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Kleines Theater Haar: Finanzierung und Programm 2025 – Landkreis München | ABC-Z

Schönheit hat ihren Preis. Das gilt nicht nur für Menschen, die ihr Geld für Botox, Abnehmspritzen oder Beauty-Operationen ausgeben, sondern auch für Gebäude. Anders gesagt: Selbst ein Haus, das wie das Kleine Theater Haar im Jugendstil errichtet ist, droht altersbedingter Verfall. Um dem entgegenzuwirken und das denkmalgeschützte Kleinod auch sonst den Bedürfnissen einer modernen Spielstätte entsprechend in Schuss zu halten, sind die Betriebskosten nicht gerade klein und betragen bis zu 40 Prozent des Gesamtetats – 2025 waren es 100 000 Euro.

Nicht zuletzt deshalb freut sich Theaterchef Matthias Riedel-Rüppel, dass sich der Bezirk Oberbayern und die Stadt Haar als Träger des Hauses sich – das laufende Jahr betreffend – für eine Aufstockung der finanziellen Förderung entschieden haben. „Wir haben, auch wegen des Denkmalschutzes, hohe Betriebskosten. Das sorgt jetzt für Stabilität“, sagt der gebürtige Kieler. Vom Bezirk fließen 220 000 Euro, von der Stadt Haar knapp über 100 000 Euro.

Hilfreich für eine stabile finanzielle Lage ist natürlich eine gute Auslastung der Spielstätte, die 1912 als Gemeinschaftshaus auf dem Gelände der Klinik eröffnet wurde. Da sieht die Lage laut Riedel-Rüppel eher ambivalent aus: „Wir haben zum Teil sehr gute Zahlen. Es gibt aber auch Lecks.“ Insgesamt sehe er eine positive Entwicklung, zumal das Publikum die moderaten Preiserhöhungen „relativ klaglos“ hingenommen habe. Luft nach oben ist gleichwohl, weswegen er über eine Neujustierung bei der programmatischen Ausrichtung des Theaters nachdenkt. „Es ist ja politischer Wille, dass wir alle Sparten kreuz und quer bedienen. Aber es wäre sinnvoll, das genauer anzuschauen.“

Riedel-Rüppel, der seit 2015 das Haus leitet, tendiert dazu, Schwerpunkte zu setzen und keinen „kulturellen Gemischtwarenladen“ mehr zu führen. Während Kabarett, Musikshows und -theater, inklusive selbst produzierter Musicals wie „Wenn Rosenblätter fallen“, das nach der Premiere im November noch mal im Frühjahr gezeigt wird, oder auch „Redmanns Münchner Märchenbühne“ weiter zum bevorzugten kulturellen Portfolio zählen dürften, wird sich das Angebot im Bereich Klassik etwa verringern. Nicht zuletzt, weil die benachbarte Kirche Maria Sieben Schmerzen als Konzertort eine organisatorisch schwierig zu bespielende Bühne ist, betrifft dies auch die bisherigen Kooperationen mit den Munich Classical Players und dem Tölzer Knabenchor, der seinen Hauptsitz seit Herbst 2022 in Unterföhring hat und dort jetzt auch gelegentlich auftritt.

Mezzosopranistin Franziska Rabl wird mit dem neuartigen Musikgenre-Projekt „Oper weiß blau“ im Januar im Kleinen Theater auftreten. (Foto: Heike Fleischmann)

Das Theater, das sich im Sinne seiner aktuellen Träger Bezirk, Stadt Haar und KBO-Sozialpsychiatrisches Zentrum traditionell der sozialen Kultur verpflichtet fühlt, wartet aber in jedem Fall mit einem abwechslungsreichen, quasi dem fröhlich-weihnachtlichen Entertainment verpflichteten Programm auf.

Musiktheater und Revuen sind ein Schwerpunkt

Dazu gehören „Megi Christmas“ mit Travestie-Star Megy oder „We love Christmas“ mit diversen Musical-Stars, eine Winter-Schlager-Revue mit „Lissi und Herrn Timpe („Veronika, Advent ist da“) oder am 21. Dezember Ludwig Thomas „Heilige Nacht“ mit Petra Auer und Winfried Frey. Im Januar schließen sich weitere große Show-Abende an wie „Oper weiß blau“ unter dem Motto „Opera meets Bavarian Brass“ (10. Januar) sowie dem neuen Stück der Münchner Volkssängerbühne „Der Ring des Bajuwaren“ (Premiere am 17. Januar). Worauf sich Riedel-Rüppel besonders freut, ist im Februar der Auftritt von Günther Sigl, dem Frontmann der Spider Murphy Gang im Rahmen der Seelen-Art-Reihe.

Matthias Riedel-Rüppel sitzt nicht gern allein im Kleinen Theater Haar – außer vielleicht beim Posieren für den Fotografen.
Matthias Riedel-Rüppel sitzt nicht gern allein im Kleinen Theater Haar – außer vielleicht beim Posieren für den Fotografen. (Foto: Sebastian Gabriel)

Das Kleine Theater Haar war in seiner langen Geschichte schon viel, unter anderem Apotheke, Bettenlager und Kino. Als kultureller Anziehungspunkt im Münchner Osten hat es sich einen Namen gemacht. Gleichwohl wissen noch immer viele Kulturfreunde in der Region nicht, wie schön das Theater ist – weil sie es noch nie besucht haben.

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