„Katastrophe für Magdeburg und das Land“: Die Reaktionen auf mutmaßlichen Anschlag – Politik | ABC-Z
Entsetzen nach dem mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg. Mindestens fünf Tote, dazu etliche Schwerverletzte, viele davon in Lebensgefahr. Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist die Trauer groß. Hass und Gewalt dürfen aber nicht gewinnen, mahnt Bundeskanzler Olaf Scholz in Magdeburg bei einem Besuch am Tatort.
„Die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest wurde durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen“, ließ Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier noch am Abend erklären. „Die Meldungen aus Magdeburg lassen Schlimmes erahnen“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz bereits am Freitagabend auf der Plattform X und sprach von „bangen Stunden“, die man nun durchlebe. Bei einem Besuch des Tatorts am Samstagmittag sagte er: „Wenn so ein schlimmes, furchtbares Ereignis geschieht, dann müssen wir als Land zusammenhalten, dass nicht der Hass uns bestimmt.“ Er wolle Magdeburg der Solidarität des ganzen Landes versichern.
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:„Ein Fall, der vielleicht nicht zu verhindern war“
Nach dem Anschlag auf einen Magdeburger Weihnachtsmarkt verteidigt die Stadt das Sicherheitskonzept. In einem ökumenischen Gottesdienst gedenken Einsatzkräfte und Politiker der Opfer. Währenddessen nehmen Hunderte an einer teils rechtsextremen Demo im Stadtzentrum teil.
Im Gedenken an die Opfer hatte Scholz zuvor an der Johanniskirche Blumen niedergelegt. Gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Bundesjustizminister Volker Wissing (parteilos), Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) sprach er mit dem sachsen-anhaltinischen Kabinett in der Staatskanzlei Magdeburg. In Begleitung von Ministerpräsident Reiner Haseloff besuchten die Politiker dann den Tatort und sprachen im Alten Rathaus mit Einsatzkräften.
Die ganze Stadt trauert, alle städtischen Kultureinrichtungen, darunter das Theater, das Puppentheater und die Museen, bleiben in den kommenden Tagen geschlossen. Am Samstagabend soll es eine Gedenkfeier für die Opfer im Magdeburger Dom geben. Man wolle Betroffenen, Angehörigen und allen anderen Bürgern eine Möglichkeit zum Trauern geben, sagte Oberbürgermeisterin Simone Borris unter Tränen vor Journalisten. „Wir werden eine lange Zeit zum Trauern brauchen“, sagte sie sichtlich fassungslos. „Wir werden das alles umfassend aufarbeiten.“
Bundesinnenministerin Faeser ordnete indessen bundesweit Trauerbeflaggung für die obersten Bundesbehörden an. Mit Niedersachsen hat auch das erste Bundesland dies für seine Landesbehörden getan und den Kommunen empfohlen, ebenso zu verfahren. „Die Sicherheitsbehörden werden die Hintergründe aufklären“, sagte Faeser. Das Bundeskriminalamt unterstütze die Ermittlungen in Sachsen-Anhalt bereits.
Magdeburg ist die Hauptstadt Sachsen-Anhalts. Dessen Ministerpräsident Haseloff sprach am Abend von einer „Katastrophe für die Stadt Magdeburg und für das Land und auch generell für Deutschland“. Das, was dort geschehen sei, sei eine „furchtbare Tragödie“ und gehöre zum schlimmsten Vorstellbaren.
Vizekanzler Robert Habeck drückte noch in der Nacht sein Beileid aus, ebenso Dank an die Einsatzkräfte. Er forderte zudem: „Jetzt müssen die Hintergründe schnell und umfassend aufgeklärt werden.“ Wichtig dafür sei, dass die Sicherheitsbehörden bundesweit und international eng zusammenarbeiteten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb Ähnliches auf X: „Diese Gewalttat muss aufgeklärt und hart geahndet werden.“
Auch international häuften sich die Beileidsbekundungen: Die Vereinten Nationen zeigen sich bestürzt. Der französische Präsident Emmanuel Macron versicherte Deutschland die Solidarität seines Landes, ebenso drückte US-Präsident Joe Biden sein Mitgefühl aus. Man stehe im engen Kontakt mit den deutschen Behörden und werde „bei Bedarf alle verfügbaren Ressourcen und Hilfe anbieten“, erklärte Biden.
Der designierte US-Vizepräsident J. D. Vance schrieb bei X: „Was für eine entsetzliche Attacke so kurz vor Weihnachten.“ Saudi-Arabien, das Land, aus dem der mutmaßliche Täter stammt, hat die tödliche Attacke ebenfalls verurteilt.