Politik

Kambodscha-Thailand-Konflikt: Thailand wirft Kambodscha Verletzung der Waffenruhe vor | ABC-Z

Wenige Stunden nach Inkrafttreten einer
Waffenruhe im Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha hat die
thailändische Armee der Gegenseite eine Verletzung der Vereinbarung
vorgeworfen. “Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Vereinbarung stellte
die thailändische Seite fest, dass kambodschanische Streitkräfte
bewaffnete Angriffe auf mehrere Gebiete innerhalb des thailändischen
Hoheitsgebiets gestartet hatten”, teilte der Sprecher der
thailändischen Armee, Winthai Suwaree, mit.

Dies stelle einen “vorsätzlichen Verstoß gegen
die Vereinbarung dar” und sei ein klarer Versuch, “das gegenseitige
Vertrauen zu untergraben”, sagte der Sprecher. “Thailand ist
gezwungen, entsprechend zu reagieren und sein legitimes Recht auf
Selbstverteidigung auszuüben”, teilte er mit.

Die Feuerpause begann in der Nacht auf Dienstag
um Mitternacht (Ortszeit). In der 20 Kilometer von der Grenze entfernt
gelegenen kambodschanischen Stadt Samraong berichtete ein
AFP-Journalist, dass die Explosionen eine halbe Stunde vor Mitternacht
aufgehört hätten und die Ruhe bis zum Morgengrauen anhielt. “Die Lage an der Front hat sich seit der
Waffenruhe um Mitternacht entspannt”, teilte seinerseits der
kambodschanische Regierungschef Hun Manet am Dienstagmorgen auf
Facebook mit. 

Nach Angaben des
stellvertretenden Ministerpräsidenten von Thailand, Phumtham
Wechayachai, herrscht nun an der Grenze zwischen Thailand und
Kambodscha Ruhe.

Militärchefs planen ein Treffen

Vor Journalisten sagte Wechayachai, hochrangige
Offiziere beider Seiten würden um zehn Uhr Ortszeit
zusammenkommen, um über die Umsetzung der am Montag in Malaysia
verkündeten Waffenruhe zu sprechen. Eine Stellungnahme des
kambodschanischen Außenministeriums lag dazu zunächst nicht vor.
Die Waffenstillstandsvereinbarung hatte ursprünglich Gespräche
zwischen den Militärs für sieben Uhr am Dienstagmorgen
vorgesehen.

Zuvor hatten sich Thailand und Kambodscha bei
Friedensgesprächen in der malaysischen Stadt Putrajaya auf eine
“bedingungslose” Waffenruhe geeinigt
. Bei den am Donnerstag ausgebrochenen Kämpfen
waren nach offiziellen Angaben mindestens 38 Menschen getötet worden.
Auf thailändischer Seite wurden laut der Regierung elf Soldaten und 14
Zivilisten getötet. Die Regierung in Phnom Penh bestätigte den Tod von acht Zivilisten
und fünf Soldaten.

Die Gefechte waren die jüngste Eskalation in
einem seit Jahrzehnten andauernden Streit um die Grenzziehung im
sogenannten Smaragd-Dreieck, wo die thailändische Provinz Surin und die
kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie der Nachbarstaat Laos
aneinandergrenzen. Fast 300.000 Menschen flohen wegen der jüngsten
Kämpfe aus ihren Dörfern
, 138.000 auf der thailändischen und 140.000 auf
der kambodschanischen Seite der Grenze.

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