Sport

SSV Jahn Regensburg verliert und stellt Zweitliga-Negativrekord auf – Sport | ABC-Z

Sollte es jetzt tatsächlich passieren? Im Jahnstadion waren knapp 70 Minuten gespielt, da lief der Regensburger Stürmer Noah Ganaus alleine auf das gegnerische Tor zu. Der Angreifer holte aus, zog ab – und zielte genau auf den Düsseldorfer Torhüter Florian Kastenmeier, der sich in den Schuss des Regensburger Angreifers hineinwarf. Die Aufregung auf den Tribünen legte sich schnell, auch weil Ganaus kurz darauf ohnehin wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Und dennoch bedarf es eines ausgiebigen Blickes in die Annalen der Oberpfälzer Vereinshistorie, um eine vergleichbare Situation ausfindig zu machen.

Denn in der jüngeren Vergangenheit gab es, zugespitzt formuliert, kaum eine Szene, in der der SSV Jahn Regensburg so kurz davor war, mal wieder ein Tor zu erzielen. Bislang ist das den Oberpfälzern in der aktuellen Zweitliga-Saison nämlich erst ein einziges Mal beim 1:0-Erfolg über den SSV Ulm gelungen. Ein mickriger Treffer aus neun Spielen – mit dieser Bilanz hat die Jahnelf einen neuen Negativrekord im Unterhaus des deutschen Fußballs aufgestellt. Auch gegen Fortuna Düsseldorf brachten die Regensburger es nicht zustande, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Und weil es nicht nur in der Offensive hakt, sondern sich die Oberpfälzer wie schon zuletzt gegen Paderborn drei Gegentore fingen, ging der Jahn am Samstagnachmittag mal wieder als Verlierer vom Platz. Damit bleiben die Regensburger auf dem letzten Rang in der Tabelle, mit einem Torverhältnis von 1:22. 

Sportdirektor Achim Beierlorzer sagt, es gehe nun darum, „gemeinsam“ die anstehenden Spiele anzugehen

„Brutal“ sei diese Bilanz, befand Cheftrainer Joe Enochs, der nach dem Abpfiff gegen Düsseldorf vor der kaum lösbaren Aufgabe stand, Erklärungen für diese historisch schlechte Ausbeute vor dem gegnerischen Tor zu finden. Zwar bescheinigte der Coach seiner Mannschaft, gegen den Tabellenführer aus dem Rheinland „einen Schritt nach vorn“ gemacht zu haben. Und in der Tat hatte der Jahn auch abgesehen von der Möglichkeit von Ganaus mehrere Chancen, den Ball ins Düsseldorfer Tor zu bugsieren.

Vor allem in der Mitte der zweiten Hälfte waren die Oberpfälzer kurz davor, endlich wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern und den bis dahin knappen 0:1-Rückstand zu egalisieren. Doch bei den redlichen Regensburger Versuchen kam immer etwas dazwischen: ein Düsseldorfer Bein, Kastenmeiers Handschuhe – oder das eigene Unvermögen. Und weil der Spitzenreiter über deutlich mehr Treffsicherheit verfügte und sich der Jahn in den letzten zehn Minuten zwei Platzverweise einhandelte, musste er in der Schlussphase noch zwei Gegentore hinnehmen. So blinkte auf der Anzeigentafel am Ende ein Ergebnis auf, das auch Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune als „wahrscheinlich zu hoch“ einordnete. 

In Regensburg hoffen sie nun darauf, dass vorn endlich mal „der Knoten platzt“, wie es Torhüter Felix Gebhardt formulierte. Wie genau das gelingen soll, weiß in der Oberpfalz aber keiner so recht. Man arbeite Woche für Woche hart im Training, befanden Gebhardt und seine Kollegen Louis Breunig und Eric Hottmann. Letzterer erhielt im Sturm zum ersten Mal die Gelegenheit, sich von Beginn an zu zeigen, und setzte die Düsseldorfer im Aufbau immer wieder unter Druck. Bis auf einen Flachschuss in Kastenmeiers Arme konnte aber auch er keine gefährliche Torchance erzwingen. Der bislang einzige Regensburger Torschütze in dieser Saison, Dominik Kother, blieb dafür gegen Düsseldorf die gesamte Spielzeit über auf der Bank.

Kurz vor zwölf? Die Zeit von Joe Enochs als Jahn-Trainer wird auch nach der neuerlichen Niederlage nicht ablaufen. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Am kommenden Freitag geht es für den Jahn zum 1. FC Nürnberg, der mit dem Schwung des 4:0-Erfolgs in Fürth in das nächste Derby starten wird. Und so beschwor Enochs vor dem anstehenden Auswärtsspiel die Zuversicht und betonte sein Vertrauen in sein Team. Gleichzeitig bügelte sein Vorgesetzter, Sportdirektor Achim Beierlorzer, schon mal vorsorglich jegliche Trainerdiskussion ab. Es gehe nun darum, „gemeinsam“ die anstehenden Spiele anzugehen, betonte er in der ARD.

Damit die gemeinsame Mission von Erfolg gekrönt wird, müssen Noah Ganaus und seine Kollegen aber schnellstens mal wieder ins Tor treffen. Und dabei im Optimalfall nicht im Abseits stehen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"