Kaminofen richtig nutzen und Schadstoffe reduzieren | ABC-Z

Stand: 10.12.2025 11:30 Uhr
Kaminöfen sind gemütlich, aber die Verbrennung von Holz setzt CO2 und Schadstoffe wie Feinstaub frei. Um den Ausstoß möglichst gering zu halten, sollte man beim Betrieb einiges beachten.
Sie sorgen für Wärme und eine behagliche Atmosphäre im Wohnraum, doch Kaminöfen sind nicht besonders umweltfreundlich. Vor allem ältere Öfen setzen relativ viel Feinstaub und andere gesundheitsschädliche Stoffe frei. Wenn in einem Wohngebiet viele Holzöfen und Kamine gleichzeitig betrieben werden, kann daher die Schadstoffbelastung sehr hoch sein.
Nur gut getrocknetes Holz verwenden
Um den Feinstaub-Ausstoß möglichst gering zu halten, sollte das Brennholz immer gut getrocknet sein, denn je feuchter das Holz, desto mehr Feinstaub entsteht. Ein bis zwei Jahre dauert es, bis frisch geschlagenes Holz bei richtiger Lagerung trocknet. Der Wasseranteil im Holz sinkt dann auf 15 bis 20 Prozent. Mit einem einfachen Feuchtigkeits-Messgerät aus dem Baumarkt lässt sich die Restfeuchte bestimmen.
Holz im Kamin richtig schichten und anzünden
Damit der Kamin gut heizt, muss das Holz richtig geschichtet werden. Die größten Scheite immer nach unten legen, die kleinsten nach oben. Die Abstände zwischen den einzelnen Scheiten sollten nicht zu groß sein und die Rinde nach außen oder unten zeigen. Legt man Holz in einem brennenden Ofen nach, ist es wichtig, die Tür langsam und zunächst nur einen Spalt zu öffnen. Sonst funktionieren die Abzugssysteme moderner Öfen nicht und Schadstoffe gelangen ins Zimmer.
Zum Anzünden nie Zeitungspapier verwenden, da die Druckerschwärze ebenfalls Schadstoffe enthält. Experten raten, zunächst grobe Holzstücke in den Brennraum zu legen, darauf kleinere Stücke und Kaminanzünder zu verteilen. Wichtig ist außerdem eine ausreichende Luftzufuhr.
Ofen nicht überladen
Ein häufiger Fehler ist das Überladen des Ofens. So benötigt ein 6-Kilowatt-Ofen nur etwa 1,5 Kilogramm Brennholz. Mehr Holz spendet keine zusätzliche Wärme, sondern ist Verschwendung und kann den Ofen schneller verschleißen lassen. Weitere Tipps zum richtigen Betrieb von Kaminöfen gibt eine Broschüre des Umweltbundesamtes.
Auf Zertifizierung beim Brennholz achten
Beim Kauf von Brennholz sollte man zudem auf die Herkunft achten. Am besten Holz aus der Region und aus nachhaltiger Forstwirtschaft beziehen. Holz aus osteuropäischen Ländern stammt manchmal aus Wäldern, die teilweise rücksichtslos gerodet werden. Orientierung beim Kauf geben das Naturland– sowie das FSC-Siegel, beides Gütesiegel für nachhaltige Forstwirtschaft.
Neuen Kaminofen einbauen: Das ist zu beachten
Wer einen neuen Kaminofen einbauen möchte, sollte beim Kauf auf geringe Schadstoffemissionen und einen hohen Nutzungsgrad achten. Auskunft darüber gibt das Energielabel. Die sparsamsten Kaminöfen erreichen Energieeffizienzklasse A+. Das Umweltbundesamt empfiehlt zudem, auf eine möglichst hohe Energieeffizienz-Kennzahl von etwa 120 Prozent zu achten. Vor dem Einbau muss zudem ein Schornsteinfeger prüfen, ob der Schlot frei und groß genug für den Betrieb ist. Wichtig ist zudem eine regelmäßige Wartung durch einen Fachbetrieb, am besten vor Beginn der Heizperiode.
Seit Anfang 2025 gelten strengere Regeln
Wie viele Schadstoffe Kamine abgeben dürfen, ist gesetzlich geregelt. Für Öfen, die zwischen 1995 und dem 21. März 2010 eingebaut wurden, gelten seit Anfang 2025 strenge Grenzwerte (maximal 0,15 Gramm Feinstaub und 4 Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter). Öfen, die diese Werte nicht einhielten, mussten bis Ende 2024 stillgelegt, ausgetauscht, oder mit einem Filter nachgerüstet werden.
Für Öfen mit Einbaujahren zwischen 2010 und 2014 sowie für Modelle, die ab 2015 in Betrieb gingen, liegen die erlaubten Grenzwerte nochmals niedriger.
Ausnahmeregelung für offene Kamine
Zugleich gibt es diverse Ausnahmen. Sie gelten etwa für “historische Öfen” (vor 1950), handwerklich fest verbaute Kachelöfen und für offene Kamine – also Modelle ohne Glastür oder Glasscheibe. Diese dürfen laut Gesetz allerdings nur gelegentlich betrieben werden (maximal 8 Tage im Monat je 5 Stunden). Sie sind also keinesfalls eine Alternative, um etwa dauerhaft die Heizung abzustellen, um Öl oder Gas zu sparen.
Das Bundesumweltministerium informiert detailliert über die Vorschriften. Wer unsicher ist, ob der eigene Kamin- oder Pelletofen die geforderten Grenzwerte einhält, kann sich in der Datenbank des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) einen Überblick verschaffen. Dort sind Tausende Geräte mit den entsprechenden Werten aufgelistet.
Wie umweltfreundlich ist Heizen mit Holz?
Lange Zeit galt Holz als gute Alternative zu fossilen Brennstoffen. Da bei der Verbrennung nur die Menge Kohlendioxid freigesetzt wird, die zuvor im Baum gespeichert war und durch Neupflanzungen mittelfristig wieder gebunden wird, bewertete man Holz als weitgehend klimaneutral. Mittlerweile hat sich diese Sicht geändert. Das hat mehrere Gründe: So kommen zur Gesamtklimabilanz des Holzes noch weitere Emissionen durch Transport und Bearbeitung hinzu. Zugleich dauert es Jahrzehnte, bis das bei der Verbrennung freigesetzte Kohlendioxid durch nachwachsende Bäume wieder aus der Atmosphäre verschwunden ist.
Weitere Minuspunkte: Bei der Verbrennung von Holz entstehen teilweise besonders klimaschädliche Gase wie Methan und Lachgas, außerdem gesundheitsgefährdender Feinstaub. Nicht nur Umweltverbände wie der WWF, auch das Umweltbundesamt raten daher vom Heizen mit Holz ab – und zwar sowohl von Kaminöfen als auch von Pelletheizungen.
Pelletheizungen: Ältere Modelle austauschen
Zwar fördert der Bund mit dem Heizungsgesetz den Einbau von Pelletheizungen. Wer eine neue Heizung plant, sollte trotzdem erwägen, statt auf Holz auf eine brennstofffreie Technik mit einer Wärmepumpe zu setzen. Das gilt insbesondere für Neubauten. Beim Kauf einer Pelletheizung empfiehlt das Amt, auf einen hohen Nutzungsgrad (Brennwertgerät in Effizienzklasse A++) und geringe Schadstoffemissionen zu achten und möglichst als Ergänzung erneuerbare Energien zu nutzen, etwa eine Solarthermie-Anlage.
Pelletheizungen, die älter als 15 Jahre sind, sollten laut Empfehlung des Umweltbundesamtes gegen ein neueres Modell ausgetauscht werden, denn mittlerweile gelten bezüglich des Feinstaub-Ausstoßes und der CO2-Emissionen deutlich strengere Vorschriften.
Pellets kaufen: Auf Zertifizierung achten
Die Pellets sollte man am besten bei Lieferanten in der Region bestellen, denn auch der Transport verbraucht Ressourcen. Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft erkennt man etwa an dem FSC– oder dem Naturland-Siegel. Verbraucher sollten zudem auf die Zertifizierung DIN Plus oder EN Plus achten. Diese Normen sichern die Qualität der Pellets, etwa hinsichtlich des maximalen Aschegehalts.
Pellets und Kaminholz: Vorsicht vor Fake-Shops
Im Internet bieten betrügerische Verkaufsplattformen Pellets oder Kaminholz teils zu sehr günstigen Preisen gegen Vorkasse an, ohne die bestellte Ware später auch zu liefern. Bei sehr niedrigen Preisen sollten Verbraucher daher misstrauisch sein. Orientierung bietet der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale. Hier kann die Internetadresse des Shops eingegeben werden. Ampelfarben zeigen an, ob die Seite als seriös eingestuft wird. Zeigt die Ampel rot, sollte dort keinesfalls bestellt werden.


























