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Kaffee: Vorteile für Herzgesundheit und Lebensverlängerung – Gesundheit |ABC-Z

Erst kam er nicht ohne dezente Warnhinweise aus, mittlerweile wird er von wärmsten medizinischen Empfehlungen begleitet: Dass ein Lebensmittel eine solche Karriere hinlegt, ist eher selten. Dem Kaffee muss man eine solche Wandlung in der Bewertung hingegen zubilligen. Galt der Bohnenextrakt lange als leicht dubioses Aufputschmittel, das die Nerven wie auch die Magenwände angreift und dem Körper Wasser entzieht, entdecken Ärzte und Wissenschaftler immer mehr positive Wirkungen.

Besondere Vorsicht schien angebracht zu sein, wenn es um die Wirkung von Kaffee auf das Herz ging. Der beliebte Alltags- und Bürotreibstoff stand im Verdacht, nicht nur den Organismus auf Trab, sondern auch das Herz aus dem Rhythmus zu bringen. Nun zeigen Studien, dass offenbar sogar das Gegenteil der Fall ist. Der regelmäßige Konsum von mindestens einer Tasse Kaffee am Tag verringert demnach das Risiko für Vorhofflimmern, die häufigste Herzrhythmusstörung, die mit zunehmendem Alter öfter vorkommt.

In einer prospektiven Studie mit Patienten, die eine Neigung zu Vorhofflimmern hatten, lag die Wahrscheinlichkeit einer solchen Rhythmusstörung bei Kaffeetrinkern um 17 Prozent niedriger als bei jenen Probanden, die gar keinen Kaffee zu sich nahmen. Unter jenen Teilnehmern, die innerhalb der sechsmonatigen Beobachtungsphase gelegentlich unter Vorhofflimmern litten, waren die Abstände zwischen den Anfällen zudem länger, wenn sie zu den Kaffeetrinkern gehörten, sodass die Forscher eine Risikoreduktion von insgesamt 39 Prozent errechneten.

Im Labor verlangsamte Kaffee sogar die Alterung von Zellen

„Traditionellerweise galt koffeinhaltiger Kaffee immer als fördernd für Rhythmusstörungen“, schreiben die Autoren um Gregory Marcus von der University of California in San Francisco in der Fachzeitschrift Jama. „Doch neuere Arbeiten zeigen, dass der Konsum von Kaffee vernünftigerweise auch bei Patienten mit Vorhofflimmern in Betracht kommt.“ Kein Grund also, aus Angst vor einem unregelmäßigen Herzschlag auf Kaffee zu verzichten.

Inzwischen werden immer mehr gesundheitliche Vorteile des braunen Brühgetränks bekannt. Sie reichen von den positiven Auswirkungen auf Herz und Kreislauf bis zu einer allgemeinen Lebensverlängerung der Kaffeetrinker. Es gibt zudem wissenschaftliche Hinweise auf einen gewissen Schutz vor Diabetes, Demenz, Depression und Parkinson, was freilich weniger gesichert ist. Erst kürzlich wurde im Labor gezeigt, dass Kaffee die Zellalterung verlangsamte. Plausibel wäre es, denn die als Flavonoide bezeichneten Inhaltsstoffe des Kaffees wirken antientzündlich und könnten so dazu beitragen, die Entstehung etlicher Krankheiten im Körper zu unterdrücken und das Leben zu verlängern.

Zwar haben alle Ernährungsstudien – und damit auch Arbeiten zu Kaffee – methodische Schwächen, doch die vielen Hinweise auf ein besseres Wohlbefinden kommen aus dem Labor, aus zahlreichen klinischen Studien und dem Alltag. Mittlerweile werden sogar drei bis fünf Tassen am Tag als förderlich angesehen. Gibt es Kaffee bald auf Rezept? Das dann doch nicht. Kaum ein Fachartikel kommt ohne den Hinweis aus, dass sich niemand aus gesundheitlichen Gründen zum Kaffeekonsum gedrängt fühlen sollte.

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