengladbach aus.
Anspannung lag in der Luft
Viele Vorträge, drei Vorstellungsrunden und acht Stunden später war dann deutlich mehr Ernsthaftigkeit gefragt. Es ging um die historische Wahl zum neuen Vorstand des Klubs. Das vorherige Gremium um Präsident Werner Wolf trat nach zwei Amtszeiten nicht mehr an.
Es lag auch deshalb Anspannung in der Luft, weil sich die beiden Teams um Ex-Landrat Georg Adenauer und Unternehmer Wilke Stroman durch eine Unterschriftensammlung bei den Mitgliedern eine Berechtigung zur Wahl (jeweils mindestens rund 5000 Unterschriften) erwirkt hatten. Außerdem ging das Team um den Immobilien-Experten Jörn Stobbe ins Rennen.
Tumulte blieben aus
Ein Novum in der FC-Historie – erstmals stellten sich drei Teams zur Wahl. Doch die Befürchtungen, dass es wegen des ungewohnten und kontroversen Wahlkampfes zu Unmutsäußerungen oder gar Tumulten während der Versammlung kommen könnte, waren unbegründet – auch wenn viele Redebeiträge ausuferten, emotionsgeladen und polarisierend waren.
Am Ende triumphierte das vom Mitgliederrat – einem Aufsichtsgremium des Klubs – nominierte Team mit Jörn Stobbe, dem Sportwissenschaftler Ulf Sobek sowie dem Rechtsanwalt Jörg Alvermann. Und das sogar im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit (64,97 Prozent). Somit wurde eine mögliche Stichwahl unnötig.
Strategische und infrastrukturelle Fragen
Mit der Festlegung auf den Stadionstandort Müngersdorf, einer Satzungsstrukturreform, einer veränderten Rechtsform der bisherigen Fußball-Kapitalgesellschaft, die womöglich sogar in einen eingetragenen Verein (e.V.) zurückgeführt werden soll sowie dem “klaren Nein zu Investoren” konnte sich das Team Stobbe deutlich durchsetzen. Auch die Ultras favorisierten ihn.
In Zukunft geht es für den Klub vor allem aber um große infrastrukturelle Fragen. So will der Klub seit Jahren das Geißbockheim, die Heimat des Klubs im Kölner Grüngürtel, ausbauen und mit weiteren Kunstrasenplätzen versehen. Außerdem sollen 50 Millionen Euro in ein neues Nachwuchsleistungszentrum investiert werden. Und auch ein möglicher Stadionkauf oder zumindest eine Vergrößerung der Arena treiben den Verein um.
Nach der Wahl war aber erstmal gute Laune angesagt. “Der FC Köln ist wieder da“, hallte es nach der XXL-Mitgliederversammlung durch das Stadion. Die Botschaft dahinter: Die Erwartungen an das “Team Stobbe” sind in der drei Jahre dauernden Legislatur überaus groß.





















