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Jeder Tag ist Stichtag: Warum es heuer auch in Ebersberg so viele Mücken gibt – Ebersberg | ABC-Z

Ob im Garten, am See, beim Sport oder beim Schlafen mit offenem Fenster, diesen Sommer wird man sie kaum los: die Mücken und ihre Blutsauger-Kollegen. Der Golfplatz in Steinhöring weist bereits mit einem Schild auf die Plage hin, man solle doch Anti-Mückenspray verwenden, heißt es da. Die stellvertretende Clubleitung Petra Perzl spricht von „sehr vielen Mücken“. Auch beim TSV Ebersberg machen die Tiere sich bemerkbar: Laut Geschäftsführer Dominic Mayer empfiehlt man den Mitgliedern ebenso die üblichen Schutzmittel. In der Schlossgaststätte Unterelkofen ist die idyllische Lage, umgeben von Wald, zwar gerade an heißen Tagen besonders angenehm für die Besucher – aber eben auch ein guter Platz für Mücken. „Wir haben schon eine Mückenplage“, sagt Rafael Schmieschek, vor allem zwischen 15 und 21 Uhr sind die Insekten penetrant. „Wir versuchen, mit Lavendel und Kerzen dagegenzuwirken“, so der Servicechef.

Die schiere Anzahl an Mücken kann man auf die häufigen und oft ergiebigen Regenfälle zurückführen, denn die lästigen Insekten vermehren sich gerne in Pfützen. Von denen gab es dieses Jahr auch im Landkreis Ebersberg reichlich viele, mancherorts standen Felder und Wiesen unter Wasser. Das kommt dann der Überschwemmungsmücke zugute, die im Gegensatz zur gängigen Hausmücke tagsüber aktiv ist. Besonders gerne halten sie sich außerdem an Orten auf, wo es nach Mensch riecht. Schweiß und CO₂, das ausgeatmet wird, zieht die Insekten besonders an. Dabei können sie bis zu 40 Kilometer am Tag zurücklegen und so durchaus das ein oder andere Opfer heimsuchen.

Gegen Mückenbrut in Pfützen und gefluteten Wiesen vorzugehen ist schwierig, allenfalls wäre dies in Seen und Weihern möglich. Die Stadt Ebersberg, auf deren Gebiet in Form der Weiherkette die größte ständig vorhandene Wasserfläche im Landkreis liegt, plant momentan dennoch keine aktiven Gegenmaßnahmen. „Großflächig spritzen geht nur mit Genehmigung“, sagt Michael Neumeier aus dem Rathaus. Außerdem werde ohnehin nicht mehr mit Chemikalien gearbeitet, weitere realistische Möglichkeiten seien darüber hinaus nicht bekannt. „Da haben wir leider keine Chance“, sagt er.

Doch nicht nur die Überschwemmungsmücken treiben sich im Landkreis Ebersberg vermehrt herum. Vergangenes Jahr gab es immerhin drei Nachweise der exotischen Tigermücke. Ihre Heimat liegt eigentlich weit entfernt in den süd- und südostasiatischen Subtropen. Gefährlich an diesen Exemplaren sind die Krankheitserreger, die sie übertragen. Dazu zählen der Zika-Virus, der Chikungunya-Virus und der Dengue-Virus, der verantwortlich für das gleichnamige Fieber ist. Laut Anette Dame vom Gesundheitsamt Ebersberg sind aber alle hier gemeldeten Infektionen, die von diesen Erregern ausgehen, durch die Erkrankten selbst von Asien- oder Afrikareisen eingeschleppt worden. Darunter war im Jahr 2024 auch ein Fall von Malaria. Eine akute Gefahr gehe von der Tigermücke demnach bisher nicht aus.

Seit Januar wurden dem Landratsamt sieben Fälle von Lyme-Borreliose gemeldet

Häufiger waren in den zurückliegenden Jahren Meldungen über Krankheiten, die typischerweise von Zecken übertragen werden. Auf die kleinen blutsaugenden Tiere trifft man auch im Landkreis öfter. Lyme-Borreliose kommt in Deutschland schätzungsweise zwischen 60 000 und 200 000 Mal jährlich vor. Typisch für das Krankheitsbild ist ein kreisförmiger Ausschlag rund um die Bissstelle. Die anschließende Behandlung erfolgt mit einem Antibiotikum. Seit Januar 2024 wurden dem Landratsamt sieben Fälle gemeldet. Das sind bisher eher weniger als die Jahre zuvor, 2021 lag die Zahl bei 47 erkrankten Personen.

Zecken-Risikogebiet war der Landkreis Ebersberg zuletzt zwischen 2007 und 2011, damals herrschte eine signifikante Inzidenz mit außergewöhnlich vielen Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankungen (FSME), stellt das Robert-Koch Institut fest. Dabei handelt es sich um eine Hirnhautentzündung. Eine Impfung gegen das Virus ist möglich und wird insbesondere in Risikogebieten empfohlen. In Ebersberg sei dieses Jahr bisher nur eine Person von der Krankheit betroffen gewesen, sagt Dame vom Gesundheitsamt. Ein zunehmendes Zecken-Vorkommen ist bislang also nicht belegt.

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