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Kessler-Zwillinge mit 89 Jahren in Grünwald gestorben – Panorama | ABC-Z

Die als Kessler-Zwillinge international bekannten Sängerinnen und Tänzerinnen Ellen und Alice Kessler sind tot. Das Schwesternpaar starb im Alter von 89 Jahren in Grünwald bei München. Die eineiigen Zwillinge zählten zu den erfolgreichsten deutschen Entertainerinnen. Sie standen mehr als 60 Jahre lang auf der Bühne, unter anderem mit Frank Sinatra, Fred Astaire und Harry Belafonte. Besonders in den USA, in Frankreich und in Italien wurden die Schwestern gefeiert. Noch mit 80 Jahren traten sie in dem Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ auf. Sie galten lange als „die schönsten Frauen der Welt“. Ihre große Zeit hatten sie in den 50er- und 60er-Jahren.

Die Kessler-Zwillinge wurden 1936 im sächsischen Nerchau geboren und verbrachten ihr ganzes Leben gemeinsam. Keine von beiden war jemals verheiratet. Schon als kleine Mädchen lernten sie das Tanzen, wurden vom Vater gedrillt. Bald gehörten sie zum Kinderballett der Leipziger Oper und schafften die Aufnahme für die Operntanzschule. 1952, im Alter von 16 Jahren, flohen sie in den Westen und kamen nach Düsseldorf. Um selbständig und finanziell unabhängig zu sein, tanzten sie in einem Revuetheater.

Dort wurde der Direktor des Lido in Paris auf die blonden jungen Frauen aufmerksam. Er engagierte sie für das berühmte Varieté auf den Champs-Élysées – die internationale Karriere nahm ihren Lauf. Jahrelang standen sie täglich zweimal auf der Bühne, dann kam der erste Filmdreh in Deutschland: Der Film mit dem Titel „Solang’ es hübsche Mädchen gibt“ wurde bei Bavaria Film in Grünwald bei München gedreht. Im Alter von 88 Jahren, im Juli dieses Jahres, bekamen sie von Ministerpräsident Markus Söder noch den Bayerischen Verdienstorden überreicht.

Zuletzt hatten sich die beiden Schwestern aus dem Showgeschäft zurückgezogen und lebten in Grünwald im Süden Münchens. Nun starben sie gemeinsam in ihrem Haus. Der Verein Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) bestätigte der Süddeutschen Zeitung, dass es sich um einen assistierten Suizid gehandelt hat. Die beiden Frauen seien seit Längerem in Kontakt mit dem Verein gewesen.

Anmerkung der Redaktion: Wir berichten in der Regel nicht über Selbsttötungen. Grund dafür ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen von Suizidgedanken, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge ( www.telefonseelsorge.de ). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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