Wirtschaft

Kommentar zur Bezahlung beim Golfturnier Ryder Cup: Bescheidenes Trinkgeld | ABC-Z

Schlagzeilen des Geldes wegen gab es beim Ryder Cup selten. Die PGA of America, die das Golfturnier in den Vereinigten Staaten ausrichtet, hatte sich vor dem Sieg gegen die Europa-Auswahl 1999 nach von Tiger Woods angeführten Protesten mit Spielern geeinigt, dass jeder der zwölf teilnehmenden Profis des Team USA und ihr Kapitän 200.000 Dollar (heute 190.000 Euro) erhalten. Davon sollten 100.000 Dollar in einen Fond für Stipendien gehen.

Ebenso viel durften die Spieler an Wohltätigkeitsorganisationen ihrer Wahl spenden. Auch die European Tour, deren wichtigste Turnierserie heute DP World Tour heißt, hat sich im Laufe der Jahre dem amerikanischen Modell angeschlossen und den Spielern Spendengelder zur Verfügung gestellt. Erst vor dem Duell 2023 in Italien hatte die PGA Tour of America zwölf amerikanischen Profis und dem Kapitän ausdrücklich erlaubt, die gesamten 200.000 Dollar komplett an Organisationen ihrer Wahl zu verteilen.

„Hut ab für dein Bankkonto“

Bei dieser Austragung im Marco Simone Golf & Country Club hatte dann der sogenannte „Hat Gate“ Aufmerksamkeit erregt. Ein englischer Journalist behauptete, der Kalifornier Patrick Cantlay trage aus Protest nicht die übliche Kappe des „Team USA“.

Damit wolle er sich dafür einsetzen, dass Profis wie bei anderen Veranstaltungen für die Woche bezahlt werden. Obwohl Cantlay diese Meldung gleich heftig bestritt und erklärte, er habe auf die Kopfbedeckung nur verzichtet, weil für ihn kein passendes Modell gefunden worden sei, nutzten die europäischen Fans dies, um Cantlay mit Sprechchören wie „Hut ab für dein Bankkonto“ aus der Fassung zu bringen.

Patrick Cantlay beim Ryder Cup 2023 in Italien – ohne KappeAFP

Danach schien die Bezahlung der Spieler als Thema wieder verschwunden. Doch nun überrascht die PGA of America mit der Ankündigung in den sozialen Medien, dem Team USA für den Auftritt beim nächsten Ryder Cup Ende September 2025 auf dem Black Course von Bethpage nahe New York City 500.000 Dollar (475.000 Euro) zahlen zu wollen.

Alle zwölf Profis, die im September 2025 im Bundesstaat New York das gastgebende Team vertreten werden, sollen eine Vergütung von je 200.000 Dollar erhalten. Dazu kommen noch 300.000 Dollar (285.000 Euro), die jeder US-Starter für wohltätige Zwecke verteilen darf.

Keegan Bradley, der amerikanische Kapitän, verkündete daraufhin, dass er alles spenden werde, genauso wie es die meisten Amerikaner beim Presidents Cup (250.000 Dollar/237.000 Euro) hielten. Denn für Multimillionäre – und dazu gehören immer alle Teammitglieder aus dem größten Golfland der Welt – sind 200.000 Dollar als Wochenlohn höchstens ein bescheidenes Trinkgeld.

Rory McIlroy, der nordirische Superstar der Europa-Auswahl, hatte erst kürzlich verkündet, dass er für eine Teilnahme am Ryder Cup Geld zahlen würde statt sich für die Matches bezahlen zu lassen. „Die beiden reinsten Formen des Wettbewerbs in unserem Sport sind der Ryder Cup und die Olympischen Spiele, und das liegt zum Teil daran, dass kein Geld im Spiel ist“, sagte der Weltranglistendritte in einem Interview mit BBC Sport. Genauso muss es bleiben.

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