Karl Habsburg über aufgetauchten Schmuck in Kanada | ABC-Z

Es sei natürlich faszinierend, zu hören, dass so etwas existiere, sagt Karl Habsburg über den Moment, als zwei seiner Cousins ihn darüber informierten, dass in einem Bankschließfach in Kanada der seit fast hundert Jahren verschollen geglaubte Familienschmuck der österreichischen Kaiserfamilie lag. „Aber von Steinen verstehe ich eigentlich wenig.“
Karl Habsburg ist als Enkel Kaiser Karls und Sohn von Otto von Habsburg Oberhaupt des Hauses Habsburg-Lothringen, das über Jahrhunderte die Geschichte Europas prägte. Doch seit die junge Republik Deutschösterreich 1919 die Kaiserfamilie des Landes verwies, enteignete und dazu noch sämtliche Adelstitel aufhob, darf sich Karl weder Erzherzog nennen noch seinem Nachnamen ein „von“ voranstellen; seine persönliche Internetseite „karlvonhabsburg.at“ beschäftigt seit Jahren die Gerichte, auch wenn er selbst betont, dass es ihm eigentlich „vollkommen Wurscht“ sei, wie man ihn nun nenne. Das „von“ habe jedoch sein Vater Otto immer geführt.
Er lebt als Medienunternehmer in Wien
Geboren wurde Karl 1961 in Pöcking am Starnberger See. In seinem österreichischen Reisepass stand damals „Gültig für jedes Land der Welt, ausgenommen Österreich“. Erst nachdem sein Vater Otto eine Verzichtserklärung unterschrieben hatte, die damals noch eine mehrjährige politische Krise in Österreich auslöste, durfte die Familie 1966 wieder einreisen. Im Alter von zwanzig Jahren zog Karl zum Jurastudium nach Salzburg, nachdem er seinen Militärdienst in der österreichischen Fliegertruppe geleistet hatte.
Dem Vater Otto folgend, der sich in den 1930er-Jahren den Nazis entgegengestemmt hatte und bis ins hohe Alter eine politische Figur blieb, saß Karl für drei Jahre im Europäischen Parlament, musste aber im Zuge eines Spendenskandals zurücktreten. Heute lebt er, in zweiter Ehe mit einer Portugiesin verheiratet, als Medienunternehmer in Wien und reist in caritativen Funktionen in Krisengebiete, zuletzt vor allem in die Ukraine, die ihm nach eigenen Angaben besonders am Herzen liegt und wo er den Radiosender „Kraina FM“ betreibt.
Als Familienoberhaupt ist er nun auch irgendwie für den Schmuck zuständig, der rechtlich gesehen einem Trust gehört, der alle Nachkommen Karls begünstigt. Dass die Großmutter Zita das Geheimnis in dem Schließfach nicht an seinen Vater weitergegeben habe, erklärt er im Gespräch mit der F.A.Z. ganz einfach: „Für meine Großmutter gab es in der Familie immer eine klare Aufteilung: Die einen kümmern sich um geschäftliche Dinge, die anderen um die politischen.“ SPÖ-Chef und Kulturminister Andreas Babler will nun prüfen, ob nicht diese Schmuckstücke österreichisches Staatseigentum sind. Darüber kann Karl Habsburg nur herzlich lachen.





















