News

Kämpfe im Norden Kolumbiens treiben Tausende Menschen in die Flucht | ABC-Z

Stand: 22.01.2025 08:07 Uhr

Kämpfe in Kolumbien haben tausende Menschen vertrieben. Viele sind ins benachbarte Venezuela geflohen. Die kolumbianische Regierung wirft der Rebellengruppe ELN Kriegsverbrechen vor und hat Gespräche mit ihr abgebrochen.

Im Norden von Kolumbien sind Tausende Menschen aufgrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden paramilitärischen Gruppen geflohen. Vor allem die Region Catatumbo ist von den Kämpfen zwischen der linksgerichteten Nationalen Befreiungsarmee (ELN) und einer Splittergruppe der früheren FARC-Guerilla betroffen. Mindestens 80 Menschen sollen getötet worden sein.

Die Region liegt nahe der Grenze zu Venezuela. Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) zufolge sind schon mehr als 1.000 Kolumbianierinnen und Kolumbianer in das Nachbarland geflohen. Insgesamt seien durch die Kämpfe mehr als 18.000 Menschen vertrieben worden. Das kolumbianische Militär geht inzwischen von etwa 20.000 Menschen aus, die ihr Zuhause wegen der Gewalt verlassen mussten.

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich zutiefst besorgt über die eskalierende Gewalt, wie ihn sein Sprecher Stéphane Dujarric zitierte. Guterres forderte die „unverzügliche Einstellung von Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerung“.

Präsident will Ausnahmezustand ausrufen

Es wird vermutet, dass die rivalisierenden Gruppierungen um die Vorherrschaft im Kokainhandel kämpfen. Die kolumbianische Regierung macht die ELN für die Kämpfe verantwortlich und wirft ihr vor, Kriegsverbrechen zu begehen. Berichten zufolge soll die Rebellengruppe Zivilisten angegriffen haben, denen sie vorwarf, mit der Gruppe FARC-EMC zu kollaborieren. Demnach trieben ELN-Kämpfer die Menschen aus ihren Häusern und erschossen sie auf der Straße.

Am Montag hatte der kolumbianische Präsident, Gustavo Petro, angekündigt, er werde aufgrund der Gewalt den Ausnahmezustand ausrufen. Dieser würde es ihm ermöglichen, Gesetze auch ohne die Zustimmung des Parlaments zu erlassen.

Friedensgespräche mit ELN abgebrochen

Die ELN ist die stärkste noch aktive Rebellenorganisation in Kolumbien und soll Tausende Kämpfer mobilisieren können. Wie viele Mitglieder die ELN genau hat, ist unklar. Ende der vergangenen Woche brach Präsident Petro die seit 2022 andauernden Friedensgespräche mit der ELN vorerst ab.

Auch mit den Splittergruppen der früheren FARC will Petro einen dauerhaften Frieden erreichen. Abkommen über einen Waffenstillstand werden aber immer wieder gebrochen. Die FARC-Rebellengruppe hatte 2016 einen endgültigen Waffenstillstand mit der kolumbianischen Regierung vereinbart und anschließend die Waffen niedergelegt. Inzwischen ist die frühere FARC-Guerilla als politische Partei unter dem Namen „Comunes“ aktiv. Mehrere Splittergruppen lehnten das Friedensvertrag jedoch ab.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"