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Jürgen Klopp startet bei Red Bull und will Fußball-Sparte helfen | ABC-Z

„Ich möchte in dieser Rolle all meine Erfahrung teilen, ich brauche die nicht mehr für mich selbst“, betonte Klopp: „Wie das genau aussieht, werden wir sehen. Es gibt im Fußball nicht einen Plan, der für jedes Team funktioniert.“ Zudem griff er tief in die Trickkiste des Marketings. „Ich möchte den Menschen helfen, besser zu werden, ihnen Flügel verleihen. Das ist einfach cool.“

„Wir wollen gewinnen, wir wollen liefern“

Dabei verwies der bestens gelaunte 57-Jährige vor mehr als einem Dutzend Kameras und rund 150 Medienvertretern aus aller Welt auf die verschiedenen Klubs im Portfolio des Getränkeherstellers aus Fuschl am See mit dem Bundesligaverein RB Leipzig, dem US-Team New York Red Bulls, New York, dem FC Bragantino in Brasilien und dem japanischen Zweitligaklub Omiya Ardija.

Neben Klopp saß Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und sagte unmissverständlich, was er von Klopp im „besten Job der Fußballwelt“ erwarte: „Wir wollen gewinnen, wir wollen liefern.“ In der ersten Reihe saßen RB-Direktor Mario Gomez und Radsportmanager Ralph Denk auf weißen Ledersofas und nickten.

Spürt Klopp Druck? „Nein“, sagte er selbstbewusst, aber klar: „Alles, was wir rausquetschen können, versuchen wir rauszuquetschen.“ Als er mit Mintzlaff über den Job gesprochen habe, habe er „ganz schnell Feuer gefangen“. Aber auf keinen Fall wolle er an die Seitenlinie eines Red-Bull-Klubs. Nervös sei er nicht: „Warum sollte ich?“

Nach seinem freiwilligen Aus nach neun Jahren beim FC Liverpool ist Klopp seit dem 1. Januar dieses Jahr sogenannter „Head of Global Soccer“ von Red Bull. Neben dem internationalen Fußball-Engagement ist das Unternehmen mit dem ehemaligen RB-Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff als Geschäftsführer insbesondere im Motorsport unter anderem mit Red Bull Racing, im Eishockey mit EHC Red Bull München, im Radsport mit einem eigenen Team und auch im Eventsport engagiert.

Vorstellung in Salzburg: Jürgen Klopps Präsentation Hubschrauber und Rennwagen
Vorstellung in Salzburg: Jürgen Klopps Präsentation Hubschrauber und RennwagenReuters

„Sie sind am besten, wenn es am gefährlichsten ist“, sagte Klopp mit Verweis auf den viermaligen Formel-1-Champion Max Verstappen. Er wolle diese Informationen auf den Fußball übertragen. Für sie sei es auch wichtig, einen wie Klopp zu haben, um Spieler von Red Bull zu überzeugen, sagte Mintzlaff. Das gebe ihnen weitere drei bis fünf Prozent.

Vor seiner Zeit in Liverpool, in der Klopp die Reds auch zum Gewinn der Champions League geführt hatte, hatte sich der frühere Profi als Chefcoach beim 1. FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund einen Namen gemacht und Kultstatus erlangt. Dass er nun für Red Bull arbeitet, dessen Sportengagement insbesondere von Fußball-Traditionalisten mit großem Argwohn gesehen wird, sorgte auch bei seinen Anhängern für Kritik.

Dabei hatte sich Klopp aus Liverpool mit den Worten zurückgezogen, er habe keine Energie mehr – ein Widerspruch? Nein, beteuerte Klopp, „bei den Reds war ich nicht mehr der richtige Mann, aber ich habe nicht gesagt, dass ich nicht mehr arbeiten wolle. Ich brauchte was Neues.“

Und die Kritik, auch von früheren Kloppo-Fans? Die Leute in Leipzig oder Salzburg „verdienen es einfach, guten Fußball zu sehen“, sagte er, „man kann so viel Positives aus dem Fußball ziehen, das liebe ich. Ich helfe gerne, egal wo ich hinkomme.“

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