Wirtschaft

Konjunkturkrise: Zahl der Insolvenzen steigt drastisch – Nahezu alle Branchen planen Stellenabbau | ABC-Z

Die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt ist so schlecht wie seit dem Corona-Tief 2020 nicht mehr. Das ifo-Beschäftigungsbarometer sinkt auf den tiefsten Stand seit vier Jahren. Gleichzeitig wächst die Zahl der Insolvenzen zweistellig.

Wegen der Auftragsflaute und Konjunkturkrise halten sich die Unternehmen mit ihrer Personalplanung so stark zurück wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr. Das entsprechende Beschäftigungsbarometer fiel im Dezember auf 92,4 Punkte, nach 93,3 Punkten im November, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Managerumfrage mitteilte. Gleichzeitig steigt die Zahl der Insolvenzen weiter an, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Mit dem siebten Rückgang in Folge landete das ifo-Barometer auf dem niedrigsten Stand seit Mitte 2020, als die Corona-Krise belastete. „Immer weniger Unternehmen bauen Personal auf“, sagte dazu der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Dafür steigt der Anteil der Betriebe, die Arbeitsplätze abbauen wollen.“

Insbesondere in der Industrie hinterlässt die wirtschaftliche Krise demnach ihre Spuren bei der Personalplanung. „Nahezu alle Branchen ziehen einen Arbeitsplatzabbau in Betracht“, hieß es dazu. Am stärksten betroffen sind die Metallbranche sowie die Autobauer und ihre Zulieferer.

Auch der Handel plant, eher Stellen zu reduzieren, als sie neu zu besetzen. Bei den Dienstleistern setzte sich die negative Dynamik der letzten Monate fort. „Während im Tourismus eingestellt wird, bauen die Personaldienstleister und das Gastgewerbe eher Stellen ab“, fanden die Ifo-Forscher heraus. Im Baugewerbe zeichnet sich den Angaben zufolge trotz der Krise keine größere Entlassungswelle ab: Die Unternehmen versuchen, ihr Personal zu halten.

Statistisches Bundesamt: 12,6 Prozent mehr Insolvenzen im November

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen stieg indes im November um 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes liegen die Zuwachsraten im Vorjahresvergleich damit mit nur einer Ausnahme seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich. Die Anträge fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt also in vielen Fällen rund drei Monate davor.

Die deutsche Wirtschaft wird nach Prognose der führenden Institute in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge schrumpfen. Für 2025 wird bestenfalls ein Mini-Plus erwartet. Derzeit sei „eine nachhaltige konjunkturelle Trendwende noch nicht absehbar“, heißt es im aktuellen Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums.

Als Gründe dafür werden hohe Unsicherheiten mit Blick auf die geopolitischen Entwicklungen, die möglichen Zollerhöhungen der kommenden US-Regierung unter dem designierten Präsidenten Donald Trump sowie die anstehende Neuwahl in Deutschland genannt.

sos/Reuters

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