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Klassik für alle beim Musikfest Blumenthal 2025 – Dachau | ABC-Z

Was anfangs eher ein Geheimtipp war, ist längst zu einem regionalen Aushängeschild geworden, von Jahr zu Jahr strömen mehr Klassikfreunde nach Schloss Blumenthal. 2020 hat der Dachauer Klarinettist Georg Arzberger hier ein Festival aus der Taufe gehoben, wie man es davor im Großraum München noch nicht gesehen hat. Klimafreundlich, sozial, solidarisch, integrativ. Und künstlerisch hochkarätig. „Mein Ziel ist schon, das Musikfest Blumenthal als Marke zu etablieren“, hatte Arzberger damals der SZ gesagt. Man muss konstatieren, dass ihm das gelungen ist.

In diesem Jahr findet das Festival bereits zum fünften Mal statt. Der Konzertsaal befindet sich unter einem offenen Dachstuhl des Wirtschaftsgebäudes von Schloss Blumenthal. Den Betrieb führt eine alternative Gemeinschaft im Öko-Landbau, Alpakas grasen auf der Wiese im Schlosshof. Peter Tomaschko, CSU-Landtagsabgeordneter aus dem Stimmkreis Aichach-Friedberg, hat die Schirmherrschaft übernommen. Laut Presseankündigung der Veranstalter will er das Musikfest Blumenthal „als festen und zentralen Bestandteil des Kulturlebens des Wittelsbacher Landes weiter festigen“.

„Ein Forum des Miteinanders“

„Wittelsbacher Land“ heißt es, weil man sich hier bereits auf Aichacher Flur befindet, kurz hinter der Dachauer Landkreisgrenze. Aber solcherlei geografische Abgrenzungen spielen eigentlich keine große Rolle. Das Einzugsgebiet dieses Musikfests reicht von München bis Augsburg, und es ist kein Zufall, dass Blumenthal weitab dieser Städte liegt. Mit dem Musikfest wollen die Veranstalter ausdrücklich „möglichst viele Menschen aus der ländlichen Region erreichen“.

Entstanden ist das Musikfest zu einer Zeit, als noch regelmäßig die Zahl der Corona-Infizierten gemeldet wurde, als die Frage Impfen oder Nicht-Impfen Familien entzweite, als es auf einmal populär wurde, Stadt und Land als völlig verschiedene, wenn nicht gar konträre politische Sphären hinzustellen. Für Arzberger ist das Musikfest auch eine Chance, diese Lagerbildungen wieder aufzulösen: „Das Festival will Menschen verschiedenster Herkunft, sozialer Stellung und Meinungen zusammenbringen und so ein Forum des Miteinanders und Aufeinander-Zugehens schaffen, um einen kleinen Beitrag zur Überwindung der enormen Spaltungen und Brüche in unserer Gesellschaft zu leisten.“

Einen Dresscode gibt es nicht, jeder zahlt, soviel er kann und will

Das solidarische Miteinander geht so weit, dass jeder zahlt, so viel er kann und so viel er will. Das funktioniert, nach allem, was man hört, einwandfrei, die Kasse stimmt, begeisterte Besucher sind nicht knausrig. Einen Dresscode gibt es nicht, Jeans ist genauso okay wie Abendkleid. Manchmal kann die Welt so einfach sein.

Dass Kultur nicht nur Menschen Gutes tun, sondern möglichst auch Umwelt und Klima schonen sollte, gehört ebenfalls zu den Geschäftsgrundlagen von Musikfest Blumenthal. Die Veranstalter schreiben sich Abfallvermeidung und konsequente Mülltrennung groß auf die Fahnen, die Energie komme zu „100 Prozent aus erneuerbaren Quellen“, heißt es auf der Homepage. Diese ökologische Komponente wird in diesem Jahr noch etwas öffentlichkeitswirksamer hervorgehoben: Zum Start des Festivals wird in diesem Jahr erstmals ein Baum in Blumenthal gepflanzt.

Darüber hinaus geht es natürlich auch und vor allem um die Musik. Dargeboten werden die Konzerte auf hohem Niveau vom Allstar-Team der Camerata Vitilo. Nach eigenen Angaben ist es „das erste und einzige professionelle Orchester im Wittelsbacher Land“. Das Ensemble spielt in wechselnden Zusammensetzungen, unter anderem mit Mitgliedern der Kammerphilharmonie Bremen, der Kammerakademie Potsdam, der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, den Berliner Philharmonikern und dem Gürzenichorchester Köln.

Für Kinder steht der „Der Karneval der Tiere“ auf dem Programm

In diesem Jahr findet das Musikfest Blumenthal am Wochenende vom 1. bis 3. August statt. Karten kann man aber schon jetzt kaufen, und angesichts der von Jahr zu Jahr zu Jahr steigenden Nachfrage sollte man damit auch nicht zu lange warten. Geboten ist wieder ein buntes Klassikprogramm für große und kleine Musikfreunde. Am Eröffnungstag um 19 Uhr finden Klassik und bayerische Volksmusik zusammen, wenn das Festspielorchester die Band Maxjoseph begleitet. Die Mitwirkenden sind Georg Unterholzner (Gitarre), Andreas Winkler (Steirische Harmonika), Nathanael Turban (Geige), Florian Mayrhofer (Tuba) und die Camerata Vitilo.

Am Samstag, 2. August um 11 Uhr steht beim Kinderkonzert des Musikfest Blumenthal „Der Karneval der Tiere“ auf dem Programm. Musikpädagogin Ingrid Hausl macht aus dem berühmten Werk von Camille Saint-Saëns eine spielerische Talentshow mit Schildkrötenballett, einem rasenden Esel und einem singenden Schwan. Das Konzert dauert etwa eine Stunde.

Wenn Georg Arzberger nicht gerade an der Hochschule für Musik lehrt, ist er mit seiner Klarinette oft als Gastmusiker bei namhaften Orchestern im Einsatz. (Foto: Claudia Reiter)

Am Samstag, 2. August, um 16 Uhr zeigen Musiktalente aus der Region ihr Können auf großer Bühne. Beim „Education Konzert“ präsentieren sie ein Programm, das sie im Vorfeld gemeinsam mit den von Profis des Festspielorchesters erarbeitet haben. Um 19 Uhr folgt ein Konzert mit Werken der großen Meister des Barock, Vivaldi und Bach. Es spielt die Camerata Vitilo unter der Leitung von Yuki Kasai an der Violine. Die Solisten sind Pirmin Grehl an der Flöte, David Schultheiß an der Geige, Sebastian Poyault an der Oboe, Christoph Knitt am Fagott und auch der künstlerische Leiter des Musikfest Blumenthal, Georg Arzberger, ist mit von der Partie, selbstredend an der Klarinette.

Beim Wanderkonzert am Sonntag, 3. August, um 15.30 Uhr bewegen sich Musiker und Publikum gemeinsam durch das Schlossgelände. Abwechselnd zur Musik des Festspielorchesters in kleiner Kammermusikformation gibt es Poetryslam-Texte zum Thema Klimaschutz, vorgetragen von Meike Harms, einer der erfolgreichsten Poetry-Slammerinnen Deutschlands.

Das Festivalfinale wartet am Sonntag, 3. August, um 18 Uhr mit Großer Symphonik auf: die Sinfonie Nr. 1 in c-Moll op. 11 von Felix Mendelssohn Bartholdy und – tada-tadaa! – die Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 von Ludwig van Beethoven. Es spielt die Camerata Vitilo unter der Leitung von Yuki Kasai an der Violine.

Alle Konzerte haben freie Platzwahl, die Anzahl der Plätze ist allerdings begrenzt, daher wird eine Anmeldung empfohlen. www.musikfest-blumenthal.de.

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