Kiew hat “gute Nachrichten”: Ukraine überrascht Russland mit neuer Kursk-Offensive | ABC-Z
Kiew hat “gute Nachrichten”
Ukraine überrascht Russland mit neuer Kursk-Offensive
05.01.2025, 12:18 Uhr
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Die ukrainische Offensive in der russischen Region Kursk im August war eine Überraschung. Mittlerweile haben Kiews Streitkräfte größere Gebiete wieder verloren, doch nun geht die Armee anscheinend wieder in die Offensive. Möglicherweise, um die ukrainische Position vor Trumps Amtseinführung zu stärken.
Die ukrainischen Streitkräfte haben laut Angaben aus Kiew in der russischen Region Kursk eine Offensivoperation gestartet. Andriy Kovalenko, der ukrainische Leiter des Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, schrieb auf Telegram: “In der Region Kursk sind die Russen sehr beunruhigt, da sie an mehreren Fronten angegriffen wurden und dies für sie eine Überraschung war. Die Verteidigungskräfte sind im Einsatz.” Der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Andriy Yermak, teilte mit: “Kursk, gute Nachrichten, Russland bekommt, was es verdient.”
Der Ex-US-Marine Rob Lee vom Foreign Policy Research Institute verwies auf mehrere russische Kanäle, die von einer ukrainischen Offensivoperation mit gepanzerten Fahrzeugen in der Nähe von Sudscha berichteten. Die Stadt steht bereits seit längerer Zeit unter ukrainischer Kontrolle.
Es hieß, die elektronische Kriegsführung Kiews sei wirksam gegen russische Drohnen gewesen und Einheiten hätten über Nacht Minen geräumt. Einige russische Kanäle warnten laut Lee bereits seit längerer Zeit vor einem ukrainischen Aufmarsch und einer möglichen Offensive in dem Gebiet.
Vorstoß auch bei Tetkyno?
Berichte gibt es auch über einen Angriff in Richtung Tetkyno. Dort ist westlich von der “großen” Kursk-Front eine weitere kleine an der Grenze zwischen Ukraine und Russland am Fluss Seym vorhanden. Bereits zu Beginn der Kursk-Offensive vor einigen Monaten hatte die Ukraine versucht, nach Tetkyno vorzustoßen, was jedoch misslang.
Russische Militärblogger reagierten unterschiedlich auf die Nachrichten. Während einige nervös wurden und vor dem Verlust von Gebieten warnten, sprachen andere von normalem Kampfgeschehen. In proukrainischen Kanälen war hingegen bereits von Erfolgen die Rede. Die ukrainischen Streitkräfte haben sich bislang nicht offiziell geäußert.
Das russische Verteidigungsministerium schrieb auf Telegram, russische Artillerie und Luftwaffe hätten eine ukrainische Kolonne auf dem Weg in Richtung der Ortschaft Berdin attackiert. Dabei seien zwei Panzer, ein Räumfahrzeug und sieben gepanzerte Truppenfahrzeuge zerstört worden. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte am Vorabend von schweren Verlusten der Russen in Kursk gesprochen. “Bei Kämpfen heute und gestern allein im Umkreis der Ortschaft Machnowka im Gebiet Kursk hat die russische Armee ein Infanteriebataillon nordkoreanischer Soldaten und russischer Fallschirmjäger verloren”, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft. Ein Bataillon der russischen Streitkräfte hat nach offiziellen Angaben eine Truppenstärke von bis zu 500 Mann.
Die ukrainischen Offensivbemühungen kommen rund zwei Wochen vor der Amtseinführung von Donald Trump als Präsident in den USA. Möglicherweise finden danach Verhandlungen statt, bei denen die Ukraine aus einer möglichst starken Position heraus agieren will. Einem russischen Diktatfrieden wird sich das Land nicht unterwerfen, hatte Kiew angekündigt.