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Kompletter Verlust erwartet: Russische Armee drängt Ukrainer in Kursk weiter zurück | ABC-Z


Kompletter Verlust erwartet

Russische Armee drängt Ukrainer in Kursk weiter zurück

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Nach fast sieben Monaten ukrainischer Präsenz im russischen Grenzgebiet Kursk gewinnt die russische Armee immer mehr die Oberhand. Kiews Soldaten müssen weitere Orte preisgeben. Zudem drohen Nachschublinien gekappt zu werden. Beobachter geben den Ukrainern in der Region kaum noch Chancen.

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben im Grenzgebiet Kursk drei weitere von ukrainischen Truppen besetzte Orte zurückerobert. Dabei handele es sich um die Dörfer Kossiza, Malaja Loknja und Tscherkasskoje Poretschnoje, hieß es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Moskau. Zudem seien drei ukrainische Gegenangriffe abgewehrt worden.

Russische Truppen hatten Ende vergangener Woche ihre Angriffe in der Grenzregion zur Ukraine verstärkt und Bodengewinne gemacht. Die Logistik der verbliebenen ukrainischen Einheiten sei durch ständigen russischen Beschuss und Drohnenangriffe erheblich gestört.

Pro-russische Militär-Blogger schrieben, russische Soldaten würden im Rahmen einer großen Umzingelungsaktion weiter vorrücken. Ziel sei, Tausende ukrainische Soldaten zur Flucht oder Kapitulation zu zwingen. Laut dem Kriegsblogger Two Majors sollen russische Soldaten aus mindestens sieben Richtungen auf den sogenannten Kessel in Kursk vorrücken. Der Blogger Juri Podoljaka schrieb, er habe Schwierigkeiten, mit den Ereignissen Schritt zu halten, da der russische Vormarsch so schnell verlaufe und die ukrainischen Einheiten in mehreren Taschen in Kursk gefangen seien.

Beobachter gehen von einem baldigen kompletten Verlust der im August vorigen Jahres überraschend durch die ukrainische Armee besetzten Gebiete aus. Ukrainischen Militärbeobachtern zufolge sollen von ursprünglich etwa 1200 Quadratkilometern nur noch weniger als 300 unter Kontrolle Kiews stehen.

Das eingenommene Gebiet sollte ursprünglich der Ukraine als Druckmittel für künftige Verhandlungen dienen und um Russland zu zwingen, seine Truppen aus der Ostukraine abzuziehen. Mitte Februar hatte Russland jedoch mindestens 800 Quadratkilometer zurückerobert und zuletzt eine großangelegte Fallschirmjägeroffensive aus mehreren Richtungen gestartet. Diese droht, die Nachschublinien und potenziellen Rückzugswege der Ukraine abzuschneiden.

Taktik der kleinen Angriffsgruppen

Russische Truppen versuchen nach ukrainischen Angaben von der russischen Region Kursk aus, in die nordostukrainische Region Sumy vorzudringen. Es handele sich um kleine Angriffsgruppen, teilt ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes im Fernsehen mit. Sie versuchten, von der russischen Region Kursk in ukrainisches Gebiet einzudringen, sich zu sammeln und später tiefer in das ukrainische Territorium vorzudringen, wahrscheinlich um Nachschubwege abzuschneiden. Der Grenzschutz versuche, die Angriffe mit Artillerie und anderen Mitteln abzuwehren.

Russische Streitkräfte hatten am Sonntag drei weitere Siedlungen in Kursk zurückerobert, nachdem sich Spezialeinheiten in einem Überraschungsangriff kilometerweit durch eine Gaspipeline in der Nähe der Stadt Sudscha geschlichen hatten. „Die Front ist durchbrochen“, sagte der Blogger Rybar, der dem Verteidigungsministerium in Moskau nahesteht. „In den letzten vier Tagen haben die russischen Truppen in der Region Kursk so viel Territorium geräumt, wie sie es manchmal nicht einmal in ein paar Monaten schaffen würden.“

Wie das ukrainische Fernsehen unter Berufung auf Soldaten am Sonntag berichtete, haben russische Militärs die Nachschublinien für die an vorderster Front stehenden ukrainischen Truppen blockiert. Nachdem russische Einheiten bei Sumy im Osten der Ukraine vorgedrungen waren, kontrollierten sie die dort verlaufenden Wege für den gesamten Nachschub.

Nach Darstellung der ukrainischen Soldaten setze das russische Militär dort Drohnen ein, deren Frequenzen sich nicht stören ließen. Da diese Drohnen dort Tag und Nacht über den Nachschubwegen patrouillierten und auf „freier Jagd“ seien, werde die Versorgung der Fronttruppen immer schwieriger.

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