Berlin

Kanzler Merz kündigt “namhaften Beitrag” zu Tropenwald-Fonds an | ABC-Z

Stand: 07.11.2025 16:24 Uhr

Kanzler Merz hat in Belém deutsche Unterstützung für den neuen Tropenwald-Fonds angekündigt. Dieser soll Länder belohnen, die ihren Wald erhalten. Andere Länder haben bereits konkrete Fördersummen genannt.

Deutschland will einen von Brasilien ins Leben gerufenen neuen Milliarden-Fonds zum Schutz der Tropenwälder unterstützen. Das kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz im brasilianischem Belém bei einem Klimagipfel von Staats- und Regierungschefs an. Konkrete Summen nannte der CDU-Politiker bislang nicht. Merz betonte aber, die Bundesregierung werde “einen namhaften Betrag zum Gelingen dieser Initiative beisteuern”.

Die Tropenwälder weltweit seien wichtig im Kampf gegen die Klimakrise, betonte Merz in seiner Rede. “Sie sind gleichzeitig einer der wichtigsten Kohlenstoffspeicher weltweit und Lebensraum für Menschen und unzählige Tier- und Pflanzenarten.” Zum Erreichen der Klimaschutzziele müsse der Tropenwald erhalten bleiben und gleichzeitig müssten mehr Geld aus dem privaten Sektor mobilisiert werden. Die UN-Weltklimakonferenz COP30 startet dann offiziell am Montag. 

Gestern hatte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Fonds vorgestellt. Die Initiative heißt “Tropical Forest Forever Facility” (TFFF), übersetzt etwa “Tropische Wälder für immer”. Das Prinzip: Länder, die ihre Wälder erhalten, werden belohnt. Vorgesehen ist eine Prämie von vier US-Dollar pro Jahr und erhaltenem Hektar. Für jeden zerstörten Hektar sollen 140 US-Dollar Strafe fällig werden. Überprüft werden soll das mittels Satellitenbildern.

Mehr als 70 Entwicklungsstaaten könnten profitieren

In den kommenden Jahren sollen Förderstaaten insgesamt 25 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 21,7 Milliarden Euro) in den Fonds investieren. Von privatwirtschaftlichen Investoren sollen 100 Milliarden US-Dollar hinzukommen.

Das Geld soll an den Kapitalmärkten angelegt werden, vorrangig in Schwellenländern, und Gewinne erwirtschaften. Von der Rendite sollen zum einen die privaten Investoren langfristig profitieren, zum anderen sollen sie quasi als Belohnungssystem dienen, wenn Staaten die Vernichtung von Tropenwäldern eingrenzen.

Die brasilianische Regierung erwartet, dass der Fonds jährlich vier Milliarden Dollar für den Waldschutz generiert. Das ist fast das Dreifache der jetzigen Wald-Finanzhilfen. Es wurden 74 waldreiche Länder identifiziert, die davon profitieren könnten. In der Realität dürften die über den Fonds generierten Gewinne zumindest am Anfang aber deutlich niedriger sein.

In Europa kündigten Norwegen und Frankreich bereits Unterstützung an

Am Donnerstag, dem offiziellen Start, wurde der Fonds nach Angaben Brasiliens bereits von 53 Ländern unterstützt. Von den europäischen Ländern hatte etwa Norwegen angekündigt, über die kommenden zehn Jahre rund drei Milliarden US-Dollar einzuzahlen. Auch Frankreich kündigte seine Unterstützung an – mit 500 Millionen Dollar allerdings in deutlich kleinerem Rahmen.

Zu den Gründungsmitgliedern der Initiative gehören neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia. Brasilien hatte angekündigt, eine Milliarde US-Dollar einzuzahlen, ebenso Indonesien. Es wird erwartet, dass sich der deutsche Beitrag an dieser Größenordnung orientiert.

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