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Kinder fragen, die taz antwortet: Wieso gibt es Vanillezucker, aber keinen Schokozucker? | ABC-Z

Es ist tatsächlich rätselhaft, lieber Tamo. Denn wenn ich darüber nachdenke, gibt es ja nicht nur Vanillezucker, sondern noch so einige andere Zucker mit Aroma, zum Beispiel den Zimtzucker, in dem sich Apfelküchle oder Quarkbällchen wälzen lassen. Ich selbst habe auch schon gemahlene Nelken, Anis oder Kardamom mit Zucker vermischt, um damit Kekse oder Kuchen zu bestreuen.

Und in Geschäften ist mir auch schon Orangen- oder Zitronenzucker begegnet, dafür verwendet man die Schalen der Zitrusfrüchte. Die werden getrocknet und gemahlen und schmecken dann so intensiv wie Gewürze. Aber Schokozucker – das habe ich tatsächlich noch nie auf einer Packung stehen sehen.

Eine mögliche Erklärung: Vanille und all die anderen Sachen sind Gewürze. Sie werden in der Küche vor allem wegen ihres Geruchs und Geschmacks und in sehr kleinen Mengen verwendet. Gewürze kommen alle aus entfernten Ländern zu uns. Vor Jahrhunderten, als das Reisen und der Transport noch sehr viel beschwerlicher waren als heute, zum Beispiel weil es noch keine Flugzeuge gab, war manches Gewürz sogar teurer als Gold, Safran zum Beispiel.

Für Vanille, die auch „Königin der Gewürze“ genannt wird, gilt das auch. Sie ist die Frucht einer Orchidee und kommt aus Mexiko. Dort war sie einst so wertvoll, dass man noch im 18. Jahrhundert mit dem Tod bestraft wurde, wenn man sie außer Landes schmuggelte. Bis heute ist Vanille ein teures Gewürz geblieben, und in der europäischen Küche hatte man nie genug davon. Aber irgendwann ist den Köchinnen und Köchen eingefallen, wie man auch aus wenig Vanille viel Geschmack erzeugen kann. Nämlich indem man sie mit Zucker mischt.

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Schokolade ist zwar auch nicht billig, kommt ebenfalls aus Mexiko, und man kann sie einsetzen, um Essen einen besonderen Geschmack zu geben, genau wie ein Gewürz. Das ist Schokolade aber nicht, sie ist ein echtes Lebensmittel. Denn die Kakaobohnen, aus denen Schokolade hergestellt wird, bestehen überwiegend aus Fett, der sogenannten Kakaobutter. Von Schokolade könnte man sich daher ernähren, von Vanille (die übrigens meistens auch in Schokolade hineingemischt ist) dagegen nicht.

Lieber Tamo, all das soll dich aber nicht davon abhalten, einen Keks trotzdem mal in Schokozucker zu tauchen. Denn den gibt es, auch wenn er nicht so genannt wird, und wahrscheinlich hast du auch eine Packung davon zuhause. Es ist Kakaopulver.

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