Wohnen

Katzen kennen keine Dankbarkeit – Panorama | ABC-Z

Mitten in … Zadar

Besuch bei der Familie in Kroatien. Ein Katzenjunges liegt verletzt vor dem Supermarkt, offenbar vom Auto angefahren. Vorsichtig packen die Kinder die Katze in eine Decke, bringen sie zum Tierarzt. Nach mehreren Operationen ist das Bein halbwegs geflickt. Die Familie nimmt die Katze in den Kreis ihrer Tiere auf: neben einem Kater auch der 24 Jahre alte Papagei Bubi. Die kleine Katze bekommt den Namen Mut, nach der ägyptischen Göttin. Sie wird mit dem Löffel gefüttert, zum Katzenklo getragen, bis sie wieder laufen kann. Die Tage vergehen, ein Ausflug der Familie steht an. Bei der Rückkehr: ein Meer aus grünen Federn im Haus. Mutter und Kinder verfolgen die Spuren, das Unglück vor dem inneren Auge. Es muss ein furchtbares Gemetzel gewesen sein. Unter dem Esstisch liegt ein zerfetzter Bubi, Mut leckt sich das Fell. Katzen kennen eben keine Dankbarkeit. Annette Reuther

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Istanbul

Als neulich die Erde bebte, gehörte zu den besonders Erschrockenen unsere Freundin A., kürzlich aus Russland zugezogen und verheiratet mit Ö. Nun forderte sie, er müsse etwas tun. Zu ihrem Schutz. Ö. zeigte A. die Karte der Stadtverwaltung, auf der ihre Wohnung im lila Bereich liegt, „ja, nicht im grünen“, sagte er, „aber auch nicht im roten“. Ö. versprach, einen massiven Tisch zu kaufen, unter den sie würden kriechen können. Drei Tage später zeigte mir A. einen Jutebeutel: den „earthquake bag“, die Ö. gepackt hatte, darin Powerbanks, Wasser, viele Pflaster, sehr viele Wattepads. A. hatte ihren Schock längst überwunden und musste lachen. „Pflaster!“, rief sie. „Wattepads!“ Dann fand sie zwei Pralinen. „Stimmt, weil wir zu zweit sind!“ Ö. saß daneben, ein wenig beleidigt ob des Spotts. „Ich dachte, du magst Pralinen“, sagte er. „Ich liebe dich“, sagte A. Raphael Geiger

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Augsburg

Die Dozentinnen an der Technischen Hochschule Augsburg sind alle super motiviert, wenn es darum geht, den Studierenden eine neue Sprache beizubringen. Französisch, Wirtschaftsenglisch, Spanisch… Jede einzelne hat ihre eigenen Methoden und den Anspruch, die jungen Leute nicht nur weiterzubringen, sondern auch zu begeistern. Manche Sprachlehrerin revolutioniert ihren Unterricht mit KI, interaktiven Grammatikvideos auf dem Smartboard, Kahoot-Quiz. Eine andere bringt in ihre Stunden liebevoll ausgeschnittene und laminierte Papierzettel mit, damit sich die internalen Studierenden haptisch mit der deutschen Grammatik vertraut machen. Während ein polnischer Zweitsemester also versucht, einen Satz zu legen mit „weder“ … „noch“, hört die Lehrerin gerade noch das Gegrummel: „That’s soooooo 18th century.“ Susanne Perras

Weitere Folgen der Kolumne „Mitten in …“ finden Sie hier.

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