Gesundheit

Kinderkrankheiten: Scharlach-Erkrankungen steigen im ganzen Bundesgebiet |ABC-Z

Scharlach zählt zu den typischen bakteriellen Erkrankungen im Kindesalter. Und die Zahl der Fälle steigen im ganzen Bundesgebiet, zeigen Auswertungen der Krankenkasse DAK. Mediziner sehen einen Zusammenhang mit Corona.

Die Zahl der Scharlach-Fälle bei Kindern hat nach Angaben der Krankenkasse DAK stark zugenommen. Nach einer Analyse der DAK-Gesundheit wurden 2023 etwa in Sachsen-Anhalt und Thüringen rund sechsmal mehr Kinder mit Scharlach in Arztpraxen behandelt als im Vorjahr, in Sachsen dreimal so viele.

In Hessen waren es nach Angaben der DAK-Analyse fast fünfmal so viele Kinder, in Rheinland-Pfalz viermal so viele Kinder ebenso in Niedersachsen. Dort seien hochgerechnet und 40.200 Kinder zwischen einem und 14 Jahren betroffen gewesen – das sei der höchste Stand der vergangenen fünf Jahre.

Scharlach gehört nach Angaben des Robert Koch-Instituts zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. Die Scharlach-Bakterien zählen demnach zu den Streptokokken. Sie führen zu Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost und rasch steigendem Fieber, möglich sind Bauchschmerzen und Erbrechen. Die Wangen sind stark gerötet, außerdem kann es zu einer geröteten sogenannten Himbeerzunge kommen. Scharlach kann mit Antibiotika behandelt werden.

Für die Sonderanalyse untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Unternehmens Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 71.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre, die bei der DAK-Gesundheit in Niedersachsen versichert sind, wie die Krankenkasse mitteilte. Analysiert wurden die Jahre 2018 bis 2023.

Besonders 10- bis 14-jährige Jungen betroffen

Im vergangenen Jahr wurde demnach ein Anstieg der Fallzahlen um 346 Prozent festgestellt, 36,7 Fälle von Scharlach je 1.000 Kinder wurden von Ärztinnen und Ärzten dokumentiert – 2022 waren es noch 8,2 Fälle je 1.000 Kinder. Besonders betroffen waren 10- bis 14-jährige Jungen, in dieser Altersgruppe verneunfachte sich die Zahl der Infektionen (plus 863 Prozent).

„Es ist wichtig, dass wir die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen“, mahnte der Leiter der DAK-Landesvertretung in Niedersachsen, Dirk Vennekold. „Wir müssen die Eltern von der Nordsee bis zum Harz über Infektionskrankheiten wie Scharlach aufklären.“ Die DAK-Gesundheit zählt mit rund 5,5 Millionen Versicherten zu den großen Krankenkassen Deutschlands.

Die Ergebnisse spiegelten die Realität in den Praxen eindrucksvoll wider, sagte Michael Hubmann, der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. „Die pandemiebedingte „Infektvermeidung“ hatte neben den schwierigen sozialen auch negative infektiologische Folgen“, sagte er. Von zentraler Bedeutung sei die Arzneimittelversorgung. „Wir brauchen eine stabile Versorgung mit oralem Penicillin“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Michael Hubmann.

„Es ist wichtig, dass wir die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen“, mahnte der Leiter der DAK-Landesvertretung in Niedersachsen, Dirk Vennekold. „Wir müssen die Eltern über Infektionskrankheiten wie Scharlach aufklären.“

dpa/gra

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