“Klar, Opa” – Demokraten reiten genüsslich auf Trumps Alter herum | ABC-Z
“Klar, Opa”
Demokraten reiten genüsslich auf Trumps Alter herum
23.07.2024, 08:37 Uhr
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Neben dem 81-jährigen Joe Biden wirkte der nur drei Jahre jüngere Donald Trump im Wahlkampf fast jugendlich. Doch nach dessen Rückzug ist Trump plötzlich der älteste Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte. Prompt reiten erste Demokraten genüsslich auf dem Alter des 78-Jährigen herum.
In den USA rückt nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem Präsidentschaftswahlkampf plötzlich das fortgeschrittene Alter von Donald Trump in den Mittelpunkt. Auf Facebook hat die linke Wahlkampfgruppe “Occupy Democrats” ein Bild gepostet, auf dem Trump nach seiner Abwahl 2020 zu sehen ist: “Meine Wahl wurde gestohlen”, wird der heute 78-Jährige darin zitiert. Sein Personenschützer antwortet daraufhin: “Klar, Opa. Ich bring dich erst mal zur Toilette.” Auch Trump-Gegner unter den Republikanern erinnern an ein Zitat von Nikki Haley: “Die erste Partei, die ihren 80 Jahre alten Kandidaten in die Rente schickt, wird die Partei sein, die die Wahl gewinnt”, sagte Trumps Vorwahlgegnerin im Januar.
Im US-Präsidentschaftswahlkampf war seit seinem desaströsen Auftritt im TV-Duell das Alter von Präsident Biden das bestimmende Thema. Im Schlagabtausch mit Trump hatte der 81-Jährige sich mehrfach verhaspelt, den Faden verloren und mit offenem Mund ins Leere gestarrt. Bevölkerung und Parteikollegen reagierten fassungslos, Bidens Umfragewerte brachen ein. Am Sonntag erklärte Biden schließlich seinen Rückzug aus dem Wahlkampf. Stattdessen wird sehr wahrscheinlich Vizepräsidentin Kamala Harris für das Weiße Haus kandidieren.
Trump lobt Hannibal Lecter
Der Fokus auf das Alter der Kandidaten könnte nun zum Bumerang für Trump werden. Sein Wahlkampfteam hatte schon vor dem TV-Duell beinahe täglich Videos veröffentlicht, auf denen Biden stolpert, stottert, erschöpft oder desorientiert wirkt. Nach dessen Rückzug ist allerdings plötzlich Trump der älteste Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte. Der Milliardär ist 19 Jahre älter als Harris und ähnlich anfällig für geistige und körperliche Aussetzer wie Biden.
“Er wirkt manchmal wie ein alter, betrunkener Onkel, wenn er diese Reden hält. Das könnte ein Zeichen des Alters sein, dass er immer weniger in der Lage ist, alle seine Impulse zu kontrollieren”, analysierte der Politologe Matthew Foster von der American University bereits im Juni, nachdem Trump wirr über Batterien von Elektrobooten, Haie und Stromschläge schwadronierte.
Bei vorherigen Auftritten hatte Trump den türkischen Präsidenten mit dem ungarischen Regierungschef verwechselt, vor einem zweiten, nicht dritten Weltkrieg gewarnt und den Serienmörder Hannibal Lecter aus dem Film “Das Schweigen der Lämmer” als “wunderbaren Mann” bezeichnet. Als Trump mit den Ergebnissen einer kognitiven Untersuchung prahlen wollte, vergaß er den Namen seines behandelnden Arztes.
Für die Wählerschaft ist der Alter der Präsidentschaftskandidaten ein entscheidendes Wahlkriterium. In einer Umfrage der “Washington Post” und des TV-Senders ABC News hatten zuletzt 60 Prozent der Befragten angegeben, dass Trump ihrer Meinung nach zu alt ist für eine weitere Amtszeit als US-Präsident.