Heldenhaftes Ehepaar stellte sich Angreifern entgegen – Video zeigt Kampf | ABC-Z

Der Terroranschlag am Bondi Beach in Sydney auf das jüdische Chanukka-Fest ist auch eine Geschichte des Mutes: Polizisten und einfache Passanten stellten sich dem Morden entgegen. Rettungsschwimmer, Sanitäter, aber auch normale Strandgänger kümmerten sich um die zahlreichen Verletzten. Einer der in Australien und weltweit gefeierten Helden des Tages ist der Obstladenbesitzer Ahmed al-Ahmed, der in einer spektakulären Aktion einen der Täter überwältigte und ihm das Gewehr entriss. Doch bereits vorher versuchte ein älteres Ehepaar, das Schlimmste zu verhindern – und bezahlte mit dem Leben.
Ein wenige Sekunden langes Dashcam-Video eines vorbeifahrenden Autos zeigt den Moment, in dem die Eheleute Boris und Sofia G. einen der beiden Terroristen konfrontieren. Auf einem Bürgersteig hinter dem Strand ringt der 69-jährige Boris mit dem Schützen, der bei einem gemeinsamen Sturz seine Waffe zu verlieren scheint. Im Hintergrund ist die 61-jährige Sofia G. zu sehen, die ebenfalls an dem Handgemenge beteiligt gewesen sein soll, wie der „Guardian“ und „ABC News“ berichten.
Sydney: Auto der Attentäter war mit IS-Flagge geschmückt
In einer anderen kurzen Einstellung holt Boris mit dem Gewehr in den Händen nach dem Täter aus. Später aufgenommene Drohnenaufnahmen zeigen jedoch, wie das Paar regungslos auf dem Bürgersteig liegt. Sie gehören somit zu den 15 Todesopfern des Anschlags, bei dem auch einer der Täter starb.
Unter welchen Umständen Boris und Sofia G. schließlich getötet wurden, ist nicht genau bekannt. Laut der „BBC“ soll der Angreifer eine andere Waffe gehabt haben, mit der er das Paar erschoss. Die Szenen sollen sich zum Anfang des Anschlags neben dem Auto der Attentäter und in unmittelbarer Nähe zur Brücke abgespielt haben, von wo aus die Angreifer wahllos auf Menschen schossen. In der Windschutzscheibe des Wagens ist im Video eine Flagge des Islamischen Staats (IS) zu erkennen.
Terroranschlag am Bondi Beach: Familie zeigt sich erschüttert über Tod von heldenhaftem Ehepaar
Die Familie des Paares hat sich mittlerweile mit einem Statement an die Öffentlichkeit gewandt: „Wir sind zutiefst erschüttert über den plötzlichen und sinnlosen Verlust unserer geliebten Boris und Sofia G.“, sagte die Familie. Das Ehepaar sei seit 34 Jahren verheiratet gewesen, im Januar wollten sie ihren 35. Hochzeitstag feiern. Auch den 62. Geburtstag von Sofia am 17. Dezember wollte die Familie gemeinsam begehen.
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„In den letzten Tagen wurden wir auf Aufnahmen aufmerksam, die Boris mit Sofia an seiner Seite zeigen, wie er mutig versucht, einen Angreifer zu entwaffnen, um andere zu schützen“, so die Familie. „Nichts kann den Schmerz über den Verlust von Boris und Sofia lindern, doch wir sind unendlich stolz auf ihren Mut und ihre Selbstlosigkeit. Dies verkörpert, wer Boris und Sofia waren – Menschen, die instinktiv und selbstlos versuchten, anderen zu helfen.“
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Boris sei ein pensionierter Mechaniker gewesen: „bekannt für seine Großzügigkeit, seine stille Stärke und seine Hilfsbereitschaft“, wie es die Familie formuliert. Sofia habe bei der australischen Post gearbeitet und „war bei ihren Kollegen und der Gemeinde sehr beliebt“. Beide hätten in dem Viertel Bondi gelebt, nach dem der weltberühmte Strand in Sydney benannt ist.
Anschlag in Sydney: Täter in Bondi waren wohl Vater und Sohn
Am Sonntag hatten die zwei Angreifer an dem weltberühmten Strand auf Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka gefeuert und 15 Menschen getötet, darunter ein zehnjähriges Kind und einen Holocaust-Überlebenden. Rund 40 Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht, manche starben später an ihren Schusswunden.
Bei den Tätern handelte es sich um einen 50 Jahre alten Mann und seinen 24-jährigen Sohn. Der Vater wurde von Sicherheitskräften am Tatort erschossen, sein Sohn festgenommen und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Noch heute soll er laut dem australischen Rundfunksender ABC von der Polizei vernommen werden. Er habe seit langem Verbindungen zu Mitgliedern eines australischen Netzwerks von Unterstützern der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gehabt.
















