Politik

Kämpfe in Syrien: Syrische Machthaber erklären Einsatz gegen Assad-Anhänger für beendet | ABC-Z

Journalisten und Vertreterinnen von Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen, selbst Expertinnen und Experten der Vereinten Nationen haben zu weiten Teilen Syriens keinen uneingeschränkten Zugang. Dürfen sie doch in sonst für sie gesperrte Regionen reisen, sind sie meist in Begleitung von Vertretern der syrischen Armee, der Opposition, von islamistischen oder kurdischen Milizen – von einer Kriegspartei also, die vor allem ihre eigene Version der Geschehnisse verbreiten will. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben dann nicht.

Für viele im Westen avancierte deshalb die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) zu einer verlässlichen und glaubwürdigen Quelle. Die Organisation wurde 2006 von dem Exilsyrer Osama Suleiman in Großbritannien gegründet. Ziel war es, Informationen über Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkriegs zu sammeln. 

Die eigentlichen Quellen für diese Informationen sind Aktivisten vor Ort, sowohl aufseiten des Regimes als auch aufseiten der Rebellen. Die meisten von ihnen – es sollen um die 200 sein – operieren aus Sicherheitsgründen im Geheimen; die Beobachtungsstelle nennt ihre Namen nicht. Deren Meldungen, Fotos und Videos werden von Suleiman in seinem Haus im britischen Coventry sowie seinen Kontaktleuten in Syrien gesammelt, so weit wie möglich überprüft und schließlich auf der Website der Organisation, auf Twitter und Facebook in Englisch und Arabisch veröffentlicht

Suleiman selbst gilt allerdings als umstrittene Figur. Als Kritiker des Assad-Regimes saß er nach eigenen Angaben dreimal in syrischen Gefängnissen, bevor er 2000 nach Großbritannien floh, um seiner vierten Verhaftung zu entgehen. Von allen Seiten wurde ihm Propaganda und die Verbreitung von Falschinformationen vorgeworfen. Bereits 2013 beteuerte er in der New York Times, er und seine Mitstreiter würden versuchen, jede Information zu verifizieren. Gibt es etwa Berichte über Bombardierungen, würden die Informanten in die Krankenhäuser gehen, dort mit Ärzten und Augenzeugen sprechen. Im Zweifel, so der damals 42-Jährige, würde man die Angaben nicht veröffentlichen. 

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Human Rights Watch stufen die Informationen der Beobachtungsstelle als relativ verlässlich ein. Allerdings weisen auch sie darauf hin, dass nicht alle Angaben verifiziert werden können. Die SOHR sei eine Quelle neben anderen, zitierte die ARD eine Amnesty-Sprecherin. Sie liefere „ganz gute“ Hinweise und sei in den vergangenen Jahren professioneller geworden.

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