Kentucky: Krankenschwester rettet betrunkenen Waschbären mit Herzdruckmassage – Panorama | ABC-Z

In Amerika gibt es die Redewendung „to be drunk as a skunk“, betrunken sein wie ein Stinktier. Den Spruch verdanken wir der Vorliebe des Volksmundes für einprägsame Reime. Es gibt aber auch die zusätzliche Erklärung, dass Stinktiere manchmal fermentiertes Obst fressen und danach beschwipst durch die Gegend torkeln – ähnlich wie die Elefanten im Naturfilm „Die lustige Welt der Tiere“. Ob deren schlingernder Gang, wie im Film behauptet, auf den Genuss alkoholhaltiger Marula-Früchte oder doch eher auf den Verzehr von Baumrinde zurückgeht, die giftige Käferlarven enthält, das wird unter Zoologen heiß debattiert.
Unumstritten bleibt hingegen, dass Alkohol nichts für Minderjährige ist. Das gilt speziesübergreifend. Und niemand weiß das besser als Krankenschwestern, die oft angetrunkenen Teenagern beim Ausnüchtern haben helfen müssen. Einschlägige Erfahrungen hatte da wohl auch Misty Combs, eine Krankenschwester aus Whitesburg im US-amerikanischen Bundesstaat Kentucky.
Deshalb erfasste sie sofort die Dramatik der Situation, als sie jüngst ein Waschbärweibchen panisch über den Parkplatz vor ihrem Büro im lokalen Gesundheitsamt rasen sah: Zwei Waschbärjunge waren in einen Container mit vergorenen Pfirsichen gefallen, den die benachbarte „Kentucky Mist Distillery“ dort abgestellt hatte. Combs fackelte nicht lange und zog beide Tierchen aus dem fermentierten Matsch. Eins rannte gleich zur Mutter, das andere war so betrunken, dass es aufgehört hatte, zu atmen. Die Krankenschwester begann umgehend mit der Kleinbären-Herzmassage, trotz langer Dienstzeit eine Premiere für sie.
Als der Waschbär wieder zu atmen begann, beschlich Misty Combs allerdings ein mulmiges Gefühl: „Ich hatte Angst, dass er zu sich kommen und mich beißen würde“, erzählte sie dem Nachrichtensender Lex 18. Die vollständige Ausnüchterung übernahm deshalb nicht das Gesundheitsamt, sondern ein Tierarzt. Combs durfte das entgiftete Tier aber ein paar Tage später persönlich wieder auf dem Parkplatz in die Freiheit entlassen.
So herzerwärmend diese Geschichte auch ist – dass sich ihretwegen die Redewendung „Betrunken wie ein Waschbär“ durchsetzt, ist unwahrscheinlich. „Drunk as a racoon“ reimt sich nämlich nicht.
Weitere Folgen der Kolumne „Bester Dinge“ lesen Sie hier.