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Kimmich-Kritik über Nachtflugverbot: „Ausgeschlafen jubelt es sich viel besser“ – Starnberg | ABC-Z

Der Pokalfight in Wiesbaden war für die Bayern-Stars schon kraftraubend genug, erst in der Nachspielzeit erzielte Harry Kane das Tor zum 3:2-Sieg. Zum Spiel waren in der vergangenen Woche die Bayernspieler mit zwei Privatjets vom Sonderflughafen Oberpfaffenhofen aus nach Frankfurt geflogen und von dort weiter in einem Bus zum Abendspiel nach Wiesbaden gebracht worden. Wegen des Nachtflugverbots am Münchner Flughafen (das in Oberpfaffenhofen bereits von 21 Uhr an gilt) musste der Bayern-Tross den fast 430 Kilometer langen Heimweg aber in einem Mannschaftsbus antreten.

Das fand Joshua Kimmich, der den rotgesperrten Manuel Neuer als Kapitän vertrat, nach dem ohnehin anstrengenden Pokalkampf offenbar nicht so toll. Der 30-Jährige wünschte sich eine Lockerung der Regelung und erklärte nach dem Abpfiff in Wiesbaden vor dem Sky-Mikrofon: „Wir müssen mal das Nachtlandeverbot in München aufheben, das wäre nicht schlecht.“

Jetzt kommt Peter Unger aus Gilching ins Spiel: Der Gemeinde- und Kreisrat der Grünen wohnt nicht weit vom Sonderflughafen Oberpfaffenhofen entfernt und kennt die Sorgen der lärmgeplagten Anlieger. Er schrieb Kimmich nun eine launige Mail mit sportlichen Grüßen: „Nach 90 Minuten plus Nachspielzeit und einer Busfahrt von 400 Kilometern ist das sicher kein Wunsch, der ganz aus der Luft gegriffen ist.“ Aber wenn in Oberpfaffenhofen oder München nachts Jets starten und landen dürften, dann wäre das für viele Tausend Menschen rund um die Flughäfen eine andauernde Nachspielzeit, moniert Unger. „Und für die gäbe es dann keinen Abpfiff und damit keinen ungestörten Schlaf und keine Erholung für die Menschen – nur Dauerlärm für die Ohren.“

Den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen nutzt auch regelmäßig der FC Bayern für Flüge zu seinen Auswärtsspielen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Gilchinger bescheinigt dem Nationalspieler, dass er auf dem Fußballplatz oft bewiesen habe, ein Vorbild in den Spielen zu sein, und fragt ihn: „Vielleicht könnten Sie auch Vorbild zum Schutz der Nachtruhe werden?“ Überdies seien doch Busfahrten auch eine Art Teambuilding, und Kimmich müsste es doch am besten wissen: „Wer Meister werden will, muss oft längere Wege gehen.“  Und auch für Kimmich-Fans sollte gelten: „Ausgeschlafen jubelt es sich viel besser.“

Schon seit einigen Jahren startet der FC Bayern-Tross gern mit Propeller-Flugzeugen vom Airport Oberpfaffenhofen aus zu Auswärtsspielen, wie der Verein Fluglärm beobachtet hat. Diese Flüge sind als „qualifizierter Geschäftsreiseflugverkehr“ deklariert, der auf dem Werks- und Forschungsflughafen nahe der Lindauer Autobahn erlaubt ist. Die Anbindung ist perfekt und für das Bayern-Team sicher bequemer als der große Münchner Verkehrsflughafen.

Es sei daher zu befürchten, dass die Fußballer diese Vorzüge – ohne Wartezeiten und Fantrubel – als exklusiven Airport auch für private Reisen nutzen könnten, sagt Helmut Mattes, Vorstandsmitglied im Gilchinger Fluglärm-Verein. Ohnehin hätten die Privatjet-Flüge dort zugenommen, was zum Oktoberfest sicher noch schlimmer werde, so Mattes. Betroffen seien aber nicht nur die Bevölkerung, sondern auch der Klimaschutz. Nun hoffen er und Unger, dass sich dies auch Kimmich zu Herzen nimmt und die Mail beantwortet.

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