Bezirke

Kommunalwahl 2026 in München: Diese Oberbürgermeiter-Kandidaten wollen regieren – München | ABC-Z

Die genaue Zahl steht erst fest, wenn der Wahlausschuss am 20. Januar 2026 geprüft haben wird, ob neu antretende Listen und ihre Kandidaten für das OB-Amt die nötige Zahl an gültigen Unterschriften von Unterstützern gesammelt haben. Realistische Chancen auf den Chefsessel im Rathaus dürften jedoch nur die Kandidaten der drei großen Parteien haben.

Die Wahl des Oberbürgermeisters findet parallel zur Wahl des neuen Stadtrats statt. Für beide dauert eine Amtszeit sechs Jahre. Bisher gehörte der Gewinner stets der Rathaus-Mehrheit an, die ein Regierungsbündnis gebildet hat. Das muss aber nicht sein: In Zeiten einer zunehmenden Zersplitterung der Parteienlandschaft ist es möglich, dass zwei oder mehrere Fraktionen eine Koalition beschließen, der die Partei des gewählten Oberbürgermeisters nicht angehört.

Folgende Kandidatinnen und Kandidaten sind von ihren Parteien oder Wählergruppen nominiert worden:

Dieter Reiter (SPD)

Der amtierende Oberbürgermeister Dieter Reiter, 67, tritt zum dritten Mal zur Wahl für das wichtigste politische Amt der Stadt an. Er setzte sich in den vergangenen beiden Kommunalwahlen jeweils im Stichentscheid gegen Josef Schmid (CSU, 2014) und Kristina Frank (CSU, 2020) durch. Reiter wurde in Rain am Lech in Schwaben geboren und wuchs in Sendling auf. Er schloss seine Ausbildung zum Verwaltungswirt mit Diplom ab und arbeitet seit mehr als 40 Jahren für die Stadt München.

Vor der ersten Wahl zum Oberbürgermeister war er als Referent für Wirtschaft und Arbeit tätig und somit Chef des Oktoberfests. Ursprünglich hätte er mit 67 Jahren wegen der Altersbeschränkung für berufsmäßige Bürgermeister in Bayern nicht mehr antreten dürfen. Doch eine Gesetzesänderung des Freistaats Bayern hob diese Regel im Juli 2023 auf und machte die dritte Kandidatur möglich. Als Amtsinhaber gilt Reiter als Topfavorit für die Wahl des Oberbürgermeisters.

Clemens Baumgärtner (CSU)

(Foto: Catherina Hess)

Der Jurist Clemens Baumgärtner war 15 Jahre als Rechtsanwalt tätig, bevor der Münchner Stadtrat ihn 2019 zum Referenten für Arbeit und Wirtschaft wählte. Als solcher hatte er in den folgenden Jahren großen Anteil daran, dass die Automesse IAA nach München zog und Tech-Unternehmen wie Apple sich in der Stadt ansiedelten. Auch das Amt des Oktoberfest-Chefs fiel bis Februar 2025 in seinen Aufgabenbereich.

Baumgärtner, Jahrgang 1976, ist in München geboren und aufgewachsen. An der Ludwig-Maximilians-Universität studierte er Rechtswissenschaften. Seit 1996 ist er Mitglied im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching, von 2012 bis 2020 war er dessen Vorsitzender. Der OB-Kandidat der CSU hat sich ein Jahr Zeit genommen, um sich nur auf den Wahlkampf zu konzentrieren. Er setzt dabei vorwiegend die Themen Wirtschaft und Sicherheit. Baumgärtner ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Dominik Krause (Grüne)

(Foto: Johannes Simon)

Unter den OB-Kandidaten der drei großen Parteien ist er mit 35 Jahren der jüngste, in der Münchner Politik allerdings schon ein alter Hase. 2014 wurde Dominik Krause, damals noch Student, erstmals in den Stadtrat gewählt. 2022 wurde er Fraktionsvorsitzender, im Oktober 2023 dann Zweiter Bürgermeister – als Nachfolger von Katrin Habenschaden, die sich aus der Politik zurückgezogen hatte und zur Deutschen Bahn gewechselt war.

Krause ist in Moosach aufgewachsen und zur Schule gegangen. An der TU hat er ein Physikstudium abgeschlossen. Die explodierenden Mieten hält er für das größte Problem in München. Als Oberbürgermeister will er sich daneben vorrangig für besseren Klimaschutz sowie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Radwege in München einsetzen. Neben Physik und Politik bezeichnet er die Berge und das Tanzen als seine Leidenschaften. Mit seinem Mann lebt er in Obergiesing.

Jörg Hoffmann (FDP)

(Foto: Florian Peljak)

Er ist Professor für Unternehmenssteuern und Wirtschaftsprüfung an der Hochschule Augsburg, seit mehr als drei Jahrzehnten Mitglied der FDP – und nun nach 2020 erneut ihr OB-Kandidat. Jörg Hoffmann wurde 1971 in München geboren, er hat Betriebswirtschaftslehre studiert. Seit 2002 sitzt er im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel, von 2008 bis 2014 war er Mitglied des Stadtrats, 2018 zog er als Nachrücker wieder ein, seit 2020 ist er Fraktionsvorsitzender.

In den Stadtrat wird er wohl auch 2026 wieder einziehen: Seine Partei hat ihn als Spitzenkandidat auf den ersten Listenplatz gewählt.

Stefan Jagel (Linke)

(Foto: Florian Peljak)

Er stamme aus einer Arbeiterfamilie und sei der einzige Stadtrat mit Hauptschulabschluss, sagt Stefan Jagel. 1984 wurde er in Traunstein geboren, machte eine Ausbildung zum Krankenpfleger und wurde Gewerkschaftssekretär bei Verdi. 2020 zog er erstmals in den Stadtrat ein und wurde direkt Fraktionsvorsitzender.

In der vergangenen Amtsperiode etablierte er die Linke als Kümmerer-Partei, hauptsächlich für Mieter. Viele Menschen in München wüssten nicht mehr, wie sie sich die Stadt leisten sollen, sagt Jagel, der im Westend lebt. „Ich will, dass sich daran etwas ändert.“

Tobias Ruff (ÖDP)

(Foto: Robert Haas)

Der Gewässer-Ökologe ist seit vielen Jahren das Gesicht der ÖDP in München, seit seiner Wahl zum Co-Landesvorsitzenden im April 2022 gilt das auch für Bayern. Tobias Ruff, geboren 1976 in München, gehört seit 2010 dem Stadtrat an und ist seit 2026 Vorsitzender der Fraktion. Er zeichnete verantwortlich für erfolgreiche Kampagnen der ÖDP, unter anderem als Sprecher des Bürgerentscheids „Grünflächen erhalten!“

Ruff will geplante neue Stadtviertel in Freiham oder im Norden und Nordosten der Stadt verhindern. Weitere zentrale Themen sind die Energie- und die Verkehrswende.

Markus Walbrunn (AfD)

(Foto: Stephan Rumpf)

Der OB-Kandidat der AfD füllt derzeit eine Doppelrolle aus: Seit 2020 gehört er dem Münchner Stadtrat an, seit der Wahl im Oktober 2023 auch dem Bayerischen Landtag. Markus Walbrunn, Jahrgang 1987, ist gelernter Kaufmann für Bürokommunikation. Nach anschließendem Abitur studierte er Politikwissenschaften. Von 2020 bis 2023 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der AfD im Landtag.

Dort wird er nach der Kommunalwahl 2026 seine politische Karriere fortsetzen. Er steht nicht auf der Liste zur Stadtratswahl, wird also am Ende der Amtszeit definitiv das Rathaus verlassen.

Dirk Höpner (München-Liste)

(Foto: Robert Haas)

Im Sommer 2019 gründete sich mit Blick auf die Kommunalwahl 2020 die München-Liste. Hauptthema der Wählergruppe: die Kritik am Wachstum der Stadt. Dirk Höpner schaffte es damals als Einziger von der Liste in den Stadtrat. Nun wurde er einstimmig als Kandidat für die Wahl zum Oberbürgermeister gewählt.

„Das Wachstum in München kocht über“, sagt er, die Stadt sei überfordert. Höpner plädiert dafür, Aufgaben und Arbeitsplätze regional in Bund und Land zu verteilen. Beruflich ist er als Geschäftsführer bei einem Inklusionsunternehmen der Stiftung Pfennigparade tätig.

Michael Piazolo (Freie Wähler)

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Wer schon mal Minister in Bayern war, der muss auch Oberbürgermeister können. Das sagten sich wohl die Freien Wähler und stellten Michael Piazolo, Jahrgang 1959, als Kandidaten auf. Ein halbes Jahr lang hatte der Professor für Politikwissenschaften bereits ein Mandat im Stadtrat. Dann wurde er im September 2008 in den Landtag gewählt, dem er seither ununterbrochen angehört. Von November 2018 an diente er der Staatsregierung fünf Jahre als Kultusminister. Piazolo wurde politisch auch als einer der Sprecher des Widerstands gegen die dritte Startbahn am Münchner Flughafen bekannt.

Felix Sproll (Volt)

(Foto: Robert Haas)

Seit knapp sechs Jahren vertritt Felix Sproll seine Partei als Einzelkämpfer im Stadtrat, nun führt er sie als OB-Kandidat in den Wahlkampf. Der im Jahr 1992 geborene Finanzberater kann bereits ausgiebige Erfahrung in der Regierungsarbeit vorweisen. Die ersten fünf Jahre hatte er sich der SPD in einer gemeinsamen Fraktion angeschlossen, dann wechselte er im Mai 2025 als dritter Partner zu Grüne/Rosa Liste. Ein starkes Europa ist das Kernanliegen von Volt, daneben will sich Sproll für die Wirtschaft, ein tragfähiges soziales Netz und den Klimaschutz einsetzen.

Richard Progl (Bayernpartei)

(Foto: Florian Peljak)

Die Bayernpartei in München, das ist seit 2010 gleichbedeutend mit Richard Progl. Damals rückte der im Jahr 1979 geborene Geschäftsführer eines Transportunternehmens für einen Parteifreund in den Stadtrat nach, dem er seither angehört. Vom ursprünglichen Ziel seiner Partei, der Abspaltung Bayerns, hört man von ihm nichts, aber Lokalpatriotismus gehört schon zum Programm des OB-Kandidaten. „Vorrang für Münchner statt unkontrolliertes Wachstum“, fordert er. Allerdings beschwört er auch die Liberalitas Bavariae. Dazu passend bildete er in dieser Amtszeit eine Fraktion mit der FDP.

Doppel-Wumms (Die Partei)

Wie ernst es Die Partei, der Münchner Ableger des Satirikers Martin Sonneborn, mit einer Kandidatur meint, das bleibt offen. Offiziell vorgestellt hat sie bisher den sogenannten Doppel-Wumms, ein „Oberbürgermeister*innenduo“. Es besteht aus Liliane Just und Philipp Drabinski, die das kürzeste aller Programme gebastelt haben dürften: „Mit Haltung, Humor und Hopfen“ wollen sie München regieren. Dass das Wahlamt im Kreisverwaltungsreferat eher nüchterne Vorgaben umsetzen muss, bleibt abzuwarten, ob und welche 50 Prozent des Doppel-Wummses offiziell antreten.

Weitere mögliche Kandidaten

Die Frist für das Einreichen von Vorschlägen endet am Donnerstag, 8. Januar 2026, um 18 Uhr. Parteien und Wählergruppen, die neu antreten oder in keiner übergeordneten Wahl fünf Prozent der Stimmen erzielt haben, müssen für die Zulassung ihrer Bewerber 1000 Unterschriften von Unterstützern vorweisen.

Von diesen Parteien und Gruppen sind bisher als Oberbürgermeister-Kandidatinnen und Kandidaten bekannt: Christiane Pfau (Bündnis Kultur) und Alexander Bär (UWG Tierschutz). Die Rosa Liste dürfte als im Stadtrat vertretene Partei einen Bewerber aufstellen, verzichtet aber darauf.

Back to top button