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Kim Janas packt im Turn-Skandal aus: Ihr wurde sogar Wasser verboten | ABC-Z

Der Skandal im deutschen Turnen zieht noch größere Kreise, immer mehr Athletinnen berichten von täglichen Demütigungen schon im Kindesalter. So wie das ehemalige Toptalent Kim Janas. Ihr sei mit neun Jahren sogar untersagt worden, Wasser zu trinken.

Knapp drei Seiten sind es, auf denen sie sich zu Wort gemeldet hat. Am Ende des Posts bei Instagram folgt noch ein Bild, aus Kindheitstagen – sie turnt am Boden.

Kim Janas, früheres Toptalent im deutschen Turnen, hat nun auch öffentlich Missstände im deutschen Turnen angeprangert. Die 25-Jährige kritisierte vor allem den Umgang mit Verletzungen, Ernährung und Gewicht während ihrer Karriere, die sie nach drei Kreuzbandrissen bereits Ende November 2016 beendet hatte. Auch acht Jahre später sei sie „nicht ganz geheilt“ von dem, was sie erlebt habe, schrieb Janas. Sie habe aber zumindest „einen Weg gefunden, besser damit umzugehen“.

Die Themen Essen und Gewicht hätten auf der Tagesordnung gestanden. „Vom täglichen Wiegen bis hin zur Taschenkontrolle, ob auch ja keine Süßigkeiten drin sind, gab es alles“, schrieb die frühere deutsche Jugendmeisterin. Sie wisse noch, wie sie bei Lehrgängen auf dem Bett rumgesprungen sei, „um ein paar Gramm zu verlieren. Aus Angst, dass man beim morgigen Wiegen sonst Anschiss bekommt und mal wieder bloßgestellt wird.“

Wasser habe zu viele Kohlenhydrate

Sie sei „als Dicke dargestellt“ worden, weil sie neun Prozent Körperfett aufgewiesen habe. Ihr seien Lebensmittel wie Brot, Aufstriche, Wurst und sogar Wasser verboten worden, berichtete Janas: „Ja, mir wurde mit circa 9 – 10 Jahren verboten, Wasser zu trinken. Denn das habe auch zu viele Kohlenhydrate.“

Über ihr frühes Karriereende schrieb sie: „Vielleicht hätte es mein Körper geschafft. Aber nicht mein Kopf. Die Ängste waren zu groß. Nicht nur, sich immer und immer wieder zu verletzen und die Schmerzen beim Training aushalten zu müssen. Nein, auch die Angst, mal wieder nicht ernst genommen und fallen gelassen zu werden, weiter trainieren zu müssen, obwohl man nicht weiß, ob man nach dem Absprung zum Doppelsalto überhaupt wieder auf den Beinen oder doch auf dem Kopf landet.“

Zwei Trainer in Stuttgart freigestellt

Janas wurde in Halle an der Saale geboren, trainierte später auch in Stuttgart. Sie ist eine von mehreren früheren Athletinnen, die in den vergangenen Tagen Missstände im deutschen Turnen öffentlich gemacht haben.

Angeführt von den ehemaligen deutschen Auswahl-Turnerinnen Tabea Alt und Michelle Timm wurden vor allem gegen den Stützpunkt in Stuttgart schwere Vorwürfe erhoben. Der Deutsche Turner-Bund und der Schwäbische Turnerbund sind mit der Aufarbeitung beschäftigt. Zwei Übungsleiter wurden vorläufig freigestellt.

dpa/LaGa

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