Jette Nietzard: „Können zumindest keine Frauen mehr verhauen“ – Grüne-Jugend-Politikerin empört mit Knallkörper-Aussage | ABC-Z
Nach der Silvesternacht mit fünf Toten und vielen Verletzten sorgt ein umstrittener Tweet der Sprecherin der Grünen Jugend, Jette Nietzard, für Irritation. Mittlerweile hat die 26-Jährige ihn gelöscht.
Das Fazit nach der Silvesternacht in Deutschland ist niederschmetternd: Fünf Tote und Dutzende Verletzte – darunter ein 16-Jähriger, der beinahe alle Finger einer Hand verlor.
Offenbar ein Anlass für Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend, auf ein strukturelles Problem, nämlich Gewalt gegen Frauen, aufmerksam zu machen. Bei X schrieb die 26-Jährige: „Männer die ihre Hand beim Böllern verlieren können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“
Der Beitrag sorgt bei X für Irritationen. So schrieb ein User: „Liebe Parteifreundin, mit allem Respekt, aber das ist ein furchtbarer Post. Lösch ihn, und denk mal drüber nach was du da geschrieben hast.“
Stunden später löschte Nietzard ihren Post und schrieb: „Hab meinen Tweet gelöscht. Wäre gut über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen, statt über gekränkte Männeregos. Jede 4. Frau wird Opfer durch (Ex)Partner. Hoffe da diskutiert ihr auch so leidenschaftlich mit.“
„Ertrage Macho-Verhalten nicht mehr“
Weitaus weniger provokant beklagte sich auch der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, über das Verhalten junger Männer: „Ich ertrage dieses Macho-Verhalten auf den Straßen und in den sozialen Medien nicht mehr.“ Immer wieder gebe es junge Männer aus sozialen Brennpunkten, die meinten, sie beherrschten die Straße.
Die Sozialwissenschaftlerin Susanne Schröter von der Goethe-Universität Frankfurt hatte vorab vor anhaltenden Gewaltausbrüchen in der Silvesternacht gewarnt. „Die Entwicklung ist im höchsten Maß beunruhigend“, sagte Schröter der „Bild“. „Es ist ein Freiraum für Gewalt entstanden, der von denen genutzt wird, die ihren Machismo ausleben wollen und Gefallen daran finden, Grenzen auszutesten.“
Das habe gesellschaftliche Folgen, dass es Frauen und Mädchen die Silvesternacht mittlerweile aus Angst vor Übergriffen meiden. „Eltern verbieten ihren jugendlichen Kindern mittlerweile aus dem Haus zu gehen, weil sie mit Recht um ihre Sicherheit fürchten“, so die Ethnologin.
Besonders kritisch sieht Schröter die Rolle von Zuwanderern und deren Nachkommen bei den Krawallen. Sie verweist auf Berichte, wonach bei den Berliner Silvesterkrawallen 2021 von 145 Festgenommenen mindestens 111 einen Migrationshintergrund gehabt hätten. Diese Zahlen würden zeigen, dass sich das Problem nicht mehr ignorieren lasse.
dpa/cvb