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Kanadas Premier Trudeau kündigt Rücktritt an | ABC-Z

Stand: 06.01.2025 17:37 Uhr

Auch in der eigenen Partei hatte der Druck auf Kanadas Premier zuletzt zugenommen – nun kündigte Trudeau seinen Rücktritt an. Er will seine Ämter als Regierungschef und Parteichef abgeben, sobald die Nachfolge geklärt ist.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat seinen Rücktritt als Parteivorsitzender der Liberalen und als Regierungschef angekündigt. Er wolle nur noch so lange im Amt bleiben, bis die Nachfolge geklärt sei, sagte der 53-Jährige bei einer Pressekonferenz in Ottawa.

“Dieses Land verdient eine echte Auswahl bei der nächsten Wahl und mir ist klar geworden, dass ich nicht die beste Alternative bei dieser Wahl sein kann, wenn ich interne Kämpfe ausfechten muss”, so Trudeau. Er war seit rund elf Jahren Chef der liberalen Partei und seit Ende 2015 Premierminister.

Wie lange er weiter Premierminister bleiben wird, ist damit unklar. Trudeau zufolge nimmt auch das Parlament nicht wie ursprünglich geplant am 27. Januar die Arbeit wieder auf, sondern erst am 24. März. Damit könnte die Opposition erst danach einen Misstrauensantrag stellen.

Umfragewerte waren abgesackt

Anfangs von vielen als Hoffnungsträger gefeiert, hatte die Kritik an Trudeau zuletzt stark zugenommen. Viele Menschen werfen ihm unter anderem vor, dass er seine vielen Versprechen nicht erfüllt habe, dass die Preise zu stark gestiegen seien und es im Land zu wenig Wohnraum gebe.

Auch in der eigenen Partei wurde der Druck immer stärker, Umfragen sagen eine deutliche Niederlage bei den spätestens im Oktober anstehenden Parlamentswahl voraus. Mehrere liberale Abgeordnete forderten Trudeau öffentlich zum Rücktritt auf. Die Neue Demokratische Partei, mit der die Liberalen zuvor zusammengearbeitet hatten, entzog ihm bereits das Vertrauen und drohte mit einem Misstrauensvotum.

Stellvertreterin zurückgetreten

Zuletzt trat auch noch Trudeaus Stellvertreterin und Finanzministerin Chrystia Freeland zurück. Freeland, der Ansprüche auf die Führung der Liberalen nachgesagt werden, verabschiedete sich mit Kritik an Trudeau aus der Regierung. “In den vergangenen Wochen waren wir uns uneinig über den besten Weg Kanadas in die Zukunft”, erklärte sie in ihrem Rücktrittsschreiben. Trudeau kündigt danach eine Kabinettsumbildung an. 

Die nächste Wahl steht in Kanada regulär im Herbst an, beispielsweise mit einem Misstrauensvotum könnte jedoch auch eine vorgezogene Neuwahl erzwungen werden. In Umfragen sieht es derzeit gut für die Konservative Partei unter dem Vorsitz von Pierre Poilievre aus. Sie könnte nach derzeitigem Stand um die 40 Prozent der Stimmen auf sich versammeln, während Trudeaus Liberale nur auf etwa 20 Prozent kämen. 

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