Kirchseeon startet in Planungsphase für neue Grundschule in Eglharting – Ebersberg | ABC-Z
Lange diskutiert, wenig passiert – so ließe sich die bisherige Entwicklung rund um die marode Eglhartinger Grundschule in aller Kürze zusammenfassen. Nun aber kommt Schwung in die Sache. Der Kirchseeoner Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den Startschuss für die Planung zum kompletten Neubau oder zur Generalsanierung der Bildungseinrichtung gegeben. Ein Projektsteuerer soll sich in den kommenden Wochen intensiv mit der Angelegenheit befassen und Wege aufzeigen, wie die Marktgemeinde das Projekt umsetzen kann. Denn eines ist klar: In Kirchseeon ist das Geld knapp, sehr knapp.
Daraus machte Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) in der Sitzung auch gar keinen großen Hehl. „Wir haben einen Kostenrahmen, den wir nicht überschreiten dürfen“, so der Rathauschef, ansonsten drohe der Gemeinde der finanzielle Blackout: „Wir laufen andernfalls Gefahr, dass wir keinen Haushalt mehr aufstellen können.“ Dennoch solle die Grundschule – egal ob Neubau oder Sanierung – kein notdürftig zusammengeschustertes Gebäude werden. „Wir müssen in einem Rahmen planen, in dem wir eine zukunftsträchtige Schule bauen können“, sagte Paeplow, um einschränkend anzufügen: „Aber wir werden nicht aus dem Vollen schöpfen können.“ Zuletzt waren für einen Neubau in Modulbauweise Kosten in Höhe von 13 oder 14 Millionen Euro im Gespräch.
Im Herbst 2027 könnten die Bauarbeiten für die neue Schule beginnen
Für diesen Weg plädiert der Bürgermeister nach wie vor. „Lasst uns die alte Schule stehen lassen und ein neues Gebäude bauen“, sagte Paeplow zu seinen Gemeinderatskollegen. Dabei hatte der Rathauschef vor allem die Kosten für einen möglichen Abriss der Bildungseinrichtung im Blick, die er wegen der zu erwarteten Altlasten auf rund fünf Millionen Euro bezifferte. Das Geld sei in einem Neubau jedoch deutlich sinnvoller investiert – zumal die Gemeinde das alte Gebäude durchaus noch weiter nutzen könne. Paeplow spielte etwa mit dem Gedanken, der VHS dort Räume anzubieten. Und der Bürgermeister nannte auch noch einen weiteren Vorteil eines Neubaus: Die Schülerinnen und Schüler müssten während der Bauphase nicht in Container „ausgelagert“ werden, sondern könnten nach Abschluss der Arbeiten direkt in ihr neues Gebäude einziehen.
Bis zu einem etwaigen Umzug wird aber ohnehin noch viel Zeit vergehen, wie Thomas Häringer und Stefan Göschl von HSP Projektmanagement in der Sitzung aufzeigten. In den kommenden Wochen bis Ende des Jahres sollen zunächst Basisdaten, wie etwa die Entwicklung der Schülerzahlen und der benötigte Raumbedarf, ermittelt werden, ehe 2025 die konkrete Planung beginnen kann. Als möglichen Baubeginn für die Schule in Eglharting stellten die Experten Herbst 2027 in Aussicht. Davor sollen aber alle Fakten, vor allem die finanziellen, auf den Tisch kommen. Liegen die Zahlen vor, muss der Gemeinderat entscheiden, auf welche Weise die Schule auf Vordermann gebracht werden soll. Davon ist man derzeit noch ein gutes Stück entfernt, wie Marktbaumeister Robert König sagte: „Wir stehen vor der Quadratur des Kreises.“ Die Gemeinde habe einen gewissen Kostenrahmen, der nicht überschritten werden dürfe. Das aktuelle Raumprogramm liege jedoch darüber.
Entsprechend werden sich Planer und Verwaltung in nächster Zeit noch häufiger mit der Schulleitung zusammensetzen müssen, um ein pädagogisch sinnvolles, aber auch bezahlbares Konzept für die Bildungseinrichtung auszutüfteln. Ein solches könne auch von Vorteil sein, wenn es um die Frage der Förderung geht, wie Projektsteuerer Stefan Göschl erklärte. Werde man mit einem ausgearbeiteten Raumprogramm bei der Regierung von Oberbayern vorstellig, habe man bessere Chancen auf eine großzügigere Finanzspritze. Und auf diese ist Kirchseeon dringend angewiesen, wie Bürgermeister Paeplow unterstrich: „Wir müssen den höchstmöglichen Fördertopf ausschöpfen.“
Aus dem Gremium wollte hier zwar niemand widersprechen, einen kleinen Kritikpunkt hatte zumindest Susanne Markmiller (FDP) aber doch. Sie warnte davor, eine neue Schule zu bauen, ohne einen Plan für den Altbau zu haben. Die Kosten dafür müssten bereits jetzt in der Kalkulation berücksichtigt werden, „alles andere wäre eine Altlast für den nächsten Gemeinderat“, sagte Markmiller. Manfred Drosta (Grüne Liste) gab derweil zu bedenken, dass ein Schulgebäude nicht nur als Schule genutzt werde, sondern oftmals auch andere Veranstaltungen dort stattfinden würden. Das bestätigte zwar auch Planer Stefan Göschl, allerdings würden solche zusätzlichen Flächen, die nicht in erster Linie für den Unterricht bestimmt sind, von der Regierung auch nicht gefördert – womit Drostas Einwand angesichts der Kirchseeoner Haushaltslage schnell verworfen war.