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Kalorienfallen auf dem Oktoberfest: Wie man sie vermeidet – München | ABC-Z

Ach, wie groß ist doch die Freude, wenn einem das Dirndl oder die Lederhose aus dem Vorjahr noch passt – auch, wenn man gefühlte drei Minuten die Luft anhalten muss, um sich hineinzuzwängen. Bei wem das schon am Anstichtag so ist, der sei gewarnt: Am letzten Wiesntag wird es noch schlimmer sein. Das prophezeit auch die Ernährungswissenschaftlerin der Ludwig-Maximilians-Universität, Nicole Erickson.

Sie verweist dabei gern auf die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die den durchschnittlichen Kalorienbedarf pro Tag bei Männern – abhängig vom Alter – auf 2100 bis 2400 Kalorien beziffert. Bei Frauen sind es 1700 bis 1900 Kalorien. Was man auf dem Oktoberfest so alles zu sich nimmt, lässt die Kalorienbilanz aber schnell darüber hinaus nach oben schnellen, und damit die Bauchumfänge auch.

Immerhin haben Dirndl und Lederhosen einen entscheidenden Vorteil: Sie lassen sich vortrefflich weiten. Im Fall der Dirndl lassen gute Hersteller genug Nahtzugabe, um zwei Konfektionsgrößen mehr locker auszugleichen. Leder weitet sich ohnehin um zwei, drei Zentimeter mit der Zeit. Und falls das nicht ausreicht: Auch hier können erfahrene Schneider helfen. Doch ganz so schlimm muss es ja gar nicht kommen, wenn ein paar (nicht immer ganz ernst gemeinte) Tricks und Regeln beachtet werden. Hier eine Übersicht.

Bier

Mit knapp 500 Kalorien schlägt die Mass Wiesnbier ordentlich zu Buche. Damit liegt sie nur knapp unter einer Portion Schweinsbraten, der mit 570 Kalorien aufwartet – zumindest laut der Stadt München, die diese Zahlen auf www.oktoberfest.de veröffentlicht hat. Statt nur Bier zu konsumieren, sollten durstige Wiesngänger zwischendrin mal zu einer Wasser-Mass greifen. Das spart Kalorien, verhindert den Rausch und damit auch einen möglichen bösen Kater am nächsten Tag.  Oder sie sollten zumindest mal eine Radler-Mass konsumieren.

Laut Erickson kann man damit im Vergleich zur Mass Bier 100 Kalorien sparen, was vielleicht komisch klingt, wenn man an den Zuckergehalt einer Limo denkt. Doch das stimmt nicht, sagt die Wissenschaftlerin. Alkohol enthalte sieben Kalorien pro Gramm, Zucker nur vier. Ansonsten empfiehlt sich Masskrugstemmen: Ein leerer Krug wiegt immerhin 1,3 Kilogramm, ein gefüllter etwa 2,3 Kilogramm. Zwar gibt es keine genauen Daten, wie viele Kalorien mit Masskrugstemmen verbraucht werden. Aber es dürfte sich mit Hanteltraining vergleichen lassen: Damit verringert sich der Verbrauch immerhin um 200 bis 400 Kalorien pro Stunde – abhängig von Trainingsintensität und dem Gewicht des Trainierenden. Je schwerer der ist, desto mehr wird verbraucht.

Halbes Hendl

Geflügel gilt als passend für eine Diät: Doch das halbe Wiesnhendl hat bereits 700 Kalorien – schon ohne Beilage. (Foto: Stephan Rumpf)

Bei Geflügel würde man es wohl kaum erwarten: Aber ein halbes Hendl hat 700 Kalorien, kann also in der Kalorienbilanz nicht als harmlos eingestuft werden. Wer sich dazu noch eine Portion Kartoffelsalat gönnt: Oh, dann wird es heftig. Denn auch die geht noch einmal mit 300 Kalorien zusätzlich auf die Hüfte. Beilagen sollten also möglichst vermieden werden – ansonsten müsste man Schiffschaukel schaukeln. Fünf Stunden lang. Aber ob einem das bekommt, sei mal dahin gestellt.

Ochsenbraten

Auf dem Oktoberfest sind 2024 insgesamt  125 Ochsen verzehrt worden.
Auf dem Oktoberfest sind 2024 insgesamt  125 Ochsen verzehrt worden. (Foto: Catherina Hess)

Mit 500 Kalorien pro Portion ist der Ochsenbraten – ein Klassiker auf der Wiesn – etwas kalorienärmer als der Schweinsbraten. Aber den Kartoffelsalat – denn damit wird er serviert – sollte man sich besser sparen, sondern lieber einen Radi (Rettich) dazu essen: Der hat nur 35 Kalorien pro Portion. Das würde zumindest die Dauer des Schwimmtrainings reduzieren, mit dem man diesen Genuss ausgleichen könnte: von etwa zwei Stunden moderaten Brustschwimmens bei der Variante mit Kartoffelsalat auf nur etwas mehr als eine Stunde bei der mit dem Radi.

Brezn

Gehört wie das Bier zur Wiesn: die Brezn.
Gehört wie das Bier zur Wiesn: die Brezn. (Foto: imago stock & people)

Aber nicht nur die Fleischgerichte sind echte Kalorienfallen. Des Bayern liebstes Gebäck fällt auf dem Oktoberfest besonders groß aus – und mit 840 Kalorien besonders üppig. Wer die Brezn dann noch als Beilage ansieht, dürfte wirklich Gewichtsprobleme bekommen. Stattdessen sollte man sich lieber eine Portion Kraut bestellen: Sauerkraut hat nur 50 Kalorien, Blaukraut 70. Oder sich das gute Stück mit Freunden oder der Familie teilen.

Obazda

Mit Brezn besonders kalorienreich: der Obazda.
Mit Brezn besonders kalorienreich: der Obazda. (Foto: Dreamstime Dietmarra/Imago)

Anhänger leichter Kost sollten bei dieser bayerischen Käsespezialität lieber passen: Eine Portion davon hat auf der Wiesn 480 Kalorien – also fast so viel wie eine warme Hauptmahlzeit in Deutschland, die Ernährungsexpertin Erickson typischerweise mit 500 bis 800 Kalorien beziffert. Dass Obazda also praktisch reines Hüftgold ist, verwundert nicht, wenn man sich die Rezeptur anschaut, die angeblich die Wirtin Katharina Eisenreich in den Zwanzigern im Weihenstephaner Bräustüberl in Freising ersonnen haben soll: Reifer Camembert wird mit schaumig gerührter Butter, sehr fein gehackten Zwiebeln und etwas Weißbier zu einer Creme verrührt, die mit Salz, Pfeffer, Kümmel und reichlich Rosenpaprika verrührt wird.

Gegessen wird sie gern mit einer großen Brezn – womit wieder klar ist, wie verheerend die Kalorienbilanz am Ende ausfallen wird. Wenn schon Käse, dann ist es ratsam, nicht Käsespätzle zu wählen, die mit 690 Kalorien beziffert werden. Lieber noch auf Emmentaler ausweichen: 100 Gramm haben 395 Kalorien. Und mit ein wenig Salz und Pfeffer und ein paar Radieschen schmeckt dieser Käse auch ohne Brezn.

Fisch

Schmeckt vielen, aber hält nicht allzu lange vor: eine Fischsemmel mit Bismarckhering.
Schmeckt vielen, aber hält nicht allzu lange vor: eine Fischsemmel mit Bismarckhering. (Foto: Robert Haas)

Die Kalorienzahl eines Steckerlfisches beziffert die Stadt München mit 400. Allerdings dürften gehörige Unterschiede bestehen, welchen Fisch man wählt: Eine Makrele beispielsweise, wegen ihres hohen Fettgehalts besonders für diese Zubereitungsart geeignet, bringt es auf 165 Kalorien pro 100 Gramm. Ein Saibling, wesentlich fettärmer, immerhin noch auf 155 Kalorien pro 100 Gramm. Ein Trost dürfte sein, dass Fische einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren haben, die landläufig als gesund angesehen werden.

Wer dagegen Fischsemmeln bevorzugt, nimmt zwar auch besagte Fettsäuren zu sich. Die Nährwertbilanz fällt in Relation zur Menge schlechter aus: Eine Semmel mit Bismarckhering hat 300 Kalorien, eine mit Lachs 420 – und das, obwohl das Sättigungsgefühl nicht recht lange andauern wird. Zum Vergleich: Um so eine Semmel und ihre Kalorien wieder abzubauen, müsste man zwei Stunden beim Armbrustschießen verbringen. Das dürfte für einen Laien aber kaum machbar sein.

Kaiserschmarrn

Beliebt als Dessert, aber eine Kalorienbombe: Kaiserschmarrn.
Beliebt als Dessert, aber eine Kalorienbombe: Kaiserschmarrn. (Foto: Robert Haas)

Die Österreicher haben schon recht, wenn sie dieses Gericht als „Mehlspeise“ bezeichnen. Was eines impliziert: Es handelt sich dabei eigentlich nicht um ein klassisches Dessert, auch wenn es als solches gern bestellt wird. Kaiserschmarrn ist eine Hauptspeise, was auch die Kalorienbilanz bestätigt. Mit Rosinen bringt er es auf 678 Kalorien, mit Apfelmus sogar auf 800 Kalorien – eine üppige warme Mahlzeit, wie auch Erickson sagt. Wer in diesem Fall also figurbewusst leben will, sollte sich dieses Gericht teilen oder eben nur die Rosinen oder das Apfelmus essen. Dabei aber bitte eines beachten: Eine Grundlage, um eine Mass Bier besser zu vertragen, ist das nicht.

Lebkuchenherz

Beliebtes Souvenir: Wiesn-Lebkuchenherzen.
Beliebtes Souvenir: Wiesn-Lebkuchenherzen. (Foto: Catherina Hess)

In diesem Fall kann es nur einen Rat geben: nicht essen, sondern nur um den Hals tragen. Damit würde sich dieser Wiesnklassiker sogar vortrefflich für eine Nulldiät eignen. Einfach zu befolgen ist dies ohnehin. Lebkuchenherzen auf dem Oktoberfest gelten nicht gerade als Delikatesse, sondern eher als Souvenir. Wer trotzdem meint, er müsse hineinbeißen, sollte sich vor Augen führen, dass es 150 Gramm davon auf etwa 350 Kalorien bringen. Um diese wieder loszuwerden, müsste ein Mensch mit etwa 70 Kilogramm Körpergewicht mehr als sieben Kilometer weit joggen.

Gebrannte Mandeln

Mandeln sind gesund, in gebranntem Zustand aber auch nicht gerade kalorienarm.
Mandeln sind gesund, in gebranntem Zustand aber auch nicht gerade kalorienarm. (Foto: Stephan Rumpf)

Es soll Menschen geben, die – kaum haben sie das Festgelände auf der Theresienwiese betreten – als erstes einen der Stände aufsuchen, die gebrannte Mandeln anbieten. Weil Mandeln ja gesund sind – und das bisschen Süße auch nicht schaden kann. Zumindest ist das eine häufig gebrauchte Ausrede. Denn mit 590 Kalorien pro 100 Gramm und Portion schlagen sie sich ausnehmend stark im Bauchbereich nieder und nähern sich damit wiederum der Kalorienzahl der Mass Bier an. Dicht folgt ihnen die Schokobanane mit 450 Kalorien, das süße Popcorn mit 420 Kalorien, türkischer Honig mit 385 Kalorien und Zuckerwatte mit 358 Kalorien. Wer auf süßes Naschwerk nicht verzichten mag, kann dagegen zu einem glasierten Apfel greifen: Dieser bringt es gerade mal auf 160 Kalorien. Oder zum Obstsalat. Pro Becher hat er etwa 100 Kalorien.

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