“Kolossale Herausforderungen”: Frankreich fordert Krisenplan für europäische Autobranche | ABC-Z
“Kolossale Herausforderungen”
Frankreich fordert Krisenplan für europäische Autobranche
03.11.2024, 22:06 Uhr
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Europaweit kriselt es in der Autobranche. Frankreichs Industrieminister warnt vor Chinas Markteinfluss. Er sieht europaweit große Probleme in dem Segment und will dem als Verbund mit anderen Nationen entgegenwirken. Erste Maßnahmen hat Minister Ferracci schon in petto.
Frankreich fordert einen europäischen Krisenplan zur Unterstützung der Autobranche. “Wir haben ein Problem bei der Wettbewerbsfähigkeit, bei der Nachfrage und mit den unfairen chinesischen Handelspraktiken”, sagte der französische Industrieminister Marc Ferracci dem “Handelsblatt”. “Die Zukunft unserer Autoindustrie hängt davon ab, ob wir eine Antwort auf diese kolossalen Herausforderungen finden.”
Um die Nachfrage nach E-Autos europäischer Hersteller kurzfristig zu stärken, wirbt Ferracci für in der EU abgestimmte Kaufprämien nach französischem Vorbild. Frankreich hatte die Förderung unter anderem vom CO2-Ausstoß bei der Produktion abhängig gemacht und damit Fahrzeuge aus China faktisch von dieser Subvention ausgeschlossen. Deutschland hatte seinen staatlichen Umweltbonus für den Kauf von Elektroautos Ende 2023 gestoppt.
Als weiteren Hebel zur Stärkung der Nachfrage bringt Ferracci eine europäische Initiative zur Elektrifizierung von gewerblichen Fuhrparks ins Gespräch. Die Details müsse man noch mit den Partnern in der EU diskutieren, sagte der Minister. “Aber das Prinzip lautet, dass wir – so wie unsere Handelskonkurrenz es tut – europäische Autos bei der Förderung bevorzugen, sei es bei der Kaufprämie oder bei Investitionen.”
Der chinesische Botschafter in Deutschland warnte derweil vor Protektionismus und warb für eine Verhandlungslösung im Zollstreit der EU mit China. Deng Hongbo betonte die engen Verflechtungen in der Autoindustrie zwischen China und Europa. “Keiner kann ohne den anderen”, schrieb er in einem Gastbeitrag für die “Frankfurter Allgemeine”. Tatsächlich ist insbesondere die deutsche Autoindustrie stark in China vertreten. Die Bundesregierung hatte deshalb lange versucht, die in dieser Woche in Kraft getretenen EU-Zusatzzölle auf in China produzierte E-Autos zu verhindern. Deng lobte dies und fordert Deutschland auf, sich gemeinsam mit China “für eine offene Weltwirtschaft und inklusive Globalisierung stark (zu) machen, mit konkretem Handeln gegen Protektionismus und Decoupling”. Er hoffe, dass im Zollstreit mit der EU eine “beidseitig akzeptable Lösung” gefunden werden könne.
Auch bei anderen unter Druck stehenden Branchen wie Stahl oder Chemie dringt Paris auf eine industriepolitische Antwort der Europäer.