Kein Makaay-Bier mehr! Darum musste Legende des FC Bayern Brauerei-Traum einstampfen | ABC-Z

AZ: Herr Makaay, im Jahr 2010 beendeten Sie Ihre aktive Laufbahn bei Feyenoord Rotterdam und stiegen dort direkt als Jugendtrainer ein. In verschiedenen Funktionen blieben Sie bis 2019 – ungewöhnlich lange, wenn man sich den modernen Fußball ansieht.
ROY MAKAAY: In meinem letzten Jahr als Spieler war Leo Beenhakker, früher schon mein Trainer in Arnheim, Sportdirektor bei Feyenoord. Irgendwann fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, in der Akademie anzufangen. Das hörte sich für mich interessant an. Also habe ich meine A-Lizenz gemacht und insgesamt fünf Jahre in der Jugend gearbeitet – zwei Jahre U13, ein Jahr U15, zwei Jahre U19. Als mein ehemaliger Mitspieler Giovanni van Bronckhorst dann Cheftrainer wurde, hat er mich zu einem seiner Assistenten gemacht. So war ich noch vier Jahre lang Co-Trainer bei Feyenoord. Eine super Zeit.
Makaay: „Diese Europa-League-Abende waren wirklich der Wahnsinn“
Mit enttäuschendem Ausgang.
Leider ja. Jaap Stam war Trainer, er hat selbst gekündigt. Zwei Tage später haben wir Assistenten aus der Zeitung erfahren, dass es auch für uns zu Ende war.
2021/22 waren Sie erneut van Bronckhorsts Assistent, diesmal bei den Glasgow Rangers. In der Europa League warfen Sie Dortmund und Leipzig raus – und verloren das Finale gegen Frankfurt erst im Elfmeterschießen.
Diese Europa-League-Abende waren wirklich der Wahnsinn. Wie der Fußball in Schottland gelebt wird, diese Stimmung, diese Wucht – überragend. Leider hat es am Ende nicht ganz gereicht. Trotzdem war es historisch: Ein paar Jahre zuvor war der Verein noch pleite, dann stand er plötzlich in einem europäischen Finale. Ein Highlight, all das zu erleben.

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Makaay ist mit dem FC Bayern World Squad sehr beschäftigt
Wie gefiel Ihnen das Leben auf der Insel?
Schottland ist ein traumhaft schönes Land und Glasgow eine super Stadt – auch wenn es vielleicht ein bisschen öfter regnet als in Holland. Meine Familie ist fast alle zwei Wochen rübergekommen. Eine wunderbare Zeit.
Seit 2023 sind Sie Trainer beim FC Bayern World Squad. Was hat es damit auf sich?
Ich bin viel unterwegs, um den Verein zu vertreten. Das ist eine Ehre und macht mich stolz. Was den World Squad angeht: Es ist ein Projekt, für das sich U19-Spieler aus der ganzen Welt bewerben können, indem sie ein Video von sich einschicken. Darunter wählen wir 23 Jungs aus, bilden ein Team und bringen es einen Monat lang zusammen. Die Idee ist, dass wir die ersten beiden Wochen im Ausland sind – vor zwei Jahren waren wir in Argentinien, zuletzt in Amerika – und danach in Deutschland. Der Abschluss ist immer ein Spiel gegen die U19 des FC Bayern. Dann schaut man, ob vielleicht der eine oder andere interessant sein könnte. In diesem Jahr haben wir wahrscheinlich Spieler aus 14 Nationen dabei, da steckt schon sehr viel Arbeit dahinter, mit all der Organisation.
Bayern-Legende: „Für mich als Trainer natürlich das absolute Highlight“
Wie hoch ist der professionelle Anspruch?
Anfangs war Klaus Augenthaler der Trainer, dann wurde ich gefragt, ob ich übernehmen will. Wir gehen das sehr seriös an: Diego Contento ist mein Co-Trainer, Bernd Dreher der Torwarttrainer, dazu gibt es Athletiktrainer und Physiotherapeuten. Wir versuchen, den Jungs in den vier Wochen mitzugeben, was es bedeutet, Profi zu sein.
Gab es schon Spieler, die über den FC Bayern World Squad im Profibereich gelandet sind?
Vor zwei Jahren hatten wir einen nigerianischen Stürmer, Viktor Orakpo, der danach von Nizza zum Probetraining eingeladen wurde und inzwischen dort spielt. Im Vorjahr war Maycon Cardozo der Erste, der es über unseren World Squad an den FC Bayern Campus in die U17 geschafft hat – für mich als Trainer natürlich das absolute Highlight! Ich finde es toll, so eine Plattform bieten zu können. Gewissermaßen ist der World Squad nicht nur ein sportliches, sondern auch soziales Projekt.

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Makaay fühlt sich immer noch mit München verbunden
Sie sind durch den World Squad und die Bayern Legends wieder eng mit dem Verein verbunden. Wie viel Heimat ist München für Sie?
Sehr viel. Auch nach meinem Abschied 2007 sind wir mit der Familie oft hier gewesen. Wenn ich in der Stadt bin, kommt es mir immer so vor, als ob ich nie weg gewesen wäre. Irgendwie schwer zu beschreiben – aber ein wirklich schönes Gefühl.
Zumal Sie bei den Bayern-Fans weiterhin sehr beliebt sind.
Ja, da kann ich mich wirklich nicht beklagen (lacht).
Klub-Legende genießt jetzt das Leben in vollen Zügen
Seit Jugendjahren halten Sie sich praktisch ununterbrochen im Fußball auf. Haben Sie manchmal den Eindruck, etwas vom „normalen“ Leben verpasst zu haben?
In Spanien sind wir bei Auswärtsspielen mindestens drei, manchmal vier Tage weg gewesen. Das war bei Bayern viel einfacher, da sind wir direkt zurückgeflogen und waren abends um 20 oder 21 Uhr schon wieder zu Hause. Als ich in München gespielt habe, habe ich meine Kinder auch regelmäßig zur Schule bringen können. Und in Holland war es natürlich noch leichter. Klar, als Profi bist du ständig unterwegs und verpasst auch viele Geburtstage, aber das gehört dazu. Und seitdem ich aufgehört habe, verpasse ich nur noch wenig.
Gemeinsam mit Ihrem ehemaligen Feyenoord-Trainerkollegen Jean-Paul van Gastel brachten Sie in den Niederlanden vor einiger Zeit ein eigenes Bier heraus. Läuft das Projekt noch?
Das ging vor zwei Jahren zu Ende. Wir hatten eine Brauerei, die unser Bier gebraut hat, ins Restaurant und in Kneipen haben wir es selbst gebracht. Aber dann war er in China und ich in Schottland, parallel sind die Preise gestiegen, und alles war sehr zeitintensiv. Da haben wir uns gesagt: Wir hatten Spaß, das war’s.

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Makaay: „Für die Profis passt die Rolle als Co-Trainer besser zu mir“
Haben Sie eine Ahnung, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie es nicht zum Fußballprofi gebracht hätten – vielleicht hauptberuflicher Bierbrauer?
Nein, nein, das sicher nicht (lacht). Seit ich als 14-Jähriger bei Vitesse Arnheim in der B-Jugend angefangen habe, musste ich eigentlich nie darüber nachdenken, ob ich etwas anderes machen will. Das Gefühl, es schaffen zu können, hat wahrscheinlich jeder, der im Jugendbereich eines Profiklubs spielt. Aber aus der damaligen Arnheim-Jugend bin ich wahrscheinlich der Einzige, bei dem es geklappt hat. Das zeigt schon, wie schwer es ist.
Werden wir irgendwann einmal vom Bayern-Trainer Roy Makaay hören?
Nein, weil ich dafür gar nicht die nötige Lizenz hätte. Ich hatte nie das Gefühl, sie unbedingt machen zu müssen. Wenn wir über eine U19 oder Amateur-Mannschaft reden, könnte es etwas anderes sein, aber für die Profis passt die Rolle als Co-Trainer besser zu mir.