Kochel am See: Bürgermeister Jens Müller stellt sich 2026 zur Wiederwahl – Starnberg | ABC-Z

Seit Januar 2024 ist Jens Müller (UWK) Bürgermeister von Kochel. Gewählt wurde er bei einer außerplanmäßigen Wahl, die nötig wurde, weil sein Amtsvorgänger Thomas Holz (CSU) in den Landtag wechselte. Sechs Jahre, also bis 2030, wäre Müller Bürgermeister. Eigentlich, denn kürzlich hat der 57-Jährige den Antrag gestellt, seine Amtszeit vorzeitig mit dem Ablauf der Wahlzeit des Gemeinderats zu beenden. Das Gemeinde- und Landkreiswahlrecht (GLKrWG) in Bayern schafft diese Möglichkeit, der Kochler Gemeinderat stimmte dem Antrag mit einer Gegenstimme zu. Müller stellt sich nun bei der Kommunalwahl im März 2026 zur Wiederwahl.
Warum er das macht und womöglich sein Amt riskiert? Ein Grund sei das „Kostenargument“, erklärt er auf Nachfrage. Eine gesonderte Bürgermeisterwahl, die dann 2030 hätte stattfinden müssen, würde die Gemeinde, die finanziell ohnehin klamm ist, rund 25 000 Euro kosten. Bei der regulären Kommunalwahl im März kommenden Jahres, bei der Gemeinderat, Kreistag und Landrat neu gewählt werden, sei das dagegen „ein Aufwasch“. Das ist allerdings nicht der einzige Grund. Müller sieht seine Bewerbung auch als eine Art Stimmungstest. „Das wäre für mich eine Bestätigung, dass die Leute den Weg weiter gehen wollen“, sagt der 57-Jährige.
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Ganz sicher ist er offenbar nicht, denn der Gegenwind hat zugenommen. Ursprünglich habe er auf jeden Fall bis 2030 Bürgermeister bleiben wollen, seit einem halben Jahr mache er sich allerdings „Gedanken“, sagt der Kochler. Er erlebe viel Widerstand, die Kompromissbereitschaft mancher Bürgerinnen und Bürger sei gering. „Wenn der Müller weitermacht, dann wird Kochel an die Wand gefahren“ – solche Aussagen habe er jüngst schon gehört. Er wolle nötige Veränderungen umsetzen, dazu brauche es aber die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger. „Ich gehe Diskussionen nicht aus dem Weg, aber die Unkenrufer, die alles schlecht machen, könnten weniger werden“, sagt Müller.
Als Beispiel nennt er die Sache mit den Schafen, die er aus dem Kurpark verbannt habe, weil er im Tourismusort Kochel eine gepflegte Wiese und keinen„Schafsdreck“ wolle. Oder die seit Jahren aufgeschobene Einbahnregelung am Bergfeldweg aus Gründen der Schulwegsicherheit, die er umgesetzt und zuletzt wieder entschärft hat, weil der Widerstand der Anwohner zu groß war. Natürlich müsse man „bewahren“, aber es brauche eben auch Veränderungen. Amtsmüde sei er nicht, betont Müller, „ich mache das super gerne.“
Bislang stünden noch keine Gegenkandidaten fest. Die CSU, die bei der jüngsten Wahl eine bittere Niederlage einstecken musste, überlege noch, sagt Müller. Die übrigen Parteien und Gruppierungen wollten dem Vernehmen nach wohl keine Kandidaten nominieren. Der Jurist Müller setzte sich im Januar 2024 im ersten Wahlgang gegen Thomas Bacher (CSU) und Rosi Marksteiner (Mitte) durch. Die Stichwahl gegen Marksteiner entschied Müller mit 60 Prozent klar für sich. Falls er bei der kommenden Wahl der einzige Kandidat bleibt, würde ihm eine einfache Mehrheit, also mehr Ja- als Nein-Stimmen, reichen. Dann wäre er bis 2032 Bürgermeister, also zwei Jahre länger, als ohne vorzeitige Wiederwahl. „Ich hätte nochmal sechs Jahre Zeit, Dinge weiterzuentwickeln.“





















