Italienische Züge sollen bald von München nach Rom und Mailand kutschieren. – Reise | ABC-Z

In München kokettiert man gerne damit, die nördlichste Stadt Italiens zu sein. Da ergibt es natürlich Sinn, dass man sehr gute Verkehrsverbindungen nach Restitalien möchte. Und so verkündeten die Deutsche Bahn, die Österreichische Bundesbahn und Trenitalia, dass es eine neue Direktverbindung von München nach Mailand sowie von München nach Rom geben wird. Zum Einsatz kommt der knallrote Frecciarossa, der Hochgeschwindigkeitszug von Trenitalia. Allerdings müssen Münchner, Mailänder und Römer noch bis Ende 2026 warten, bis der „Rote Pfeil“ auf dieser Strecke rollt.
Dann soll man zunächst ein Mal täglich mit den Zügen ohne Umsteigen in 6,5 Stunden nach Mailand und in 8,5 Stunden nach Rom fahren können. Das wäre eine Zeitersparnis von 75 Minuten nach Mailand sowie 45 Minuten nach Rom im Vergleich mit heutigen Verbindungen. Dass es nicht noch schneller geht, liegt an der Strecke, die bisher kaum so ausgebaut ist, dass der Zug mit höchster Geschwindigkeit fahren kann. Nach Eröffnung des Brenner-Basistunnels (BBT) 2032 sollen sich die Fahrtzeiten aber um jeweils eine Stunde verkürzen. Allerdings würde das voraussetzen, dass Bayern endlich die Zubringerstrecke zum BBT baut – und hier ist im Gegensatz zu Österreich und Italien bisher nichts geschehen.
Anfangs ist eine Verbindung in jede Richtung geplant, das Ziel sind fünf tägliche Verbindungen pro Richtung. Zwischenhalte gibt es unter anderem in Innsbruck, Bozen, Trient und Verona.
Dass es noch anderthalb Jahre dauert, bis der erste Frecciarossa über den Brenner rollt, hat den Grund, dass die europäische Bahn-Infrastruktur sehr unterschiedlich ist. Die italienischen Züge, hergestellt von Hitachi und Alstom, müssen deshalb erst noch umgebaut werden, damit sie im österreichischen und deutschen Stromnetz fahren können. Zudem müssen die Garnituren mit der nördlich des Brenners genutzten Sicherheitstechnik kompatibel gemacht werden. Zulassungsverfahren nehmen dann auch noch Zeit in Anspruch.
Weshalb die Deutsche Bahn die viel genutzte Strecke durch die Alpen dem italienischen Konkurrenten überlässt, erklärte eine Bahn-Sprecherin damit, dass es viel zeitaufwendiger und teurer wäre, einen ICE für den Betrieb in Italien umzubauen, als den Frecciarossa für Deutschland startklar zu machen. Der fahre auch bereits in anderen Länder wie Spanien und Frankreich.
Grenzüberschreitender Fernverkehr sei in Europa aufgrund der komplexen Rahmenbedingungen nur in Kooperation zu erbringen, sagt Michael Peterson, DB-Vorstand Personenfernverkehr. „Wir sehen, dass die Menschen immer häufiger auch grenzüberschreitend umweltfreundlich auf der Schiene unterwegs sein wollen.“ Die neue Verbindung solle dem boomenden internationalen Fernverkehr weiteren Schub geben. Sie ist eines von zehn Pilotprojekten der Europäischen Kommission, mit denen die Realisierung neuer grenzüberschreitender Bahnverbindungen gefördert wird.