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IWF warnt vor Schuldenkrise: Staatsverschuldung auf Rekordkurs | ABC-Z

Der Internationalen Währungsfonds (IWF) warnt vor einem deutlichen Wachstum der Staatsverschuldung in aller Welt. Nach einer Prognose der IWF-Ökonomen steigt die globale Staatsverschuldung in diesem Jahr um 2,8 Prozentpunkte. Das ist deutlich mehr, als noch 2024 von den Fachleuten geschätzt worden war. Damit steigt das Staatsschuldenniveau in diesem Jahr auf 95 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP).

Grund für die Revision nach oben sind die Zollentscheidungen der US-Regierung und die Gegenmaßnahmen der Handelspartner. Der IWF hat wenig Hoffnung, dass sich der Aufwärtstrend bei den Staatsschulden nennenswert bremsen lässt, so dass die Staatsverschuldung bis zum Ende des Jahrzehnts fast 100 Prozent des BIP erreichen wird. Damit wird dann das Rekordniveau aus der Pandemiezeit überschritten.

Diese Schätzungen basieren auf den Prognosen des Weltwirtschaftsausblicks und spiegeln die zwischen dem 1. Februar und dem 4. April angekündigten Zölle der US-Regierung wider, die zu einem deutlichen Dämpfer für die Konjunktur beitragen. Es könnte noch schlimmer kommen, warnen die IWF-Fachleute. Die politischen Unsicherheiten seien erheblich.

USA, China und Indien haben besonders hohe Staatsdefizite

Schon im vorigen Jahr hatte der IWF in einem Szenario gezeigt, dass schon 2027 der Verschuldungsgrad 117 Prozent des BIP erreichen könnte. Damit steigt die Gefahr, dass Zinszahlungen zur Bedienung der Anleihen und Kredite andere Staatsprogramme für Soziales ersetzen. Länder mit besonders hohen Staatsdefiziten sind die USA, China und Indien. Abgesehen von Deutschland (65 Prozent) haben alle großen westlichen Industrienationen Schuldenquoten in Relation zum BIP von 100 Prozent und mehr.

Der Fonds wirbt dafür, dem Abbau der öffentlichen Verschuldung Priorität einzuräumen. Zudem sollte die Regierungen dringend finanzielle Polster schaffen, die es ihnen ermöglichten, auf wirtschaftliche Erschütterungen zu reagieren. Ländern mit begrenztem fiskalischem Spielraum müssten dringend glaubwürdige Konsolidierungsprogramme vorlegen und Neuausgaben durch Einsparungen gegenfinanzieren, statt sich weiter zu verschulden.

Alterung verschärft Probleme

Das Problem für viele Länder ist nach Analyse des Fonds, dass neue Zahlungsanforderungen auf sie zu kommen, weil die meisten Gesellschaften schnell altern und damit höhere Kosten für Pensionen, Pflege und Gesundheit produzieren. Reiche Länder sollten entschlossen Renten- und Gesundheitsreformen angehen und ihre Steuerbasis verbreitern, regen die IWF-Ökonomen an.

Für Schwellen- und Entwicklungsländer sei es von zentraler Bedeutung, die Steuersystem zu modernisieren und dafür zu sorgen, dass Steuergesetze auch ausgeführt und durchgesetzt werden. Für die ärmsten Länder hält der Fonds eine geordnete Umschuldung für unausweichlich. Der Fonds erinnert daran, dass diese Länder besonders stark durch jüngste Streichung in der Entwicklungshilfe in schwierige Lagen gekommen seien. Sparpotential sehen die IWF-Ökonomen im Energiesektor, wo Subventionen die Preise künstlich niedrig halten und bei den Ausgaben für die Altersversorgung.

Auf ein neues Problem hoher Staatsverschuldung weist der IWF in seinem Finanzstabilitätsbericht hin: Die steigende Verschuldung könnte die Marktinfrastruktur, die für einen reibungslosen Handel mit Anleihen sorgen soll, überfordern. „Die Kernmärkte für Staatsanleihen könnten erhöhten Schwankungen unterliegen, insbesondere in Ländern mit hoher Verschuldung.“ Für risikoreichere Schwellenländer, deren Spreads für Staatsanleihen während der jüngsten Marktturbulenzen gestiegen waren, könnte es schwieriger werden, ihre Schulden zu refinanzieren oder zusätzliche Staatsausgaben zu finanzieren.

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