Ratgeber

Kirschen: Gesunde Früchte für Torten, Kuchen und Desserts | NDR.de – Ratgeber – Kochen | ABC-Z

Stand: 25.06.2024 10:59 Uhr

Kirschen schmecken nicht nur pur, sondern lassen sich auch gut zu Kuchen, Desserts oder Saft verarbeiten. Tipps zum Entsteinen, Einkochen, Andicken sowie Rezepte – auch für Schwarzwälder Kirschtorte.

Sommerzeit ist Kirschenzeit. Etwa von Juni bis Ende August kommen die aromatischen Früchte frisch in den Handel. Kirschen gibt es in Hunderten Sorten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Süß- und Sauerkirschen. Bei Süßkirschen gibt es zwei Typen – die hartfleischigen Knorpelkirschen, auch Knupperkirschen genannt, und die weichfleischigen Herzkirschen. Beide schmecken am besten frisch, direkt vom Baum.

Die ersten hellroten Sorten kommen bereits Ende Mai auf den Markt, im Juli folgen die dunkelroten. Sauerkirschen schmecken hingegen, wie der Name bereits sagt, fein säuerlich und sind ideal zum Backen, für Marmelade oder Kompott. Die bekannteste Sauerkirschsorte ist die dunkelrote Schattenmorelle.

Kirschen auf dem Obsthof kaufen oder selbst pflücken


Kirschen am besten immer mit Stiel pflücken. So halten sie sich länger.

In Deutschland wachsen in vielen Regionen Kirschen, aber in Supermärkten suchen Kunden regionale Früchte oft vergeblich. Dort werden häufig Kirschen aus dem Ausland angeboten, nur ein Drittel der heimischen Früchte landet im Einzelhandel. Wer Kirschen aus der Region kaufen möchte, sollte auf den Wochenmarkt gehen oder direkt auf einem Obsthof kaufen. Dort sind die Kirschen frischer als im Laden. Viele Höfe im Norden bieten Besuchern auch an, Kirschen selbst zu pflücken – das macht Spaß und spart Geld. In Norddeutschland ist das Alte Land am Unterlauf der Elbe das größte Kirsch-Anbaugebiet.

Kirschen erst kurz vor dem Verzehr waschen

Nach der Ernte halten sich die Früchte einige Tage im Kühlschrank. Wichtig: nicht entstielen und erst kurz vor dem Verzehr waschen. Ohne Stiel hat die Kirsche eine Verletzung, die Fruchtfliegen anzieht und die Frucht schnell matschig werden lässt. Auch Temperaturschwankungen schaden den Früchten. Sie beginnen leicht zu schwitzen und schimmeln dann.

Kirschen entkernen: Mit diesem Trick geht es leichter



Kirschentkerner: Einmal drücken und der Kern fällt unten heraus.

Vor der Verarbeitung in der Küche müssen die Früchte entkernt werden – eine etwas mühevolle Arbeit. Wer keinen speziellen Entkerner hat, kann die Kirsche mit dem Stielansatz auf einen Flaschenhals legen und den Kern von oben mit einem stumpfen Stäbchen, etwa einem Schaschlik-Spieß oder einem asiatischen Ess-Stäbchen, herausdrücken. Alternativ funktioniert das Entkernen auch mit einem scharfen Messer. Tipp: Die Kirschen vorher kurz ins Gefrierfach legen, dann lösen sich die Kerne etwas leichter.

Einfrieren: Mit oder ohne Kerne möglich

Kirschen eignen sich gut zum Einfrieren – sowohl mit als auch ohne Kern. Am einfachsten ist es, die Früchte zunächst nebeneinander, etwa auf einem Teller oder Tablett, auszubreiten und für etwa eine Stunde in den Gefrierschrank zu stellen. Anschließend in Gefrierbeutel oder – boxen füllen.

Kirschen zu Marmelade verarbeiten oder Einkochen



Kirschmarmelade ist sehr einfach hergestellt und lässt sich mit Zimt, Amaretto oder auch Marzipan verfeinern.

Zu Marmelade verarbeitet halten sich Kirschen viele Monate lang. Dazu die Früchte entsteinen, mit Gelierzucker vermischen und etwa eine Stunde ziehen lassen. Anschließend pürieren, in einem Topf circa vier Minuten sprudelnd aufkochen und in saubere Gläser füllen.

Alternativ kann man Kirschen einkochen. Dazu muss man die Früchte nicht entsteinen, es ist aber zu empfehlen, damit man sie später besser weiterverwenden kann. Pro Kilogramm Kirschen einen Liter Wasser mit etwa 300 Gramm Zucker aufkochen, bis dieser sich aufgelöst hat. Die gewaschenen Kirschen in saubere Gläser füllen und mit dem nicht mehr kochenden Zuckerwasser bedecken.

Gläser verschließen und in einen großen Kochtopf stellen, ohne dass sie direkt mit dem Boden in Berührung kommen – am besten ein gefaltetes Geschirrhandtuch oder ein Gitter hineinlegen. Den Topf zu drei Vierteln mit Wasser befüllen, Deckel schließen und die Kirschen bei etwa 80 Grad für 30 Minuten einkochen. Dabei genau auf die Temperatur achten, das geht am besten mit einem Thermometer.

Heiße Kirschen andicken

Zu Desserts wie Eis, Pudding oder Waffeln werden gern heiße Kirschen mit Soße serviert. Diese kann aus eingekochtem Sud oder Kirschsaft bestehen. Damit sie nicht zu flüssig ist, kann man sie mit Speisestärke andicken. Die Stärke mit etwas kaltem Wasser oder Saft verrühren, in den kochenden Saft geben, umrühren und etwas ziehen lassen.

Rezepte mit Kirschen

Ob als Rote Grütze oder im Kuchen: Vor allem in Desserts und süßem Gebäck spielen Kirschen häufig eine Hauptrolle. Die Früchte sind auch eine tolle Zutat in Rohkost-Salaten oder Soßen.

Weitere Informationen


Die Herstellung ist etwas aufwendig, aber selbst gemacht schmeckt der Klassiker mit Kirschen und Schokolade besonders lecker.
Rezept


Ein süßer deutscher Klassiker: Rainer Sass kocht dafür Sauerkirschen mit Orange, Zimt, Sternanis und Pfeffer ein.
Rezept


Zwei tolle Espresso-Desserts: Einmal serviert mit Schokocreme, Kirschen, Eis und Sahne, einmal nur mit Vanille-Eis.
Rezept


Der Tortenboden enthält gemahlene Mandeln und Bitterschokolade. Darauf kommen Sauerkirschen, Sahne und Eierlikör.
Rezept


Rainer Sass füllt Knubberkirschen mit Schokolade in Gläser. Darauf gibt er Weinschaum-Creme und Biskuit-Brösel.
Rezept


Kristin Brandt serviert das beliebte regionale Dessert als vegane Variante mit Kokos, Haferflocken und Chiasamen.
Rezept

Kirschen sind gesund: Viele Vitamine, wenig Kalorien

Kirschen sind nicht nur lecker und aromatisch, sondern trotz ihrer Süße kalorienarm und gesund. Sie bestehen zu 85 Prozent aus Wasser und haben nur 55 Kilokalorien pro 100 Gramm, da sie nur wenig Kohlenhydrate enthalten. Außerdem stecken in den Früchten:

  • Vitamin A, B und C
  • Folsäure – wichtig für Zellteilung und Blutbildung
  • Magnesium für die Muskeln
  • Kalium – reguliert den Salzhaushalt
  • Kalzium, Mangan und Eisen für Knochen und Zähne
  • Ballaststoffe
  • Anthocyane – natürliche Pflanzenfarbstoffe, die entzündungshemmend wirken und die Zellen vor vorzeitiger Alterung schützen.

Ein halber Liter Kirschsaft deckt den täglichen Vitamin-C-Bedarf eines Menschen. Kirschen sollen außerdem bei rheumatischen Beschwerden, Gicht und Blasensteinen helfen.

Darf man zu Kirschen Wasser trinken?

Eine alte Küchenregel lautet: Zu Kirschen kein Wasser trinken! Das stimmt so nicht mehr. Die Empfehlung stammt aus früheren Zeiten, in denen das Wasser oft mit Hefepilzen verunreinigt war. Sie ließen die Kirschen im Magen gären und verursachten Blähungen. Kirschen wirken allerdings leicht abführend und harntreibend.

Weitere Informationen


Die Süßkirsche sollte direkt zur Erntezeit geschnitten werden. Keine Scheu: Ein beherzter Schnitt stärkt den Baum.
mehr


Maden in Kirschen aus eigener Ernte sind unappetitlich. Wie lässt sich der Befall durch die Kirschfruchtfliege verhindern?
mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen |
12.06.2024 | 19:30 Uhr

Back to top button